Wine, ein rekursives Akronym für „WINE Is Not an Emulator“, ist ein Computerprogramm für Linux- und Unix- Rechner. Mit Wine ist es möglich, Programme, die für das Betriebssystem Windows geschrieben wurden, auf dem X Window System ablaufen zu lassen.
Wine
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Basisdaten
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Maintainer | Alexandre Julliard, Alexandre Julliard |
Entwickler | Alexandre Julliard uvm. |
Erscheinungsjahr | 4. Juli 1993 |
Aktuelle Version | 0.9.26 (24. November 2006) |
Aktuelle Vorabversion | 10.10[1] (13. Juni 2025) |
Betriebssystem | Linux, BSD, Mac OS X, Solaris, Windows |
Programmiersprache | C[2] |
Kategorie | Kompatibilitätsschicht |
Lizenz | LGPL |
deutschsprachig | ja |
www.winehq.org |
WINE beinhaltet den Quellcode und die Dokumentation mit Beispielen und darf frei eingesetzt werden. Portierungen existieren unter anderem für Linux, Solaris und für die verschiedenen BSD-Varianten.
Ursprünglich wurde Wine unter der MIT-Lizenz veröffentlicht, aber nach Streitigkeiten um proprietäre Versionen von Wine (insbesondere Cedega), die ihre Weiterentwicklungen nicht an Wine zurückgaben, steht Wine seit März 2002 unter der GNU Lesser General Public License (LGPL). Deshalb basiert z. B. Cedega nur noch auf einem Fork von vor dem Lizenzwechsel. CrossOver Office z. B. dagegen gibt seine Verbesserungen an Wine zurück und basiert deshalb auch auf einer aktuellen Wine-Version.
Wine kann ohne vorhandene Windows-Installation verwendet werden, da jedoch einige Programmbibliotheken noch unvollständig implementiert sind, bietet Wine die Möglichkeit an, DLLs und die Registry einer vorhandenen Windows-Version zu verwenden, um so die Kompatibilität zu Windows-Applikationen zu verbessern.
Wine befindet sich allerdings noch im Entwicklungsstadium, wodurch mehrere auch vielgenutzte Windows-Applikationen nicht komplett unterstützt werden; insbesondere im Bereich Multimedia und 3D-Grafik gibt es größere Lücken.
Geschichte
Die Entwicklung von Wine begann 1993, um Windows-3.1-Programme auf Linux zu unterstützen. Bob Amstadt, der ursprüngliche Koordinator des Wine-Projektes, gab es aber recht früh an Alexandre Julliard weiter, der es immer noch leitet.
Mitte 2002 umfasste der in C geschriebene Quellcode mehr als 1 Million Zeilen. An dem Projekt sind über 300 Hobby- und Profiprogrammierer beteiligt, die in der ganzen Welt verstreut sind. Bis jetzt werden etwa 70 Prozent der Systemaufrufe unterstützt, wobei die restlichen noch nicht implementierten Aufrufe fast immer Sonderfunktionen sind, die nur von sehr wenigen Programmen benötigt werden. Wine ist nach über einem Jahrzehnt immer noch im Entwicklungstadium (ein Zeichen für die Schwierigkeit des Vorhabens, ein nur gegen Bezahlung dokumentiertes Betriebssystem nachzubauen), etwa alle vier Wochen steht aber eine neue Version zum Herunterladen bereit.
Am 25. Oktober 2005 erschien die erste Beta-Version, welche die Versionsnummer 0.9 erhielt. Seither gibt es etwa alle zwei Wochen neue, vorkompilierte Versionen zum Herunterladen.
Funktion
Wine ist kein Emulator. Es stellt DOS- oder MS-Windows-Programmen lediglich die Systemaufrufe unter Unix zur Verfügung. Somit ist es möglich, dass die über Wine ausgeführten Programme ähnlich schnell wie unter dem Originalbetriebsystem laufen.
Wine kann DOS (MS-DOS nur bis Version 6.22) inklusive den grafischen Benutzeroberflächen PC/GEOS, OpenGEM, SEALOS, Windows 3.1, Windows 95, Windows 98, Windows Me, ebenso wie die Betriebssysteme Windows NT, Windows 2000 und Windows XP simulieren. Es variiert jedoch der Grad an API-Support für die unterschiedlichen Windows-Versionen: Windows 95/98 wird ziemlich gut unterstützt, die Unterstützung von NT-Versionen ist zur Zeit hingegen eher problematisch. Es besteht darüber hinaus eine teilweise Unterstützung von DirectX 8, seit September 2004 wird an der Implementierung von DirectX 9 und insbesondere Direct3D gearbeitet.
Für Wine existieren fertige Pakete für die meisten gängigen Linux-Distributionen, FreeBSD und Windows, die man von der Homepage des Wine-Projekts beziehen kann. Zudem ist der Wine-Quellcode frei verfügbar, wodurch das Programm auch auf Linux-/Unix-Systemen installierbar ist, für die keine fertigen Pakete erstellt werden.
Varianten
- CrossOver Office
- Cedega (früher WineX)
- ReWind
- ReactOS verwendet einen Teil der WINE-Bibliotheken, um sich doppelte Entwicklungsarbeit zu sparen
Alternativen
Winik funktioniert genau umgekehrt wie WINE: Es wird auf Windows installiert und unterstützt Linux-Programme. Es ermöglicht z.B. gleichzeitig GNOME und Microsoft_Windows-Programme nativ auszuführen.
Weblinks
- Die offizielle Homepage von WINE (englisch)
- Wine bei SourceForge
- AppDB, offizielle Wine-Programmdatenbank (englisch)
- WineTools (englisch)
- ↑ Wine 10.10 Released. 13. Juni 2025 (englisch, abgerufen am 16. Juni 2025).
- ↑ The wine Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 14. Juli 2018).