Supermarine Spitfire Mk.Vc | ||
---|---|---|
Beschreibung | ||
Aufgabe | Tagjäger | |
Besatzung | Pilot | |
Abmessungen | ||
Länge über alles | 9,12 m | |
Spannweite | 11,23 m | |
Höhe über alles | 3,86 m | |
Gewichte | ||
Leergewicht | 2.313 kg | |
Maximales Startgewicht | 3.078 kg | |
Antrieb | ||
Motor | 1 Rolls-Royce Merlin 45 | |
Leistung | 1.470 PS | |
Leistung | ||
Höchstgeschwindigkeit | 602 km/h (auf 13.000 Fuß Höhe) | |
Reichweite (Kampf) | 756 km | |
Dienstgipfelhöhe | 11.280 m (35.000 Fuß) | |
Bewaffnung | ||
Geschütze | 2 x 20 mm Kanonen 4 x .303" Maschinengewehre | |
Bomben | 1 x 500 lb Bombe |
Die Supermarine Spitfire war ein einsitziger Abfangjäger, der während des 2. Weltkriegs von der britischen Royal Air Force (RAF) und einigen Alliierten Ländern geflogen wurde.
Entstehungsgeschichte
Reginald J. Mitchell, Chefingenieur bei Supermarine, hatte die Schneider-Trophy durch drei Siege endgültig für Großbritannien gewonnen, indem er starke Motoren von Napier oder Rolls Royce mit aerodynamisch optimierten Flugzeugen kombinierte. Diese Qualitäten waren auch bei Abfangjägern nützlich, und deshalb baute Mitchell 1930 ein solches Flugzeug aus Anlass einer Ausschreibung des britischen Luftfahrtministeriums für einen neuen modernen Eindecker als Jäger für die RAF.
Mitchells erster Versuch, einen Fighter zu bauen, resultierte in einem Flugzeug mit der Bezeichnung Supermarine Type 224. Sie wurde den Erwartungen des Luftfahrtministeriums nicht gerecht, allerdings galt dies auch für alle Konkurrenz-Entwürfe.
Mitchell fühlte sich herausgefordert, und verbesserte sein Design mit Unterstützung der Supermarine-Muttergesellschaft Vickers. Das neue Flugzeug hatte ein einziehbares Fahrwerk, ein geschlossenes Cockpit und den stärkeren Rolls Royce-Motor PV-12.
1935 hielt das Luftfahrtministerium die Zeit für gekommen, den zukünftigen Frontjäger der RAF erneut auszuschreiben. Diesmal wurde das Supermarine-Design trotz im Ganzen guter Ergebnisse abgelehnt, da es nicht die geforderte Anzahl von 8 MGs tragen konnte und auch keinen zusätzlichen Platz dafür zu haben schien.
Das Problem konnte schnell gelöst werden. Mitchell benutzte nun eine elliptische Flügelform, wie sie bereits bei verschiedenen Flugzeugen der deutschen Firma Heinkel im Einsatz war. Diese bot mehr Platz für Geschütze und wirkte sich nicht negativ auf den Luftwiderstand des Flügels aus. Das Luftfahrtministerium war mit diesem neuen Type 300 zufrieden und stellte Mittel für den Bau weiterer Prototypen zur Erprobung zur Verfügung.
Der erste dieser Prototypen der späteren Spitfire flog am 5. März 1936. Das Flugzeug überzeugte so sehr, dass das Luftministerium noch während der Erprobung durch Vickers-Testpiloten eine Bestellung über 310 Stück aufgab.
Versionen der Spitfire
Mk.I
Schnell wurde deutlich, dass das neue Design der zum damaligen Zeitpunkt beste britische Jäger werden würde, und im Gegensatz zum Konkurrenten Hawker Hurricane schien die Spitfire genug Verbesserungspotential zu haben. Vickers merkte bald, dass die erste Bestellung von 310 Flugzeugen erst der Anfang einer langen Serie werden sollte, und baute zusätzlich zu den bestehenden Fertigungslinien in Woolston eine neue Fabrik bei Castle Bromwich, um dort Spitfires zu fertigen.
1938 zahlte sich ihr Vorausdenken aus, als das Luftfahrtministerium 1.000 zusätzliche Spitfires bestellte. 1939 folgten noch vor Ausbruch des Krieges Order über 200 bzw. 450 Stück. Bei Beginn des 2. Weltkriegs waren insgesamt 2.160 Spitfires bestellt oder bereits ausgeliefert.
