Death in June ist eine um 1980 gegründete britische Musikgruppe, die zu den Wegbereitern des Neofolk zählt.
Geschichte
Gründungsmitglieder sind Douglas Pearce (Gesang, Gitarre), Tony Wakeford (Bass; Später Begründer der Gruppe Above The Ruins und dann Sol Invictus) und Patrick Leagas (Schlagzeug; Später Begründer der Gruppe Sixth Comm/mOther Destruction). Pearce und Wakeford spielten zunächst in der trotzkistischen Punk-Band Crisis, die sich zum Antifaschismus und Antisexismus bekannte. Unter anderem spielte Crisis für Rock Against Racism. Death in June übernahm später einzelne Lieder von Crisis.
Pearce und Wakeford gaben für das Ende von Crisis den Grund an, von der Linken enttäuscht zu sein, und wandten sich für eine kurze Phase dem Nationalbolschewismus zu. Schon 1983 verließ Tony Wakeford aufgrund von bandinternen Streitigkeiten die Band, zwei Jahre später stieg auch Patrick Leagas aus. Zu den Gründen seines Ausstiegs gibt es sehr widersprüchliche Angaben, hatte er doch zuvor noch einen Großteil der Death-in-June-Lieder geschrieben. Auf seinem späteren Label „Kenaz“ veröffentlichte er später mehrere nicht autorisierte Death-in-June-Tonträger.
Ab 1985 steht einzig Douglas Pearce für Death in June, der die Formation in wechselnder Besetzung bis heute fortführt. Die auf den Tonträgern behandelten Themen kreisten ab dieser Zeit mehr oder weniger um Runen, Mythologie, Homosexualität im Faschismus, Krieg und Frieden, allerdings entzieht sich die Lyrik von Douglas Pearce seit jeher geschickt einer einfachen Kategorisierung. Einen wichtigen und hörbaren Einfluß nahmen zudem die Schriftsteller Yukio Mishima und Jean Genet.
Er kooperierte mit verschiedenen Musikern wie David Tibet (von Current 93), John Balance (von Coil), Rose McDowall, Boyd Rice, Andreas Ritter (von Forseti) und Albin Julius (von Der Blutharsch).
Stil
Musikalisch sind die Alben abwechslungsreich. Stilistisch findet sich oft eine Mischung aus Post Punk, Folk und Industrial. Besonders das 1992 erschienene Album But What Ends When The Symbols Shatter? gilt heutzutage als Geburt des Neofolkgenres.
Death in June sind wegen ihres spielerischen Umgangs mit totalitärer und nationalsozialistischer Ästhetik umstritten. Vereinzelt wird vermutet, dass der Name der Gruppe (zu deutsch Tod im Juni) sich auf den am 30. Juni 1934 stattgefundenen sogenannten Röhm-Putsch bezieht. Die Gruppe weist diese Vorwürfe allerdings als falsch zurück. Pearce möchte in seiner Kunst vielmehr die Mechanismen totalitärer Systeme blos stellen, als diese gut zu heißen. Dennoch bleibt der Faschismus-/Nazivorwurf an der Band haften.
Pearce, ein bekennender Homosexueller, besuchte während des Kroatien-Krieges mit Hilfe der als nationalistisch geltenden HOS-Miliz die dortige Front. Pearce spendete 30 000 Euro, den Erlös des Albums Something is Comming, für medizinische Ausrüstung für das zerstörte Zagreb.
Diskografie
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Indizierung
Das Album "Rose Clouds Of Holocaust" wurde 10 Jahre nach seiner Veröffentlichung am 31. Dezember 2005 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert, da es angeblich nationalsozialistische Tendenzen aufweise und der Text des Songs "Rose Clouds of Holocaust" den Holocaust als Lüge darstelle.
Literatur
- Robert Forbes: Misery and Purity: a history and Personal Interpretation of Death in June. Amersham 1995
- Andreas Diesel, Dr. Dieter Gerten: Looking for Europe - Neofolk und Hintergründe. Zeltingen-Rachtig 2005, ISBN 3936878-02-1
- Andreas Speit u.a. (Hg.): Ästhetische Mobilmachung: Rechtsextreme Tendenzen in der Dark Wave- und Neofolkszene. Münster 2002, ISBN 3-89771-804-9.