Lothar Späth

deutscher Politiker (CDU) und Manager, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (1978-1991)
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Lothar Späth (* 16. November 1937 in Sigmaringen, Baden-Württemberg) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Manager. Von 1978 bis 1991 war er Ministerpräsident von Baden-Württemberg.

Nach dem Besuch der Staatlichen Verwaltungsschule Stuttgart wurde er 1965 Beigeordneter und Finanzreferent der Stadt Bietigheim. 1967 wurde er dort zum Bürgermeister gewählt. Von 1970 bis 1974 war er Geschäftsführer der Neuen Heimat in Stuttgart und Hamburg und bis 1977 auch im Vorstand bzw. Aufsichtsrat der Firma Baresel in Stuttgart.

1968 erstmals als Abgeordneter in den Landtag gewählt, wurde Lothar Späth schon 1972 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg. Nachdem er mehrmals die ihm von Ministerpräsident Filbinger angebotenen Ministerämter ausgeschlagen hatte, wurde er 1978 zum Innenminister ernannt.

Nach dem Rücktritt von Hans Filbinger wegen der 'Affäre Filbinger' wurde Lothar Späth schließlich am 30. August 1978 zum fünften Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt. Er konnte sich gegen den Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, der ebenfalls Ambitionen auf das Amt hatte, innerhalb der Landtagsfraktion durchsetzen. Von 1979 bis 1991 war er Landesvorsitzender der CDU von Baden-Württemberg, anschließend deren Ehrenvorsitzender, sowie von 1981 bis 1989 stellvertretender Bundesvorsitzender dieser Partei. Turnusgemäß war er als Ministerpräsident von Baden-Württemberg vom 1. November 1984 bis zum 31. Oktober 1985 Bundesratspräsident.

Späth konnte bei den Landtagswahlen 1980, 1984 und 1988 jeweils die absolute Mehrheit der CDU verteidigen, während die anderen Parteien stagnierten. Als Ministerpräsident trieb er die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voran und erhielt für den ökonomischen Erfolg den Spitznamen "Cleverle". Nachdem Späth im Zusammenhang mit der sogenannten "Traumschiff-Affäre" Vorteilsnahme bei Ferienreisen vorgeworfen worden war, trat er am 13. Januar 1991 von seinem Amt als Regierungschef zurück und legte am 31. Juli 1991 auch sein Mandat als Landtagsabgeordneter nieder. Sein Nachfolger als Ministerpräsident wurde der baden-württembergische CDU-Fraktionsvorsitzende Erwin Teufel. Sein Landtagsmandat übernahm der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen Manfred List.

Späth wurde im Juni 1991 Geschäftsführer der Jenoptik GmbH in Jena (früher Carl Zeiss Jena) und führte diese im Januar 1996 als Vorstandsvorsitzender unter der Bezeichnung Jenoptik AG an die Börse. Seine Tätigkeit dort endete im Juni 2003. Bis heute ist unklar, ob der Rücktritt von der Funktion des Vorstandsvorsitzenden freiwillig war oder erfolgte, um der Aufdeckung von Fehlern zuvorzukommen, die er im Rahmen des Börsengangs der Jenoptik AG zu verantworten hatte. Im April 1996 wurde Späth Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen in Gera.

Von 1997 bis 2001 moderierte er die wöchentliche Gesprächssendung Späth am Abend auf n-tv.

Späth hat eine Honorarprofessur für "Medien und Zeitdiagnostik" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.

Im Bundestagswahlkampf 2002 war Späth als Schatten-Wirtschaftsminister Mitglied im Schattenkabinett des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber.

Im Mai 2005 wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der Investmentbank Merrill Lynch für Deutschland und Österreich.

Lothar Späth ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.

Er ist Stifter des Lothar-Späth-Preises und Botschafter der vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Auszeichnungen

Literatur

  • Marlis Prinzing, Lothar Späth - Wandlungen eines Rastlosen, Orell Füssli Verlag Zürich 2006, ISBN 3-280-05203-3

Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, Medienwissenschaft, Uni Jena