Weddellmeer

größtes Randmeer des Südlichen Ozeans am antarktischen Kontinent
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Das Weddell-Meer ist ein Teil des Südlichen Ozeans, im Nordwesten des antarktischen Kontinents. Seine Grenzen sind definiert durch die Bucht, die durch Königin-Maud-Land im Osten und Grahamland im Westen gebildet wird. Als Nordgrenze gilt ein unterseeischer Gebirgszug, der Atlantisch-Indische Rücken.

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Karte der Antarktis, im Nordwesten das Weddell-Meer

Der südliche Teil des Weddell-Meeres, bis auf die Höhe von Elephant Island, besteht aus ewigem Gletschern und Packeis, dem Filchner-Ronne-Eisschelf, im Norden treten ständig Eisberge auf.

Insgesamt bedeckt das Weddell-Meer eine Fläche von 2,8 Millionen km2; die maximale Ausdehnung in die Breite beträgt 2000 km. Es ist zwischen 500 und 5000 Metern tief.

Der Staat Argentinien beansprucht die Besitzrechte an diesem Gebiet (siehe Argentinisches Antarktisterritorium).

Geschichte

Der Name des Meeres stammt von dem britischen Segler James Weddell, der 1823 bis zum 74. südlichen Breitengrad in die nahezu unschiffbare Bucht eindrang. 1902 bis 1904 wurde das Weddell-Meer von dem Schotten William Bruce weitestgehend erforscht und vermessen. Zur gleichen Zeit erlitt die Expedition des schwedischen Forschers Otto Nordenskjöld ein schweren Rückschlag.

 
Satellitenbild des Weddellmeeres

Die vom Packeis eingeschlosse Antarctic sank am 12. Februar 1903, die komplette Besatzung erreichte nach einem 16-tägigen Marsch die Pauletinsel und überwinterten in selbsterrichteten Steinhütten, wo sie 10 Monate später gerettet wurden. Die Ruinen sind heute noch erhalten. Ein ähliches Schicksal ereignete sich 1916, als das Schiff des Forschers Ernest Henry Shackleton, die Endurance, vom Packeis eingeschlossen und zerstört wurde. Auch sie konnen nach ähnlichen Umständen auf der Elefanteninsel Monate später gerettet werden.


Forschung

Das Weddell-Meer wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Lebewesen wie zum Beispiel Krebsen und Seegurken bewohnt, über deren Lebensweisen und Gewohnheiten bis jetzt teilweise nichts bekannt ist und die daher ein großes Forschingsinteresse auf sich ziehen. Am bekanntesten ist wohl die nach dem Meer benannte Weddellrobbe.

Im Westen des Meeres entsteht durch Ausfrieren von Treibeis mit Salz angereichertes, kaltes Bodenwasser, das die Temperatur und den Salzgehalt in weiten Gebieten der Tiefsee beeinflusst. Daher ist das Weddell-Meer ein Schwerpunkt in der polaren Meeresforschung.

Forscher glauben, dass die Zerstörung des Urkontinents Gondwana von hier ausgegangen ist.

Besondere Strömung

Datei:Weddellmeer2.jpg
Radaransicht des Weddellmeeres

Zwischen der Südspitze Südamerikas (Feuerland) und der langen, nach Norden reichenden Halbinsel des Grahamlands werden die West-Ost-Strömungen rund um die Antarktis eingezwängt. An der Nordspitze des Grahamlands kommt es daher zu Wirbelablösungen; diese führen in dem dahinter liegenden Wedellmeer zu einer rotierenden Strömung im Uhrzeigersinn. Damit gelangt das Packeis im Schatten des Grahamlands wesentlich weiter nach Norden als im nordöstlichen Teil des Weddellmeers. Diese Strömung hat die Shackleton Expedition zuerst im Packeis eingeschlossen und weiter nach Süden versetzt. Das Packeis wurde weiter verdichtet und driftete allmählich nach West und dann nach Nord, bis der Rumpf dem Eisdruck nicht mehr standhielt und ca. 7 Breitengrade (etwa 800km) weiter nördlich barst. Die Drift direkt nach Nord führte schließlich an die Packeisgrenze. In den Booten musste die Expedition sich zum Teil gegen die Strömung zur Elefanteninsel durchkämpfen.

Eisberge werden aus der Packeisgrenze im Westen des Wedellmeeres noch wesentlich weiter nach Norden getrieben (s. Satelltenbild).