Das Vertrauensspiel ist ein soziales Dilemma, welches im Rahmen der Spieltheorie analysiert werden kann. Es handelt sich dabei um ein Zwei-Personen-Spiel mit einem Treugeber (A) und einem Treuhändler (B). Der Treugeber kann den Treuhändler mit einer Aufgabe betrauen. Zunächst entscheidet der Treuhändler, ob er dem Treugeber Vertrauen schenkt oder nicht. Entscheidet er sich für die erste Variante kann nun wiederum der Treuhändler entscheiden, ob er das ihm entgegengebrachte Vertrauen a) mißbraucht oder b) honoriert. Aus dieses Möglichkeiten ergeben sich drei Handlungsalternativen, die jedoch für jeden der beiden Beteiligten unterschiedliche Auszahlungen zur Folge haben, wie die folgende Auszahlungsmatrix zeigt
A vertraut B nicht | A vertraut B; B mißbraucht Vertrauen | A vertraut B; B honoriert Vertrauen | |
Auszahlung für A | 0 | - 1 | 1 |
Auszahlung für B | 0 | 2 | 1 |
Ein rationaler Treuhändler wird sich nun dafür entscheiden, das ihm entgegengebrachte Vertrauen zu mißbrauchen, da es so die höchste Auszahlung für sich erhält. Da ein Treugeber dies ahnt wird er erst gar kein Vertrauen schenken. Dies führt dazu, dass beide Akteure leer ausgehen. Gelöst werden kann dieses Dilemma einerseits dadurch, dass der Treugeber Erfahrungen über den Treuhändler besitzt und somit das Verhalten des Treuhändlers vorhersehbar ist. Anderseits kann der Treugeber auch Kontrolle über den Treuhändler ausüben und bei Mißbrauch des Vertrauens Sanktionen verhängen [1].
- ↑ V. Buskens; W. Raub, 2004: "Soziale Mechanismen rationalen Vertrauens: In Diekmann; Voss: Rational Choice Theorien in den Sozialwissenschaften, S. 191"