Postal 2

Computerspiel aus dem Jahr 2003
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Postal ist eine Computerspiele-Serie des US-amerikanischen Entwicklungsstudios Running with Scissors. Teil eins erschien 1997 und erhielt 2002 einen Nachfolger, der auf der Unreal Engine basiert. Teil zwei ist daher ein First Person Shooter, während sich der erste Teil noch einer isometrischen 2D-Ansicht bedient.

Beide Teile werden aufgrund ihrer deutlichen Gewaltdarstellung, auch gegen unbewaffnete Zivilisten, sehr stark kritisiert. Postal 2 ist in Deutschland indiziert und in Neuseeland, nach Manhunt, das zweite Spiel, welches verboten wurde. So ist dort selbst der Besitz des Spiels verboten.

Der Name des Spiels basiert auf der amerikanischen Redewendung „going postal“, was soviel bedeutet wie „einen Amoklauf starten“ oder schlicht durchzudrehen.

Postal

Postal versetzt den Spieler in die Rolle eines frustrierten Post-Arbeiters, dem in der Spielwelt etliche Waffen zur Verfügung stehen, um seinem Frust Luft zu verschaffen und die Spielwelt in Schutt und Asche zu legen. Aufgabe in den einzelnen Leveln ist es zumeist lediglich eine bestimmte Prozentzahl von Gegnern umzubringen.

Der United States Postal Service strengte eine Markenrechtsklage gegen Running With Scissors an, verlor diese jedoch nach sechs Jahren.

1998 erschien ein Add-on mit dem Titel Special Delivery, welches das Spiel um vier Level, neue Soundeffekte, neue Gegner sowie neue Spielmodi erweitert. Das Original und das Add-on wurden 2001 zusammen als Postal Plus auf dem Markt gebracht, und durch Loki Software auch auf das Betriebssystem Linux portiert.

Postal 2

Postal 2 erschien am 13. April 2003 für Mac OS X , Linux und Windows. Der Spieler übernimmt die Rolle des „Postal Dude“, einem großen, dünnen Mann mit Sonnenbrille, Goatee und Ledermantel. Er lebt mit seiner keifenden Frau, einer Prostituierten, die man jedoch nie zu Gesicht bekommt, in der fiktiven Stadt „Paradise“ in Arizona, USA, in einem staubigen Wohnwagen. Das Spiel ist in Wochentage aufgeteilt und deckt fünf Tage im Leben des Postal Dudes ab. Die Aufgaben des Spielers sind überwiegend rein profaner Natur, so lauten seine ersten „Aufträge“ unter anderem im Supermarkt Milch holen und in der Kirche beichten zu gehen. Alles weitere liegt beim Spieler. "Ziel" des Spiel ist es, diese Aufgaben soweit wie möglich zu erfüllen, ohne dabei durchzudrehen und Amok zu laufen. Dies wird im Laufe des Spiels immer schwieriger, da der Postal Dude die Feindseligkeiten verschiedenster Gruppen auf sich zieht und in verschiedene gewalttätige Situationen verwickelt wird.

Kritik

Postal 2 zeigt deutlich satirische Züge, die auf verschiedene Aspekte des "American Way of Life" abzielen. Beispiele wären unter anderem der allzu leichte Zugang zu Waffen, schießwütige und bestechliche Polizisten oder eine im Spiel stattfindende Wahl, die deutliche Parallelen zu der ersten Wahl von George W. Bush zeigt. In der Stadt selber stößt der Spieler auf Anzeigetafeln, Namen und Schilder mit zynischen und schwarzhumorigen Sprüchen, die die Verkommenheit der Gesellschaft in "Paradise" verdeutlichen.

Das Spiel ist jedoch stark in die Kritik geraten, da es dem Spieler ermöglicht, wahllos und exzessiv gewalttätig zu werden, was detailfreudig dargestellt wird.

Die Entwickler des Spiels versuchten der Kritik an dem Spiel damit entgegen zu wirken, indem sie angaben, dass die Entscheidung zur Gewaltausübung rein beim Spieler liege. Er allein entscheide, ob er seine Aufgaben friedlich erledigen möchte, oder Unheil stiftet. Allerdings wird der Spieler oftmals dazu gereizt, Gewalt anzuwenden. So wird er oftmals von überzogen dargestellten Protestgruppierungen angegriffen, die gegen alles mögliche protestieren, von Büchern bis zu Christen. Die Bewohner von „Paradise“ sind extrem unhöflich, werden schnell beleidigend, wenn der Spieler sie anrempelt, und leicht gewalttätig. Auch liegen diverse Waffen, vom Maschinengewehr bis zum Napalmwerfer, frei in der Gegend herum.