Die Fabrik in Woolston begann Ende 1937 mit der Serienfertigung der Spitfire Version 1 (Mk.I). Ab August 1938 waren die ersten Staffeln der Royal Air Force einsatzbereit. Die Mk.I wurde ursprünglich von einem Merlin Mk.II-Motor mit 1.030 PS, der auf einen zweiblättrigen hölzernen Propeller mit festem Anstellwinkel arbeitete, angetrieben. In dieser Konfiguration wurden jedoch nur 77 geliefert, danach stellte man auf einen dreiblättrigen Metallpropeller mit in zwei Positionen verstellbarem Anstellwinkel um, der vor allem die Steigleistung deutlich verbesserte.
Zu Beginn des Krieges waren nur wenige Einheiten der RAF mit der Spitfire ausgerüstet, und während die Hurricane über Kontinentaleuropa eingesetzt wurde, wurden die leistungsfähigere Spitfire vom Chef des britischen Fighter Command, Hugh Dowding, für die bevorstehende Verteidigung Englands zurückgehalten. Bis zum Beginn der Luftschlacht um England im Juli 1940 hatte sich die Nachschublage soweit verbessert, dass nun 19 Staffeln über Spitfires verfügten, und 27 über Hurricanes. Als die Schlacht um England im Oktober geschlagen war, hatte die RAF 565 Hurricanes und 352 Spitfires verloren.
Inzwischen hatten die britischen Fabriken aber ihre maximale Produktionsleistung erreicht, und die Materialverluste konnten recht einfach ersetzt werden (die Piloten allerdings nicht). Die Produktion der Hurricane als Frontjäger wurde zugunsten der Spitfire heruntergefahren. In der 19. Staffel wurden während der Schlacht mehrere mit Kanonen bewaffnete Spitfires (als Mk.IB bezeichnet) erprobt. Man schätzte die Zerstörungskraft der Kanonen, allerdings litten die Geschütze so häufig unter Ladehemmungen, dass die IB aus dem Kampf gezogen und die 19. Staffel auf eigenen Wunsch wieder mit MG-bewaffneten Spitfires ausgerüstet wurde. Insgesamt wurden von den 2.160 bestellten Mk.I 1.583 Stück ausgeliefert, bevor die Produktion auf die neue Version Mk.II umgestellt wurde.
Mk.II
Mit dem Ende der Luftschlacht um England gewann die Royal Air Force eine Atempause über den Winter 1940/41. Man nutzte diese Kampfpause, um verschiedene während der Kämpfe als notwendig erkannte Verbesserungen in die Spitfire zu integrieren, das Ergebnis war die Type 329 Spitfire Mk.II.
Die größte Änderung war der leistungsgesteigerte Merlin XII-Motor mit 1.175 PS. Die zusätzliche Motorleistung führte zu einer Steigerung der Höchstgeschwindigkeit um 28 km/h und verbesserte die Steigrate etwas (sie wäre noch besser gewesen, wenn die Spitfire Mk.II nicht 32 kg zusätzliche Panzerplatten um das Cockpit erhalten hätte).
Die Mk.II wurde in den Versionen IIA (mit 8 MGs) und IIB (2 Kanonen/4 MGs) produziert. Die Auslieferung geschah sehr schnell, und die Mk.II ersetzte nach und nach alle noch im Dienst stehenden Mk.I, die fortan zur Pilotenausbildung genutzt wurden. Bis April 1941 waren alle Spitfire-Staffeln der RAF auf das neue Modell umgestellt, insgesamt wurden 920 Stück gebaut.
Mk.III
Die Mk.III stellte eine Verbesserung des Flugwerks dar, zusätzlich dachte man über die Verwendung des neuen Merlin XX-Motors mit Zweigang-Lader nach, der der Spitfire eine größere Horizontalgeschwindigkeit in großen Höhen ermöglichen sollte.
Mk.IV
Die Mk.IV war weit radikaler als die MK.III. Das Flugwerk ähnelte dem der Mk.III, enthielt aber den neuen Rolls Royce Griffon-Motor mit über 1.500 PS. Diese Extra-Leistung steigerte die Höchstgeschwindigkeit nicht nur über 420 Knoten, sondern erlaubte auch eine schwerere Bewaffnung mit 6 Kanonen. Die Mk.IV schien so viel versprechend, dass die Mk.III sofort wieder in der Schublade verschwand. Die Planungen sahen vor, das neue Flugzeug ab Oktober in den Staffeln einzusetzen und es ab Anfang 1942 zum Standard-Fighter der RAF zu machen, aber es sollte anders kommen.
