Diskussion:Ebenezer Cook
Der Club der losen Dichter
Kleine Morgengabe: Gestalten, die kein Gott erdacht, / So sonderbar zu Mensch gemacht: / mehr Abart, allerletzter Rest / Zum Spaß in bröselnd Gips gepresst. (Starkes Bild: irgendein Unterteufel aus des Herrgotts Schöpfungswerkstatt macht sich gehässig über dessen schon angetrocknete (vgl.: Genesis: Lehm-, hier: Gips-)Reste her, um die Restposten noch im Model zu vervielfältigen.) lg --Felistoria 10:22, 9. Dez. 2006 (CET)
- Und noch etwas: Du sprichst in Bezug auf Cook von Tertametern mit zwei oder dreisilbigen Reimen und grenzt die gegen die Jamben mit "männlichem" Endreim ab - tatsächlich benutzt Cook in den von Dir gewählten Beispielen nur sog. "männliche" (=betonte) Reime. Formulier das unmissverständlich, sonst kommen wieder die pfennigfuchsenden Philologen angelaufen (wie ich :-). lg --Felistoria 10:58, 9. Dez. 2006 (CET)
- Ohja, da habe ich die Beispiele metrisch etwas unglücklich gewählt, aber der Herr hat tatsächlich eine Menge weiblicher Reime geschrieben: That Strangers well may be aware on/What homely Diet they must fare on oder Whether you come from Goal or Colledge, / "You're welcome to my certain Knowledge;. Am letzten Satz feile ich noch mal nach. Und die Knittel sind toll, vielleicht überlege ich mir fürt die restlichen auch noch was. dankschöln und lg, --Janneman 15:11, 9. Dez. 2006 (CET)
Ja los, knittel mal! Hier kommt noch eins: Ob diese Rass' von Gott gebaut, / Ob sie sinistre Macht erfund - / In einer übellaun'gen Stund' / In seinem eignen Höllenlicht / Formt' er ihr schwärzliches Gesicht [...] (ich hab mal "his" auf "God" bezogen, da ist sonst kein Maskulinum). lg --Felistoria 16:55, 9. Dez. 2006 (CET)
- Hübsch, wie du die Thatworte storckst. Ich habs mal eingebaut und warte auf den Kuss der Muse. Teuersten Dank, --Janneman 17:03, 9. Dez. 2006 (CET)
Soso :-), und wie willst Du hernach Deinen Artikel exzellent machen, wenn Du alle (meine Musen-)Küsse schon jetzt verpulverst? lg --Felistoria 17:15, 9. Dez. 2006 (CET) Ein Richter konnt', der ganzen Bank / Zur Schande, schreiben Nam' ubnd Rang. - (jaja, sowas ist immer sehr peinlich.)
alls zu, Teuerste! Falls ich ein paar besonders nette Verse aus dem Gesamtwerk unterschlagen haben sollte, kannst dir natürlich auch welche aussuchen...oder gleich die ganze Cookiade...--Janneman 17:18, 9. Dez. 2006 (CET)
Hallo, ihr Dichterfürsten, ich hab auch was ausgebrütet:
Ein Richter, der der Bank zum Hohn,
konnt' seinen Namen schreiben schon.
oder
Ein Richter, der der Bank zur Schand,
sein' Nam' zu schreiben sich verstand.
...und später:
Als nah der sand'gen Bucht ich ritt
ein braver Quäker vor mich tritt:
Es findet solchen frommen Wicht
man sonst in Kapp' und Stiefeln nicht,
der niemals schwor, noch je hielt Wort.
Doch gottesfürchig jeden foppte:
und ward er seiner Schuld nicht bloß
dann sprang er auf und rannte los.
alternativ:
und konnt' die Schuld er tilgen nicht,
dann lief er los beim ersten Licht.
Mit dem beidhändigen Quäker (der ist wirklich tricky) bin ich (noch?) nicht so richtig fertig geworden.
