
Die Entdeckung der Antarktis wird gewöhnlich James Cook oder Fabian von Bellingshausen zugeschrieben, aber es gibt immer mehr Hypothesen, die dies widerlegen.
Unumstrittene Entdeckungen
James Cook 1773
Von 1772 bis 1775 unternahm der Brite James Cook eine südliche Weltumrundung, wobei er auch die legendäre Terra Australis suchte. 1773 erreichte er möglicherweise die Antarktis, konnte jedoch wegen Nebels und großer Eismengen das Land nicht sichten.
Fabian von Bellingshausen 1819
F. von Bellingshausen, der für Russland unterwegs war, entdeckte schließlich die antarktische Landmasse. Um 1820 unternahm er eine Umrundung.
Erich von Drygalski 1902
Der deutsche Polarforscher Erich von Drygalski leitete von 1901 bis 1903 die erste deutsche Südpolarexpedition mit dem Schiff Gauss, die das Kaiser-Wilhelm-II.-Land mit dem Gaussberg entdeckte. Seine Forschungsergebnisse publizierte er in einer zwanzigbändigem Publikationsreihe sowie zwei Atlanten. Sein Schiff drang bis 66°2' in den Süden vor.
Otto Nordenskjöld 1902
Robert Falcon Scott und Ernest Shackleton 1901
Anfang August 1901 startete der Brite Robert Falcon Scott zu seiner ersten Polarexpedition. Sein Schiff "Discovery" überquerte am 3. Januar 1902 den Südpolarkreis. Scotts Expedition war die erste, die das Rossmeer durchfuhr und das Ross-Schelfeis erreichte. Sie waren auch die ersten, die in der Antarktis eine Ballonfahrt wagten. Neben Scott war es Ernest Shackleton, der an dieser Ballonfahrt teilnahm. Es blieb jedoch bei dem einmaligen Einsatz des Ballons. Er nahm gleich bei der ersten Fahrt solchen Schaden, dass er für den Rest der Expedition unbrauchbar blieb.
Roald Amundsen 1911
Der Norweger Roald Amundsen leitete die Antarktisexpedition von 1911 bis 1912, die als erste den Südpol erreichte. Der Südpol wurde am 15. Dezember 1911 erreicht, die Entdeckung wurde jedoch erst am 7. März 1912 bekanntgegeben. Seine Gruppe bestand aus Olav Bjaaland, Helmer Hanssen, Sverre Hassel und Oscar Wisting. Amundsen beschrieb seine Reise in dem Buch „Die Eroberung des Südpols, 1910-1912“.
Robert Falcon Scott 1912
Robert Falcon Scott erreichte als zweiter nach Amundsen am 18. Januar 1912 den Südpol. Es war ein Fünf-Mann-Team, das neben Scott aus Edward Wilson, Edgar Evans, Lawrence Oates sowie dem Leutnant Bowers bestand. Der Rückweg wurde für Scott und seine Leute zu einem verzweifelten Kampf gegen die extreme Witterung, bei dem alle Expeditionsteilnehmer ums Leben kamen.
Wilhelm Filchner 1911
Der deutsche Wilhelm Filchner startete am 4. Oktober 1911 mit dem Expeditionsschiff Deutschland in Richtung Südpol. Dabei entdeckte er das zweitgrößte Schelfeises der Antarktis, das heutigen Filchner-Ronne-Schelfeis in der Wedellsee und das Prinzregent-Luitpold-Landes.
Hypothetische Entdeckungen
Landkarten
Früher wurden in viele Landkarten ein erfundener Südkontinent namens Terra Australis eingezeichnet, der das Übergewicht der Landmassen auf der Nordhalbkugel ausgleichen sollte. Auf einigen dieser Karten wurde die Antarktis so genau dargestellt, dass es Thesen gibt, der Kontinent sei schon früher entdeckt worden.
Auf der 1513 entstandenen Karte des Piri Reis wird die Antarktis angedeutet, ist jedoch fälschlicherweise mit Südamerika verbunden. Auffallend ist, dass Tiere in der Antarktis abgebildet sind. (siehe auch Karte des Piri Reis)
Die Karte von Oronteus Finaeus stammt aus dem Jahr 1531. Auf ihr erkennt man die Antarktis mit einiger Genauigkeit. Neben der Ostantarktis, die fast deckungsgleich mit heutigen Karten ist, ist auch die West-Antarktis dargestellt.
Die Karte von Gerhard Kremer, genannt Mercator, stammt von 1569. Hier ist die Antarktis eisfrei abgebildet und es sind Flüsse und Gebirge zu sehen.
Der Franzose Philippe Buache zeichnete seine Karte 1754. Auf ihr wird die Antarktis durch eine Meerstraße geteilt. Der Kontinent ist hier ebenfalls eisfrei.
Siehe auch: Entdeckung Amerikas, Entdeckung Australiens
Literatur
- Alan Gurney: Der weiße Kontinent. ISBN 3-89405-158-2
- Roald Amundsen: Die Eroberung des Südpols. München 1912
- Kapitän Scott: Letzte Fahrt. Leipzig 1922
- Wilhelm Filchner: Zum sechsten Erdteil. Berlin 1922