Zum Inhalt springen

Sprachlicher Separatismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Dezember 2006 um 00:44 Uhr durch Decius (Diskussion | Beiträge) (da wüsste man doch gern woher der Begriff und die Weisheiten dazu stammen.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als sprachlichen Separatismus bezeichnet man die Bestrebungen von Linguisten oder Politikern, eine eigenständige Sprache auf Grund eines Dialektes durch Abspaltung von der entsprechenden Schriftsprache zu erschaffen. Im breiteren Sinne kann dies auch in Folge eines natürlichen Prozesses erfolgen. Die Luxemburgische Sprache ist die Schriftsprache des deutschen Moselfränkischen Dialektes.

Die neuesten Beispiele für sprachlichen Separatismus wären die Aufsplitterung des Serbokroatischen in Serbisch, Montenegrinisch, Bosnisch und Kroatisch. Diese Sprachen sind von den lokalen Dialekten stark beeinflusst.

Die Moldawische Sprache ist keine geschriebene Form des Moldawischen Dialektes der rumänischen Sprache, sondern eine aus politischen Gründen umbenannte Rumänische Sprache und somit mit dieser identisch.

Konträr zum sprachlichen Separatismus sind Versuche, die auf die Zusammenfassung mehrerer Sprachen zu einer gemeinsamen Standardsprache abzielen. Als Beispiel eines solchen (erfolglosen) Versuchs sei die Behauptung, Tschechisch und Slowakisch seien zwei Varietäten einer plurizentrischen (pluriarealen) "tschechoslowakischen" Sprache, angeführt. Als Beispiel für einen erfolgreichen Versuch kann die Zusammenfassung der verschiedenen deutschen Dialekte unter dem Dach einer gemeinsamen Standardsprache betrachtet werden.

Mit dem Phänomen des sprachlichen Separatismus geht der so genannte sprachliche Nationalismus einher. Dieser Terminus bezeichnet die Bestrebungen einer sprachlichen Gemeinschaft, die Sprache eines anderen (in der Regel verhältnismäßig kleineren) Volkes, die mit der eigenen mehr oder weniger verwandt ist, als Dialekt oder Varietät zu definieren. Im historischen Kontext lassen sich solche Tendenzen in Griechenland gegenüber dem antiken Makedonien, früher in Italien gegenüber der ladinischen und friaulischen Bevölkerung oder in Russland gegenüber seinen westlichen Nachbarn Ukraine und vor allem Weißrussland beobachten (früher war Russisch sogar Oberbegriff für alle ostslawischen Idiome, aufgefasst als pluriareale Sprache mit fünf Varietäten). In der Slowakei tauchen fallweise wissenschaftlich nicht untermauerte Meinungen auf, in Mähren wären früher slowakische Dialekte gesprochen worden bzw. man würde dort bis heute mit slowakischem Einschlag sprechen, was höchstens auf kleine Gebiete im Osten Mährens zutrifft.