- Grüße, Gancho Kolloquium 14:19, 10. Dez. 2006 (CET)
Oh, der Reimzwang hat Wikipedia fest im Griff. Dankeschön! gefällt mir ausnehmend. Der ambodexter Quack ist allerdings gar kein beidhändiger Quäker, sondern ein Quacksalber. Kannst aber gerne auch alles selbst einbauen, Ehre wem Ehre gebührt. --Janneman 14:29, 10. Dez. 2006 (CET)
- Ich bin so frei, irgendwelche Präferenzen? - Gancho Kolloquium 14:32, 10. Dez. 2006 (CET)
hmm, beim Richter tendiere ich zu ersterem, beim Quäker zu letzterem, allerdings statt beim ersten Licht besser "mit innrem Licht" oder so, der Witz zielt nämlich auf das "Innere Licht der Quäkerlehre, ebenso das Yea and Nay (Quäkertypische Diktion, hat schon 1700 sonst kein Schwein mehr gesagt). Das ist mit ein paar hundert Jahren Abstand aber alles recht schwer zu erkennnen, vermitteln und dann auch noch zu reimen...lg, --Janneman 14:36, 10. Dez. 2006 (CET)
Das Versmaß gehörig vergewaltigt, aber der bittere Groll ist wohl bewahrt: Mag Gottes Zorn diese Gestad' verheeren, Wo keines Mannes Treu', keins Weibsbild' Keuschheit währen. ? ("währen" im Sinne von: von Dauer sein) - lg, Gancho Kolloquium 15:02, 10. Dez. 2006 (CET)
- Sehr schön, Gancho! Welcome im Club der losen Dichter, aber der letzte Wurf braucht ja noch den männlichen Reim: Mag Gottes Zorn den Ort verheer'n, / Wo kein Mann treu, unkeusch die Deern - äh, Gancho, hilfst Du mal? :-) lg --Felistoria 15:28, 10. Dez. 2006 (CET)
- Deern!!! aber natürlich! und da schlage ich seit Stunden den Kopf gegen die Tischkante, in der Hoffnung, dass ein Reim dabei rausspringt!--Janneman 15:34, 10. Dez. 2006 (CET)
- Fall Gottes Zorn auf dies verderbte Land! das keinen treuen Mann, kein keusches Weib je fand. - Ähm, so? - Gancho Kolloquium 15:36, 10. Dez. 2006 (CET)
- Schlagt euch drum ;-) --Janneman 15:37, 10. Dez. 2006 (CET)
- Noch einer: Lass Gottes Zorn dies' garstig' Land vergeh'! das nie ein' treuen Mann, ein keusches Weib gesehn'. - Gancho Kolloquium 15:39, 10. Dez. 2006 (CET)
1 Hebung zuviel, Gancho; wir lassen die Gewächse jetzt etwas abtropfen. Die Hebung kommt schon noch weg. @Janneman: du bist ja ein rechter Glückspilz mit uns Musen im Gefolge ...:-) lg --Felistoria 15:52, 10. Dez. 2006 (CET)
- Es sei durch Gottes Zorn dies' Land verheert, das Männer' Treu und Weibes Zucht entbehrt. (ich weiß, ist schon wieder der falsche Reim, but I couldn't resist...) - Gancho Kolloquium 16:50, 10. Dez. 2006 (CET)
alsbald ihn eine Muse küsst...
Von Jannemans Disk kopiert. --Felistoria 20:16, 10. Dez. 2006 (CET)
Übersetzungen
Ich finde die gereimten Übersetzungsverse ja sehr hübsch, aber dürfen sie wirklich so frei über den Sinn des Texts hinausgehen?
Figures so strange, no God design'd,
To be a part of Humane Kind:
But wanton Nature, void of Rest,
Moulded the brittle Clay in Jest.
(„Gestalten, die kein Gott erdacht, / So sonderbar zu Mensch gemacht: / Mehr Abart, allerletzter Rest / Zum Spaß in bröselnd Gips gepresst.“)
verstehe ich so: "Gestalten so merkwürdig, daß kein Gott sie als zugehörig zur menschlichen Rasse entworfen haben kann; sondern die mutwillige Natur, ohne sich (wie Gott am siebten Tag) zur Ruhe zu begeben (oder sogar: unter Hinwegsetzung über die von Gott verordnete Schöpfungsruhe), formte den bröckeligen Lehm im Scherz."
