Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer

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Die Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer war eine im 19. Jahrhundert populäre, gegen Ende desselben eindeutig widerlegte Theorie, welche besagte, dass rund um den Nordpol eine eisfreie, schiffbare Zone existieren sollte.

Die Ursprünge der Theorie gehen auf das 16. Jahrhundert auf Robert Thorne zurück. Auch Willem Barents und Henry Hudson stützten ihre Expeditionen zur Entdeckung der Nordwestpassage auf diese Theorie.

Nachdem bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr Polarforscher auf ihren Expeditionen gen Norden in der dicken Eisschicht des Arktischen Ozeans gefangen waren und ebenjene eine unüberwindbare Barriere für die damaligen Schiffe darstellte, geriet sie fast schon in Vergessenheit, ehe die Forscher Elisha Kent Kane, Isaac Israel Hayes und George De Long bei ihren Expeditionen jenseits des 80. nördlichen Breitengrades vorgestoßen waren und mit ihren Berichten, eisfreie Zonen entdeckt zu haben, die Forscher ihrer Zeit aufhorchen ließen.

Kane und Hayes argumentierten, dass die Eisschollen durch die Drift nach Süden wanderten, nahe dem Pol deshalb eine eisfreie Zone existieren müsse. Die Einfahrt in diesen schiffbaren Bereich des Nordpolarmeeres vermuteten sie über den Kennedy-Kanal, später durch den Robeson-Kanal, beide Teile Naresstraße, welche die Ellesmere-Insel von Grönland trennt und die Baffin Bay mit der Lincolnsee im Arktischen Ozean verbindet. Weitere Argumente für die Theorie war unter anderem, die mittlerweile ebenfalls als falsch erwiesene, Theorie, dass sich Meereis nur in landnahen Regionen bildet, nicht aber auf offener See. Da in der Nähe des Pols kein Land vermutet wurde, hätte dieses Gebiet eisfrei sein müssen. Die Wissenschaftler Matthew Fontaine Maury und August Petermann, die sich im 19. Jahrhundert mit den Meeresströmungen befassten, argumentierten, dass warme Strömungen Richtung Norden, wie der Golfstrom und der Kuroshio unter der Oberfläche ansteigen würden und das Poleis zum Schmelzen bringen würden. Auch Temperaturmessungen zeigten, dass um den 80. Breitengrad die tiefsten Temperaturen gemessen wurden, was man auch durch die Beobachtungen von Tierwanderungen zu stützen suchte, da diese gen Norden wanderten, was die Wissenschaftler einen weniger lebensfeindlichen Raum jenseits des 80. Breitengrades erwarten ließ. Letztlich glaubte man auch, dass die immerwährende Sonne während des arktischen Sommers das Poleis zum Schmelzen bringen würde.

Als die Expeditionen Kanes, Hayes und De Longs zum Beweis der Theorie scheiterten, schwand der Glaube an die Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer. George Nares, dem es als erster gelang die Naresstraße, vermuteter Eingang in die eisfreie Zone, bis in die Lincolnsee zu befahren, widerlegte die Theorie erstmals eindeutig, denn er fand nichts, als noch mehr Meereis vor. Endgültig widerlegt wurde die Theorie schließlich von Fridtjof Nansen und Otto Sverdrup, die mit der Fram 1893-1895 durch das Eismeer drifteten.

Wenngleich die Theorie sich letztlich als falsch herausgestellt hat, so hat sie doch wesentlich zur Erforschung der Arktis beigetragen, denn angeregt von einer relativ einfachen Möglichkeit, durch eine eisfreie Zone per Schiff den Pol zu erobern, wurden zahlreiche Expeditionen im 19. Jahrhundert ausgerüstet.

Heute feiert die Theorie mit anderen Vorzeichen ein wissenschaftes Revival, wegen des Treibhauseffekts wird befürchtet, dass das Poleis tatsächlich schmelzen könnte, was schwerwiegende globale Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Literatur

  • Fergus Fleming: Neunzig Grad Nord. Der Traum vom Pol, Piper, 2004, ISBN 3492242057