Porphyr (griech. für purpurfarben) ist der Sammelbegriff für verschiedene vulkanische Gesteine, die große, gut ausgebildete Kristalle in einer feinkörnigen Grundmasse besitzen. Sie haben eine saure (quarzreiche) bis intermediäre Zusammensetzung und bestehen meist aus Feldspäten.

In der geologischen Fachsprache gilt der Begriff Porphyr allerdings als veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden. Als umgangssprachlicher Begriff und als Eigenname für Werksteine ist er, auch unter Geologen, jedoch nach wie vor gebräuchlich. Nach dem Porphyr als typprägendes Gestein ist das porphyrische Gefüge benannt.
Die ähnliche Bezeichnung Porphyrit kennzeichnet eher intermediäre bis basische (kieselsäurearme) Gesteine, die zur Andesit/Basalt-Familie gehören. Die aktuelle Bezeichnung für die meist grünlichen, paläozoisch entstandenen Gesteine lautet Paläoandesit.
Entstehung
Ein Porphyr entsteht, wenn ein Magma im Erdinneren zunächst langsam erkaltet. In der Tiefe bilden sich dann zunächst langsam wenige, aber große Kristalle. Kommt es dann zu einem schnellen Aufstieg des Magmas mit einem Vulkanausbruch, kühlt das verbleibende noch flüssige Magma sehr rasch ab und kristallisiert. Dabei entstehen zahlreiche aber mikroskopisch kleine Kristalle, die als Grundmasse bezeichnet werden. Die großen, mit bloßem Auge gut sichtbaren Kristalle werden als Einsprenglinge bezeichnet. Sie haben meist eine Größe zwischen wenigen Millimetern und mehreren Zentimetern.
Arten
Es wird allgemein zwischen quarzreichem und quarzarmem Porphyr unterschieden. Beim Erstgenannten finden sich Quarzkristalle als Einsprenglinge. Er wird daher auch als Quarzporphyr bezeichnet. Die heute gültige Bezeichnung ist Rhyolith. Quarzarme Porphyre können Quarz noch in der Grundmasse besitzen; er kann aber auch vollständig fehlen. Aufgrund der variablen chemischen Zusammensetzung fallen unter den Begriff des quarzarmen Porphyrs mehrere Gesteine, wie zum Beispiel Andesit, Trachyt oder Dazit. Auch Ignimbrite wurden früher als quarzarme Porphyre bezeichnet.
Vorkommen in Mitteleuropa
Porphyre sind in Deutschland relativ weit verbreitet. Sie entstanden dabei vor allem zur Zeit des Rotliegenden im Unteren Perm. Große Vorkommen gibt es unter anderem im Thüringer Wald, in Nordwestsachsen und am Haarstrang. Weitere bedeutende Porphyrvorkommen in Deutschland findet man bei den Bruchhauser Steinen, am Battert, im Odenwald, im Zeisigwald in Chemnitz und im Tharandter Wald bei Dresden (Porphyrfächer in Mohorn).
Weiterhin sind skandinavische Porphyre als eiszeitliches Geschiebe in Norddeutschland recht häufig und sehr weit verbreitet. Sie sind, mit Ausnahme der permischen Porphyre aus dem Oslo-Gebiet meist präkambrischen Alters.
Verwendung
Porphyr dient einerseits als Rohstoff für die Baustoffindustrie, vor allem für die Schotter- und Splittherstellung. Andererseits ist er auch ein begehrter Naturwerkstein. Vor allem poliert wirkt er sehr dekorativ. Bekannt ist dafür der Rochlitzer Porphyr aus Sachsen. Es ist eine hell- bis dunkelweinrote Art des Porphyrs mit teilweise gelber Äderung, die als Baustoff für Mauerwerk, Treppen, Tür- und Fenstereinfassungen sowie Schmuckelemente verwendet wird.
Geschichte
Porphyr wurde bereits im Alten Ägyptischen Reich am Mons Porphyrites in Ägypten abgebaut, dem damals einzigen bekannten Abbaugebiet. Größere Abbauspuren stammen von dort auch aus römischer Zeit. Porphyr aus Ägypten war zur Zeit des römischen Kaisers Konstantin (3. und 4. Jahrhundert) sehr beliebt. Es war ausschließlich ihm und seinen Bildnissen vorbehalten. Es gab Porphyrkreise in den Fußböden seiner Empfangshallen, die nur er betreten durfte, und auch seine Söhne wurden in porphyrgetäfelten Zimmern geboren und in Porphyrsarkophagen beerdigt.