Zumindest die dritte Zeile sollte man anders übersetzen.
Vielleicht so ;-)
Gestalten so sonderbar gemacht, wie kein Gott sie als Mensch gedacht, sondern übermüt'ge Natur ohne Ruh richtete den Lehm zum Spaß so zu.
Gruß, --Sigune 16:28, 10. Dez. 2006 (CET)
Auch
And when his Debts he would not pay,
By Light within he ran away.
ist doch wohl anders zu verstehen (obwohl ich mir nicht sicher bin)? Ist hier nicht gemeint, daß er seinen Betrug im Licht der Sonne begeht, also fortläuft "binnen Tageslicht"? Kann das sein? --Sigune 16:59, 10. Dez. 2006 (CET)
- Mein erster Entwurf ging dahin, ist aber wohl anders gemeint - siehe Benutzer Diskussion:Janneman. - Gancho Kolloquium 17:04, 10. Dez. 2006 (CET)
- Ja, ich hätte vorher auf Jannemanns Disk. sehen sollen, da hab ichs jetzt auch gefunden! --Sigune 17:10, 10. Dez. 2006 (CET)
- Ein Blankvers - das sei Dir bestellt,
- ist das, was uns hier nicht gefällt.
- Zum Reim zu machen hub ich an,
- wie man alsdort jetzt sehen kann.
- Doch ist der Endreim weiblich wieder,
- das dauert mich und drückt mich nieder... (reim Dich oder ich fress Dich!!)
- Hallo, ihr super Dichter (na ja, vielleicht war Schiller besser, aber auch der war nur ein Kind seiner Zeit.) Klasse, wie ihr das macht und, btw ich freue mich, dass ich das ausgelöst habe.--Edmund 22:20, 10. Dez. 2006 (CET)
frontier humor
Zitat Artikel: "[...] Vorläufer eines spezifisch amerikanischen Humors, des frontier humor, der sich unter den harten Bedingungen an der Siedlungsgrenze, der frontier entwickelte..." Kann man das evtl. etwas präzisieren? Welche harten Bedingungen? Und warum führen diese Bedingungen dann zu den typischen Übertreibungen, die kurz darauf erwähnt werden. Da verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Danke! --Happolati 11:35, 12. Dez. 2006 (CET)
- hm, da müsste ich wohl mal einen Artikel frontier humour anlegen, die Britannica leistet sich auch einen ziemlich langen dazu. Ist ein ziemlich wichtiges Konzept in der Amerikanistik, aber in diesem Artikel würde das wohl zu weit führen. In Kürze: die frontier ist die Grenze zwischen der „Zivilisation“ und der „Wildnis“ (kalssischerweise der "Wilde Westen"), dass die Lebensbedingungen dort hart sind, sollte einleuchten. Und der dortige Humor ist, wohl weil die frontier grobe Klötze anzog, nunmal ziemlich derbe und deftig, wie der Herr Cook eben auch schon annodazumal. --Janneman 14:29, 12. Dez. 2006 (CET)
- Danke für die Antwort, wirklich sehr interessant. Wenn Du tatsächlich einen entsprechenden Artikel verfassen solltest (was sehr schön wäre), wird es ja einen entsprechenden Link geben, dann ist die Stelle nicht mehr ganz so dunkel. Ich hatte wirklich noch nie etwas davon gehört. --Happolati 14:51, 12. Dez. 2006 (CET)
- hm, da müsste ich wohl mal einen Artikel frontier humour anlegen, die Britannica leistet sich auch einen ziemlich langen dazu. Ist ein ziemlich wichtiges Konzept in der Amerikanistik, aber in diesem Artikel würde das wohl zu weit führen. In Kürze: die frontier ist die Grenze zwischen der „Zivilisation“ und der „Wildnis“ (kalssischerweise der "Wilde Westen"), dass die Lebensbedingungen dort hart sind, sollte einleuchten. Und der dortige Humor ist, wohl weil die frontier grobe Klötze anzog, nunmal ziemlich derbe und deftig, wie der Herr Cook eben auch schon annodazumal. --Janneman 14:29, 12. Dez. 2006 (CET)