Space Shuttle | |
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Missionsemblem | |
Missionsdaten | |
Mission: | STS-116 |
Shuttle-Name: | Discovery (OV-103) |
Startplatz: | Kennedy Space Center, Pad 39B |
Start: | 10. Dezember 2006 1:47 UTC (geplant) |
Landung: | 21. Dezember 2006 20:36 UTC (geplant) |
Landeplatz: | Kennedy Space Center (geplant) |
Dauer: | 11d 18h 49m (geplant) |
Bahnhöhe: | 350 km (geplant) |
Bahnneigung: | 51,6° (geplant) |
Erdumkreisungen: | -- |
zurückgelegte Strecke: | -- km |
Nutzlast: | P5-Gitterstruktur, SPACEHAB-Frachtmodul |
Foto | |
![]() Besatzung von STS-116: Vorne v.l.n.r. die Astronauten William Oefelein, Joan Higginbotham und Mark Polansky. In der hinteren Reihe v.l.n.r. Robert Curbeam, Nicholas Patrick, Sunita Williams und Christer Fuglesang | |
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STS-116 (engl. Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für einen geplanten Flug des US-amerikanischen Space Shuttle Discovery (OV-103) der NASA. Höhepunkt der Mission ist die Installation der P5-Gitterstruktur an der Internationalen Raumstation (ISS).
Der Start wurde wegen schlechten Wetters um zwei Tage auf den 10. Dezember 2006 verschoben. Es wird der erste Nachtstart seit November 2002 sein (STS-113). Außerdem soll es der vorerst letzte Shuttle-Start von Pad 39B sein, bevor die Startrampe deaktiviert und für Flugtests der neuen Ares I umgebaut wird.
Mannschaft (vorgesehen)
- Mark Polansky (2. Flug), Kommandant
- William Oefelein (1. Flug), Pilot
- Robert Curbeam (3. Flug), Missionsspezialist
- Nicholas Patrick (1. Flug), Missionsspezialist
- Joan Higginbotham (1. Flug), Missionsspezialistin
- Christer Fuglesang (1. Flug) Missionsspezialist (ESA/Schweden)
ISS-Crew Hinflug
- Sunita Williams (1. Flug), Bordingenieurin
ISS-Crew Rückflug
- Thomas Reiter (2. Flug), Bordingenieur (ESA/Deutschland)
Missionshöhepunkte
STS-116 wird die Gitterstruktur P5 zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen und dort installieren. Zudem werden die Energiesysteme der Raumstation neu verkabelt, um unter anderem die Solarzellen an der P3/P4-Struktur in die stationseigene Energieversorgung einzuspeisen. Außerdem werden einige Wartungsarbeiten an der Gitterstruktur der Station unternommen. Dazu sind drei Weltraumausstiege geplant. Weiterhin wird der deutsche Raumfahrer Thomas Reiter nach seinem Langzeitaufenthalt auf der ISS wieder zur Erde gebracht. Er wird von der Amerikanerin Sunita Williams abgelöst, die für ein halbes Jahr auf der ISS bleiben soll.
Vorbereitungen
Kurz nach Ende der letzten Discovery-Mission, STS-121, wurde der Orbiter auf Schäden untersucht. Dabei wurden 93 Beschädigungen im Hitzeschild ausfindig gemacht, von denen elf größer als 2,5 Zentimeter waren.[1] Nachdem die Frachtraumtüren geöffnet und das Logistikmodul Leonardo entfernt wurde, nahm man weitere Inspektionen an der Raumfähre vor, die von der Spitze bis zu den Haupttriebwerken reichten. Diese wurden zur besseren Untersuchung abmontiert. Außerdem wurden im August eine Brennstoffzelle, ein Heizelement und die Hilfskraftanlage Nr. 3 ausgetauscht.
Zudem führte man einige Nutzlastverladungstests mit dem Spacehab-Frachtmodul durch, das am 3. November 2006 in den Nutzlastcontainer verladen und vier Tage später zur Startrampe gefahren wurde. In der Montagehalle (VAB) wurde nach einigen Tests am 13. Oktober der Außentank, der zuvor am 21. September mit einem Schiff im Kennedy Space Center (KSC) eintraf, zwischen die beiden Feststoffraketen montiert.[2]
Am 1. November wurde der Orbiter in das VAB überführt, in dem er mit dem Außentank, sowie den zwei Boostern verbunden wurde.[3] Die Discovery wurde schließlich am 9. November zur Startrampe 39B gerollt. Die 6,8 Kilometer lange Strecke wurde in achteinhalb Stunden zurückgelegt.
