Schloss Beuggen
Schloss Beuggen ist ein 20 km östlich von Basel auf der deutschen Rheinseite gelegenes ehemaliges Wasserschloss. Heute befindet es sich im Gebiet der Stadt Rheinfelden (Baden).


Das Schloss wurde 1286 vom Deutschen Ritterorden errichtet und geht ursprünglich auf eine Schenkung des Reichsministerialen Ulrich von Liebenberg zurück. In der Nachfolge der Kommende Rufach (Rouffach) kam Beuggen vom Ende des 13. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts die führende Rolle in der Ballei Elsass-Burgund zu.
Erst um 1460, als Beuggen endgültig in das vorderösterreichische Territorium eingegliedert war, wählte man die Kommende Altshausen zum Hauptsitz der Ballei.
Von 1752 – 1757 wurde das ursprüngliche Schloss nach Entwürfen von Johann Caspar Bagnato in barockem Stil umgebaut und um einen Erweiterungsbau ergänzt, wodurch es mehr als die doppelte Größe erlangte. Auch der Schlossgarten wurde barockisiert und erweitert, sowie eine Orangerie erbaut.
Zunächst noch von der Säkularisation im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 verschont, wurde 1806 auch der Deutsche Orden enteignet. Die Schlosskirche und die ehemalige Firmarie gingen in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde über. Der Rest der Anlage wurde der Großherzoglichen Badischen Domänenverwaltung übergeben. Der Schlossgarten ist seither nur noch in Grundstrukturen erhalten (Grundstücksgrenzen, Lindenallee und Gärtnerhaus am Rhein, ein altes Gartentor). Die Orangerie wurde abgebrochen, die Orangenbäume nach Basel verbracht.
In den Befreiungskriegen dienten die nach der Säkularisation zunächst leerstehenden Gebäude als Kriegslazarett für die Armee Schwarzenbergs (1813/16). Etwa 3000 tote Soldaten aus diesem Lazarett wurden in einem Massengrab in der Nähe des Schlosses beigesetzt; zum Gedenken daran wurde später ein Denkmal errichtet.
1820 richtete die Deutsche Christentumsgesellschaft unter Leitung von Christian Friedrich Spittler und Christian Heinrich Zeller ein Seminar für Armenlehrer und ein Erziehungsheim für verwahrloste Kinder ein. 1954 ging das Anwesen in den Besitz der Evangelischen Landeskirche in Baden über. Bis 1981 diente Beuggen als evangelisches Kinderheim und Lehrerseminar. Heute noch befindet sich auf dem Gelände eine Außenstelle des Kinderheims Tüllinger Höhe.
Seit 1985 wird das Schloss als evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte genutzt. 2005 siedelte sich auch eine christliche Kommunität in Schloss Beuggen an.
Vor einigen Jahren wurde im Bereich des ehemaligen Barockparks ein Bodenlabyrinth angelegt. Derzeit (2006) entsteht dort zusätzlich ein Bibelgarten.
In einigen Theorien über Kaspar Hauser wird das Schloss als möglicher Ort der Gefangenschaft des Jungen genannt.
Die Schlosskirche beherbergt die größte Orgel in Baden.
Das Schloss wurde 2006 teilweise renoviert.
Literatur
- Dagmar Zimdars, Günter Eckstein: Die ehemalige Deutschordenskirche in Beuggen: Voruntersuchung, substanzschonende Reparatur und Restaurierung (Arbeitsheft Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; 6), Stuttgart: Theiss, 1999, ISBN 3-8062-1463-8
- Peter Heim: Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund: von ihrer Entstehung bis zur Reformationszeit (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens; 32), Bonn-Bad Godesberg: Verl. Wiss. Archiv, 1977. Zugleich: Basel, Univ., Diss., 1971
- Hermann Brommer: Rheinfelden Baden, Beuggen-Karsau (Kunstführer; Nr. 2179), Regensburg: Schnell und Steiner, 1995