Klavier

Tasteninstrument mit Saiten
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Das Klavier (v. französ. clavier: Tastenreihe, bzw. lat. clavis: Schlüssel) (neben dem Flügel die wichtigste Bauart des Pianos), ist ein Saiteninstrument, Tasteninstrument oder Schlaginstrument, bei dem der Klang durch eingebaute Hämmer erzeugt wird, die auf die Saiten schlagen. Die Hämmer werden durch das Anschlagen von Tasten in Bewegung gebracht, die sich auf einer Klaviatur (Tastatur an der Vorderseite des Instruments befinden.

Die Tasten des Klaviers sind farblich gekennzeichnet. Jeweils sieben große weiße Tasten (früher aus Elfenbein, heute aus Plastik, die bis an die vordere Kante der Klaviatur reichen, sind für die Stammtöne (A,H,C,D,E,F,G) zuständig. Dazwischen befinden sich fünf kleinere, schwarze Tasten (früher aus Ebenholz, heute ebenfalls aus Plastik), die die jeweiligen Halbtöne zwischen zwei weißen Tasten erzeugen. Der Reihenfolge nach ergibt sich damit die Tonfolge C - Cis=Des - D - Dis=Es - E - F - Fis=Ges - G - Gis=As - A - Ais=B - H), die sich immer wiederholt. Alle modernen Klaviere, Fügel und Digitalpianos verfügen über insg. 88 Tasten.

Der Klang kann durch zwei bzw. drei Pedale beeinflusst werden.

  • Das rechte Pedal sorgt dafür, dass die die Saiten berührenden Dämpfer weg bewegt werden und der Ton somit nach dem Anschlagen und Loslassen einer Taste weiterklingen kann.
  • Das mittlere (nicht bei allen Klavieren vorhandene) Pedal ist einrastbar und legt einen Filzstreifen über alle Saiten, die dadurch leise und gedämpft klingen. Beim Flügel dient das mittlere Pedal, auch "Sostenuto-Pedal" genannt, dem Halten einzelner Töne. Die Dämpfer der angeschlagenen Saiten bleiben damit gehoben, während alle anderen Dämpfer ihre ursprüngliche Funktion wahrnehmen können. Dieses Pedal findet vor allem in der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts Gebrauch.
  • Das linke Pedal bewegt beim Klavier die Klaviermechanik näher an die Saiten, so dass die Kraft, die jeder Hammer bei Betätigung aufbauen kann, geringer ist. Somit wird dem Pianisten das Spielen besonders leiser Stellen vereinfacht. [Beim Flügel wird die gesamte Mechanik nach rechts bewegt, so dass die Hämmer nicht mehr alle drei Saiten treffen, daher auch die Bezeichnung "una corda" (= eine Saite). Der Klang verändert sich dadurch qualitativ, es wird nicht alleine leiser, da die Hämmer die Saiten nun an Postionen treffen, an denen der Filz nicht im gleichen Maße abgenutzt ist.]

Man unterscheidet zwei hauptsächliche Bauarten des Pianos:

  • das Klavier, bei dem die Saiten senkrecht hinter der Klaviatur in einem geschlossenen Holzkasten untergebracht sind und in dem die Hämmer nach hinten auf die Saiten schlagen. Diese Bauart ist sehr platzsparend.
  • den Flügel, bei dem die Saiten waagerecht hinter der Klaviatur angeordnet sind und die Hämmer von unten gegen die Saiten schlagen. Ein Flügel bietet die Möglichkeit, den Deckel aufzuklappen, wodurch der Klang zum Publikum hin abgestrahlt wird.

Die Bezeichnung "Piano" kommt von der ursprünglichen Bezeichnung "Pianoforte" für Klaviere moderner Bauart, mit denen es im Gegensatz zu frühen Klavieren möglich ist, differenziert leise (piano) oder laut (forte) zu spielen.

Geschichte

Im 15. Jahrhundert wurde das erste Tasteninstrument mit Hammermechanik entworfen.

Bartolomeo di Francesco Cristofori entwickelte 1709 bzw. 1711 in Florenz das erste moderne Hammerklavier, bei dem ein Hammer mittels einer Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird, und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Zwei weitere Erfindungen waren notwendig, um das Instrument spielbar zu machen:

  • ein Mechanismus, der das Zurückfallen des Hammers auf die Saite verhindert (wodurch ein zweiter Ton entstünde);
  • ein Dämpfer, der die Saite nach Loslassen der Taste dämpft.

Zusätzlich stammt von Christofori die Doppelsaite, bei der jeder Ton durch zwei gleichgestimmte Saiten erzeugt wird. Durch Betätigen des (heute linken) Pedals werden die Hämmer leicht seitlich verschoben, so dass nur eine Saite angeschlagen und der Ton somit leiser wird.
Er erfand ebenso das (heute rechte) Pedal, durch das die Dämpfer auch nach Loslassen der Taste nicht auf die Saiten fallen, der Ton also länger nachklingt.

Im Jahre 1726 hatte Christofori sein Instrument vollendet. Es umfasste vier Oktaven, im Vergleich zu den heute üblichen sieben. Heute gibt es noch zwei Originale, eines in Leipzig und eines in New York.

In Deutschland wurde kurz darauf das erste Pianoforte von Gottfried Silbermann gebaut, und unter dem Namen "Hammerklavier" populär.

Weitere Entwicklungen folgten:

Bekannte Klavierstücke

Eines der bekanntesten Musikstücke für das Klavier ist der Flohwalzer.