Mk.V
Ende 1940 trafen die Mk.II auf ein neues Flugzeug der Deutschen. Es handelte sich um eine verbesserte Version der Messerschmitt Bf 109E, der sich die Spitfire in der Luftschlacht um England noch als ebenbürtig erwiesen hatte. Das neue Modell Friedrich übertraf die Spitfire II an Geschwindigkeit und Steigrate, und oberhalb von 5.500 m auch an Wendigkeit - das hatte es vorher nicht gegeben.
Zu diesem Zeitpunkt war die Mk.IV nicht bereit der neuen Bf 109F entgegentreten zu können. Der Griffon-Motor litt unter so schwerwiegenden Produktionsproblemen, dass es unklar war, ob er überhaupt in Serie gebaut werden könnte. Als Notlösung wurde daher die Mk.V geboren.
Die Mk.V war prinzipiell lediglich eine Mk.II mit dem neueren Merlin 45-Motor. Dieser Motor entwickelte etwas mehr Startleistung bei 1.440 PS, erhöhte aber durch seinen verbesserten Kompressor die verfügbare Leistung in größerer Höhe. Obwohl sie keine Mk.IV war, konnte die Mk.V gegen die Bf 109F bestehen.
Es stellte sich heraus, dass die Probleme mit dem Griffon-Motor der Mk.IV tatsächlich so groß wie von den schlimmsten Pessimisten befürchtet waren; inzwischen rechnete man damit in zwei Jahren erste Flugzeuge mit dem neuen Motor zur Verfügung zu haben. Inzwischen erwies sich die Mk.V als so nützlich, dass sie die bei weitem meistproduzierte Version wurde, mit 94 Mk.VA (8 MG), 3.923 Mk.VB (Kanonen) und 2.447 Mk.VC.
Seafire
Unter dem Namen Seafire gab auch eine Marine-Version der Spitfire, die für den Einsatz von Flugzeugträgern mit Fanghaken, faltbaren Tragflächen und weiterer für diese Aufgabe nötiger Ausrüstung versehen war. Auf Grund des durch die Trägerausrüstung nach hinten verschobenen Schwerpunktes und des schmalspurigen und nicht besonders stabilen Fahrwerks war sie allerdings für Einsätze vom Flugdeck nicht sehr gut geeignet und hatte eine hohe Unfallrate. Die ziemlich geringe Reichweite entsprach ebenfalls nicht den Anforderungen an ein trägergestütztes Muster.
Luftschlacht um England
Oft wird von der Spitfire behauptet, dass sie die Luftschlacht um England gewonnen habe. Die Hawker Hurricane, die von der RAF während der Schlacht um England in größeren Stückzahlen als die Spitfire eingesetzt wurde, verfügte durch ihre eng beinanderliegenden Bordwaffen über eine höhere Feuerkraft und war besser zum Angriff auf Bomber geeignet waren, aber ihre ungenügenden Flugleistungen machten sie zur schlechten Wahl, wenn der deutsche Jäger-Begleitschutz angegriffen werden sollte. Das führte zu einer relativ klaren Aufgabenteilung: die Spitfires griffen den Begleitschutz der deutschen Bomber an, die Hurricanes die Bomber selbst. Sieben von zehn deutschen Flugzeugen wurden von Hurricane-Piloten abgeschossen.
Im Vergleich zu ihrem Gegenstück in der (deutschen) Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109 verfügte die Spitfire, die der Me 109 ebenbürtig war, über einige Attribute, die ihr im Luftkampf halfen. Neben überlegener Motorleistung unterhalb von 4.000 m Höhe war vor allem die Wendigkeit die große Stärke der Spitfire.
Würdigung
Die elliptischen Flügel der Spitfire gaben ihr ein unverwechselbares Aussehen; Das brillante Design von Mitchell und seinen Nachfolgern (er verstarb 1937) machte die Spitfire so beliebt bei ihren Piloten. Sie wurde während des ganzen 2. Weltkriegs über allen Kriegsschauplätzen und in verschiedenen Varianten eingesetzt. Erst gegen Ende des Krieges, als der Rolls Royce Griffon endlich fertig war und die Geschwindigkeiten stiegen, wurde entdeckt, wie technologisch fortschrittlich die Flügel der Spitfire waren: Man konnte ohne größere Probleme Geschwindigkeiten von 0,83 Mach erreichen, was selbst einige Nachkriegs-Designs nicht schafften.
Mehr als 8.300 Spitfires wurden gebaut, und einige blieben bis weit in die 1950er Jahre im Dienst.
Viele Spitfires und einige wenige Seafires sind auch heute noch flugfähig, und viele Museen haben Ausstellungsstücke dieses eleganten und tödlichen Jägers. Die RAF besitzt noch immer einige für Flugvorführungen und Zeremonien.
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen, Flugzeuge des zweiten Weltkrieges