Tintenherz

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Tintenherz
Autor: Cornelia Funke
Verlag: Cecilie Dressler Verlag
Jahr: 2003
Genre: Roman
Subgenre: Jugendbuch

Tintenherz ist ein Jugendroman von Cornelia Funke, der 2003 als erster Teil der Tintenherz-Trilogie erschienen ist. In ihm geht es um Bücher und die darin lebenden Figuren, um das Lesen und das laute Vorlesen. Am 15. September 2005 ist der zweite Teil Tintenblut erschienen. Ein dritter Teil (Arbeitstitel: Tintensaat) ist bereits geschrieben und befindet sich in der Überarbeitung. Er soll 2007 erscheinen. Die Altersempfehlung des Verlages lautet: „Ab 11 Jahre“.

Inhalt

Tintenherz handelt von dem Buchbinder Mortimer Folchart (Mo) und seiner Tochter Meggie. Mo, der Buchliebhaber und Lesesüchtige, hat eine ihm selbst rätselhafte Begabung. Als er eines Tages, als Meggie noch klein ist, seiner Frau aus dem Buch „Tintenherz“ mit begnadeter Stimme vorliest, ereignet sich etwas Seltsames: Der Verbrecher Capricorn und weitere Figuren werden aus dem Buch heraus in die wirkliche Welt gelesen. Dafür verschwindet Resa(seine Frau) für lange Jahre in der mittelalterlichen Tintenwelt.

Jahre später kommt ein für Meggie fremder Mann zu Mo, um ihn zu warnen: Der Gaukler Staubfinger war im Tausch mit Meggies Mutter damals ebenfalls aus dem Buch gekommen. Gemeinsam fahren sie Richtung Süden, um mit Hilfe von Meggies Tante Elinor das Buch, in dem Resa vielleicht immer noch lebt, zu verstecken. Doch Capricorn und seine Schergen, allen voran der böse Basta, wollen das letzte Exemplar in ihre Hände bekommen, um den Schatten, eine gefährliche Kreatur und alter Verbündeter von Capricorn, herauslesen zu lassen. Sie gelangen schließlich in den Besitz des Buches. Aber nach einigen Wendungen, nach Gefangennahmen und Befreiungen, versucht Mo mithilfe von Fenoglio, dem Erfinder von Capricorn und Co. Capricorn zu besiegen. Doch Meggie und Fenoglio werden von Basta gefangen genommen. Es stellt sich heraus, dass Meggie die Begabung des Herauslesens von ihrem Vater geerbt hat. Unterdessen versuchen Mo, Elinor und Farid (er wurde von Mo aus 1001 Nacht herausgelesen) Meggie und Fenoglio zu befreien. Doch mit Fenoglios Schreibkünsten und Meggies magischer Begabung und der späteren Hilfe von Mo schaffen sie es, das Blatt zu wenden und damit Capricorn und seine Männer zu vernichten. Resa gelangt nach Jahren der Unterdrückung durch Capricorn und der Sehnsucht nach ihrer Familie zurück – allerdings stumm.

Zur literarischen Einordnung

Cornelia Funke knüpft mit diesem Buch an Michael Endes Unendliche Geschichte an, in der auch Personen in die Welt eines Buches eintreten können. Anders als dort wird diese Welt aber nur von außen, durch die Worte des Erzählers, verändert, und die äußere Welt ändert sich dadurch, dass die erzählten Personen in ihr Macht gewinnen. Diese Sicht entspricht der Theorie von den Memen, wonach geistige Konzepte ein eigenständiges Leben haben und Menschen von sich abhängig machen können. (Dem entspricht nicht nur die Gefangennahme des Autors durch die von ihm selbst geschaffenen Figuren, sondern auch sein Eingehen in sein Buch.) Im Unterschied zu dieser Theorie betont Funke in Tintenherz aber auch die Fähigkeit des kreativen Menschen, diese Meme beherrschen und in ungefährliche Bahnen lenken zu können.

