Ivan Softa

jugoslawischer Schriftsteller und Kulturfunktionär
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Ivan Softa (* 31. Juli 1906 in Smokinje zu Dužice bei Široki Brijeg als Ivan Sopta; † Mai 1945) war ein jugoslawischer Schriftsteller sowie ein Kulturfunktionär des Unabhängigen Staates Kroatien. Sein Erstlingswerk Na cesti (1936) gilt als einer der besten kroatischsprachigen Romane des sozialen Realismus, weshalb Softa von der jugoslawischen Literaturkritik mit Maxim Gorki und Jack London verglichen wurde.[1][2]

Leben und Werk

Softa wurde 1906 in Smokinje, einem Ortsteil von Dužice bei Široki Brijeg, in dem seit 1878 unter österreichisch-ungarischer Verwaltung stehenden Paschalik Herzegowina geboren. Er besuchte die Grundschule im Nachbarort Rasno. Zur Zeit des Königreichs Jugoslawien wanderte Softa aufgrund von Armut wahrscheinlich 1926 nach Slawonien aus und zog 1934 nach Zagreb. Arbeitslosigkeit und Unsicherheit inspirierten ihn zu seinem 1936 veröffentlichten Roman Na cesti (Unterwegs), der bei der jugoslawischen Literaturkritik vor allem aufgrund der sozialen Dimension des Romans und des Einflusses des sozialen Realismus Erfolg hatte. Seine 1937 bzw. 1940 erschienenen sozialkritischen Werke Dani jada i glada (Tage voller Elend und Hunger) und 1940 Nemirni mir (Unruhiger Frieden) beinhalten auch Motive der Tradition und Folklore seiner Heimatregion Herzegowina. Alle Romane wurden vom kroatischen Kulturverband Matica hrvatska in Zagreb verlegt.

Nach der Eroberung und Zerschlagung des Königreichs Jugoslawien und der Errichtung des Unabhängigen Staates Kroatien, als faschistischer Vasallenstaat der Achsenmächte, leitete Softa von 1941 bis 1943 die staatliche Propagandabildstelle (Svjetlopisni ured Državnog i promičbenog ureda kod Predsjedništva vlade NDH).[3] Am 5. Juli 1943 wurde Sopta zum Beamten in der Abteilung für kulturelle Beziehungen im Außenministerium („nagradnim činovnikom odjela za kulturne veze u Ministarstvu vanjskih poslova“) ernannt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und dem beginnenden Zerfall des Unabhängigen Staates Kroatien, konnte die südlich von Zagreb verlaufende sogenannte „Zvonimir-Stellung“ am 6. Mai 1945 gegen die vorrückenden Tito-Partisanen nicht mehr gehalten werden. Am 7. Mai 1945 verbrannte Softa seine Manuskripte und schloss sich, wie andere Zivilisten auch, dem Rückzug des Militärs an. Softa kam im Rahmen der Ereignisse des sogenannten Massakers von Bleiburg ums Leben.

Aufgrund von Softas Funktion zur Zeit des Unabhängigen Staates Kroatien unterlagen seine Werke nach 1945 der staatlichen Zensur des sozialistischen Jugoslawien. Erst nach dem Zerfall Jugoslawiens konnte 1994 bis 1996 mit Sabrana djela (Gesammelte Werke) eine Gesamtausgabe seiner Schriften in mehreren Bänden herausgegeben werden.

Ehrungen

In Široki Brijeg ist eine Straße nach Softa benannt. Eine lebensgroße Bronzeplastik in Rasno stellt Softa in sitzender Haltung beim Schreiben dar.

Quellen

  • Branimir Donat: SOFTA, Ivan (Sopta). In: Darko Stuparić (Hrsg.): Tko je tko u NDH : Hrvatska 1941.–1945 [Wer ist wer im NDH : Kroatien 1941–1945]. Minerva, Zagreb 1997, S. 362 f. (kroatisch).
  • Softa, Ivan. In: Hrvatska enciklopedija. Leksikografski zavod Miroslav Krleža, abgerufen am 25. Oktober 2024 (kroatisch).

Literatur

  • Draženko Tomić, Vladimir Legac: Value Determinants, Mentality and Identity of the Bosnian-Herzegovinian Village at the Beginning of the 20th Century according to Ivan Softa’s Literary Works. In: Acta humanitarica academiae Saulensis. Band 22, 2022, S. 36–50 (englisch, researchgate.net).
  • Draženko Tomić: Govor o Bogu i druge vjerske teme u djelima Ivana Softe. In: Obnovljeni Život : časopis za filozofiju i religijske znanosti. Jg. 62, Nr. 2, 2007, S. 207–228 (kroatisch, srce.hr).

Einzelnachweise

  1. Hrvatska enciklopedija (s. Quellen): „Prvim romanom Na cesti (1936) izazvao je pozornost književne kritike, koja ga je nazvala prvim hrvatskim radničkim piscem, »hrvatskim Gorkim«.“
  2. DONAT 1997 (s. Quellen).
  3. Davor Konjikušić: Red Glow : Yugoslav Partisan Photography and Social Movement, 1941–1945. Hrsg.: Rosa-Luxemburg-Stiftung. ‬Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2021, ISBN 978-3-422-98648-0, S. 115.