Unter den Augen tausender Schaulustiger wurde am 17. November 2006 eine Shuttle-Feststoffrakete der aktuellen Konfiguration in einem Teststand des Herstellers in Utah erprobt. Der Booster wurde um 01:00 UTC gezündet (18:00 Uhr Ortszeit am 16. November). Die NASA hielt diesen zweiminütigen Probelauf für notwendig, weil der Orbiter erstmals seit dem Absturz der Columbia einen Nachtstart unternehmen soll. Mit 31 Kameras und 658 Datenkanälen wurde der Abbrand dokumentiert, um Vergleichswerte zu erhalten, die mit den Bildern und Messungen von STS-116 abgeglichen werden können.[4]
Ende November wurde am KSC die traditionelle zweitägige Flugbereitschaftsabnahme abgehalten. Im Anschluss an dieses sogenannte Flight Readiness Review, an dem die für den Flug Verantwortlichen teilnahmen, wurden am 29. November alle Systeme des Space Shuttles für startbereit erklärt. Gleichzeitig wurde der vorläufige Starttermin, der 8. Dezember, bestätigt.[5]
Missionsverlauf
Erster Startversuch
31 Stunden nachdem die siebenköpfige Besatzung in Florida eintraf, begann am 5. Dezember 2006 der Countdown für diese Mission.[6] Zunächst gingen die NASA-Meteorologen von einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass die Wetterbedingungen für einen Start am Morgen des 8. Dezember akzeptabel seien. Dann zog eine Kaltfront auf und das Wetter verschlechterte sich.
Am 6. Dezember hatten zwei technische Probleme zwischenzeitlich die NASA-Verantwortlichen beschäftigt: Ein Test lieferte ungewöhnliche Ergebnisse und warf die Frage auf, ob bei den beiden Feststoffraketen die richtigen Segmentverbindungskleber verwendet wurden. Außerdem war eine kurzzeitge Spannungsspitze in den Stromleitungen aufgetreten, die die Raumfähre auf der Startrampe mit Energie versorgt. Beide Vorkommnisse wurden geprüft und als unbedenklich eingestuft.[7]
Obwohl die NASA für den 8. Dezember nur noch eine 40-Prozent-Chance angab, dass der Start nicht durch tiefhängende Wolken und Regenschauer im Startgebiet gefährdet würde, setzte man den Countdown fort. Die Wolkendecke blieb jedoch geschlossen, weshalb der Startversuch in der letzten Minute abgebrochen werden musste, denn bei einem Notfall während des Aufstiegs hätte die schlechte Sicht eine Rückkehr der Raumfähre zum Startplatz verhindert. Im planmäßigen Countdown-Hold bei T-9 Minuten, der für eine letzte Prüfung der Startkriterien genutzt wird, wurde entschieden, bei anhaltend schlechter Wolkenlage einen weiteren Halt bei T-5 Minuten einzulegen. Innerhalb dieser zusätzlichen Haltephase kam es zu keiner Wetterbesserung und das Ende des Startfensters wurde erreicht. Der Start wurde um 2:36 UTC abgebrochen.[8]
Weil die Meteorologen der Raumfahrtbehörde für den nächsten Tag eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Startabbruch vorhersagten, setzte die NASA eine Verschiebung von 48 Stunden an. Für den 10. Dezember wird von 30 Prozent ausgegangen, dass das Wetter geeignet ist.[9]
Geplanter Missionsverlauf
Nach aktueller Planung der NASA soll der Flug STS-116 am 10. Dezember 2006 beginnen und bis zum 21. Dezember dauern. Für den ersten Tag ist der Start, sowie die Überprüfung sämtlicher Systeme, vor allem der Kommunikation und des Roboterarms, vorgesehen. Am zweiten Tag wird, wie bereits auf den vorhergehenden Flügen, der Hitzeschild der Raumfähre auf mögliche Schäden untersucht. Für den dritten Tag ist dann das Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) geplant. Nach der Begrüßung der Besatzungen folgt eine kurze Einweisung durch die amtierende ISS-Besatzung und die Vorbereitung der Aktivitäten der nächsten Tage.