Während Ende im Sinne der Rezeptionsästhetik die Schaffung des literarischen Kunstwerks im Leser und Zuhörer betont, hebt Funke stärker die weltverändernden Fähigkeiten des Künstlers hervor („Mit Zauberei hat das Geschichtenschreiben eben auch zu tun.“ Tintenherz, S. 566). Damit plädiert sie für die Verantwortlichkeit oder doch zumindest Mitverantwortlichkeit des Autors an der Rezeption (vgl. Diskussion zur Wirkungsgeschichte von Die Leiden des jungen Werthers).

Zitate

Die Autorin lässt jedes Kapitel des Buches mit einem Zitat aus einem Werk der Weltliteratur beginnen. Dabei überwiegen Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Sicher steckt dahinter die Absicht, Anregungen zum Weiterlesen zu geben. Der nicht geringe Anteil an Zitaten aus „Erwachsenenliteratur“ lässt allerdings darauf schließen, dass diese Anregungen wohl eher Erwachsenen gelten, die Anregungen für Lektüre für Kinder und für sich selber suchen. In Tintenblut nimmt der Anteil der Zitate aus „Erwachsenenliteratur“ noch zu (siehe dort).

Die Zitate zu den Kapitelanfängen von Tintenherz entstammen folgenden Werken:

Auszeichnungen

unvollständige Liste:

  • 11/2004 Kalbacher Klapperschlange
  • 11/2004 Rattenfängerliteraturpreis, Auswahlliste
  • 10/2004 Die liebsten Bücher der Deutschen (ZDF)
  • 9/2004 Phantastikpreis der Stadt Wetzlar
  • 6/2004 Preis der Jungen Jury (Wien)
  • 3/2004 Deutscher Jugendliteraturpreis, Nominierung
  • 1/2004 Buch d. Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
  • 12/2003 LUCHS, Empfehlungsliste (Die ZEIT)
  • 12/2003 Die schönsten deutschen Bücher (Stiftung Buchkunst)
  • 12/2003 Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio / Focus)
  • 10/2003 Die Kinder- und Jugendbuchliste (RB/SR)
  • 10/2003 Children's Book Sense 76 (USA)

(Quelle: Cecilie-Dressler-Verlag, www.cecilie-dressler.de)

Verfilmung

Cornelia Funke hat mit amerikanischen Filmstudios über eine Verfilmung des Romanes, der international erfolgreich ist, verhandelt. Nach ihrer eigenen Aussage wird sie einen stetigen Einfluss auf die Verfilmung behalten. Funke hat sich dafür ausgesprochen, die Hauptrolle mit Brendan Fraser zu besetzen, was nach aktuellem Stand auch gelungen ist. Sie selbst sagt, dass sie bei der Erfindung von Mo immer Fraser vor Augen (und seine Vorlesestimme im Ohr) hatte. Tochter Meggie spielt Eliza Bennett und ihre verschollene Mutter Resa verkörpert die englische Schauspielerin Sienna Guillory. Als zweiten Wunsch äußerte Funke für die Rolle des Staubfingers im Idealfall Viggo Mortensen zu besetzen, jedoch hat Paul Bettany die Rolle bekommen . Die Rolle der Elinor wird Helen Mirren übernehmen und der Bösewicht Capricorn wird gespielt von Andy Serkis. Die aufwändige Produktion von Tintenherz wird von New Line Cinema produziert. Das Drehbuch zum Film ist bereits fertig und der Regisseur heißt Iain Softleys (Skeleton Key, The Wings of the Dove, K-PAX), Cornelia Funke ist sehr glücklich über diese Entscheidung. Der Film soll voraussichtlich 2008 unter dem Titel Inkheart in den US-amerikanischen Kinos anlaufen. Die Dreharbeiten haben vor einigen Wochen begonnen.

Sonstiges

Auf der mittelalterlichen Krämerbrücke in Erfurt gibt es eine Kinder- und Jugendbuchhandlung, die mit Genehmigung von Cornelia Funke den Namen Tintenherz trägt.

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