Für den vierten Flugtag ist ein erster Weltraumausstieg geplant, bei dem Bob Curbeam und Christer Fuglesang die P5-Struktur installieren werden. Zudem sollen weitere Modifikationen an der Stations-Außenhülle vorgenommen werden. Am folgenden Tag wird die Hälfte des Solarmoduls P6 eingefahren, Material vom Shuttle in die Station transportiert, sowie der zweite Ausstieg vorbereitet. Dieser findet am sechsten Flugtag statt und wird erneut von Fuglesang und Curbeam vorgenommen. Sie müssen einen Teil der ISS-Stromleitungen neu verbinden, damit das Energienetz den neuen Anforderungen entspricht. Bislang bestanden die Leitungen nur provisorisch und waren für die Versorgung mit nur einem Solarmodul ausgelegt.
Am siebten Flugtag hat die Shuttle-Besatzung neben etwas Materialtransfer frei, sie muss lediglich für einige Interviews zur Verfügung stehen. Der dritte Ausstieg wird von Bob Curbeam und Sunita Williams, der neuen ISS-Bordingenieurin, am achten Flugtag durchgeführt. Sie werden die restlichen Stromleitungen rekonfigurieren. Nach einem weiteren Tag, der dem Materialtransport gewidmet ist, erfolgt am zehnten Flugtag das Abdocken von der Station.
Außerdem werden bei dieser Mission erstmals seit dem Columbia-Absturz im Februar 2003 Satelliten ausgesetzt. Dabei handelt es sich um drei Minitrabanten, die zusammen in einem zylindrischen Behälter auf einer Struktur im Frachtraum der Raumfähre untergebracht sind: MEPSI (MicroElectromechanical system-based PicoSat Inspector) soll unter Beweis stellen, dass mit ihm eine billige Wartung und Überwachung von anderen Raumfahrzeugen möglich ist; ANDE (Atmospheric Neutral Density Experiment) besteht aus zwei Kleinstsatelliten, die die Molekülverteilung in ihrer Umlaufbahn ermitteln sollen; RAFT (RAdar Fence Transponder) ist ein experimenteller Kommunikationssatellit. Das Aussetzen erfolgt nach der Trennung von der ISS.
Am zwölften Flugtag wird die Landung vorbereitet, die dann am dreizehnten Missionstag – voraussichtlich im Kennedy Space Center – stattfinden soll.
Rettungsmission (STS-317)
Eine Space-Shuttle-Rettungsmission für STS-116 würde die Atlantis durchführen. Die Mission hätte die Bezeichnung STS-317. Die vierköpfige Besatzung würde aus der Besatzung der Mission STS-117 zusammengesetzt werden.
Siehe auch
Weblinks
- NASA: Offizielle Missionsseite (englisch)
- Space Science Journal: Mission STS-116
- NASA: Zukünftige Space Shuttle-Missionen (englisch)
- Spaceflight Now: Master Flight Plan - Gesamtüberblick über den vorläufigen Flugplan (englisch)
- Spaceflight Now: Next shuttle mission to do complex electrical work (englisch)
- ALL-Tag (Phoenix): STS-116-Pressekonferenz vom 7. November 2006
Quellen
- ↑ NASA: Space Shuttle Processing Status Report, 17. Juli 2006 (englisch)
- ↑ NASA: Space Shuttle Processing Status Report, 13. Oktober 2006 (englisch)
- ↑ NASA: NASA's Space Shuttle Discovery Rolls to Vehicle Assembly Building, 1. November 2006 (englisch)
- ↑ NASA: Rocket Motor Test Helps NASA's Shuttle and Ares I 17. November 2006 (englisch)
- ↑ NASA: NASA Gives 'Go' for Space Shuttle Discovery Launch 29. November 2006 (englisch)
- ↑ Florida Today Blog: Discovery countdown under way at KSC, 4. Dezember 2006 (englisch)
- ↑ Houston Chronicle: Forecast for launch turns partly cloudy, 6. Dezember 2006 (englisch)
- ↑ Florida Today: NASA will try to launch Saturday, 7. Dezember 2006 (englisch)
- ↑ NASA: NASA Reschedules Space Shuttle Launch for Saturday, 7. Dezember 2006 (englisch)