Der Spieler wird zwar gereizt, einen Amoklauf zu starten, nötig ist dies jedoch nie. Einige Missionen bringen den Spieler allerdings in ernste Gefahr, so dass er ermutigt wird, die Angreifer zu töten. So wird beispielsweise in der Mission "Beichten in der Kirche" nach dem Beichtvorgang eine Zwischensequenz gezeigt, in dem Al-Qaida-Terroristen die Kirche stürmen. Auf den Spieler wird unweigerlich geschossen, ob er nun selbst bewaffnet ist oder nicht.

Im Spiel gibt es immer wieder Referenzen auf die reale Welt, der Spieler arbeitet zu Beginn bei den Spieleentwicklern Running With Scissors, deren Geschäftsräume von einer Gruppe Demonstranten belagert werden, die gegen gewalttätige Computerspiele protestieren. Ironischerweise stürmen diese dann selbst die Geschäftsräume sehr gewalttätig.

Einige weitere kontroverse Spielfeatures:

  • Islamistische Terroristen, die verschiedene Selbstmordanschläge im Spiel verüben
  • die Möglichkeit des Spielers, auf Mitmenschen zu urinieren oder aber auf sich selbst, um sich zu löschen, falls man in Brand gerät
  • mit Anthrax gefüllte Kuhköpfe als Waffe
  • Katzen lassen sich als Schalldämpfer für Waffen missbrauchen
  • Crack-"Gesundheits"-Pfeifen, die den Spieler heilen und sogar zusätzliche Lebensenergie verleihen, jedoch zur Sucht und Entzugserscheinungen führen
  • mithilfe eines Kanisters kann man Benzin in der Umgebung verschütten und entzünden
  • Passanten können mit einer Schaufel enthauptet und die Köpfe herumgetreten werden
  • der Hund des Spielers kann mit diesen Köpfen spielen
  • Köpfe platzen, wenn man auf jene aus nächster Nähe mit der Pumpgun schießt
  • Granaten können als Tretmienen verwendet werden
  • Hat man das Spiel bereits einmal durchgespielt, so wird der 'Enhanced Modus' freigeschaltet. Dort fängt das Urin des Dude sofort beim Urinieren Feuer. Aus diesem Grund ist man auch gengen Feuer fast völlig immun.

Erweiterungen

Das Add-on Postal²: Share The Pain erweitert das Spiel um eine Multiplayerfunktion. Diese Version beinhaltet jedoch auch die normale Einzelspielerversion.

Das Add-on Postal²: Apocalypse Weekend, ist seit Mitte Mai 2005 erhältlich.

Es erweitert das Hauptspiel, welches in der Woche von Montag bis Freitag spielt, um das Wochenende (die Tage Samstag und Sonntag). Im Gegensatz zum Hauptspiel ist das Add-on linearer aufgebaut, der Spieler kann also seine Wege nicht mehr so frei wählen, wie es im Hauptspiel möglich war. Dadurch gibt es aber eine viel dichtere Story als im Hauptspiel. Es spielt weiterhin in der fiktivien Stadt „Paradise“, welche aber um neue Areale erweitert wurde.

Die Möglichkeit den Passanten mit einer Schaufel bzw. Schrotflinte zu enthaupten wurde erweitert, so dass es nun möglich ist den Passanten sämtliche Körperteile, also Arme, Beine usw. abzutrennen, oder auch den ganzen Körper entzwei zu teilen. Dafür gibt es auch neue Waffen wie eine Sense, ein Buschmesser, eine Machete oder einen Vorschlaghammer. Als Gegner gibt es hauptsächlich Zombies anstatt normaler Bürger, wie es im Hauptspiel der Fall war. Zum Spielen wird das Original Postal² oder Postal²: Share The Pain benötigt.

Film

Am 24. Oktober 2005 gab Running With Scissors bekannt, dass es einen Film geben wird. Über die Story ist noch nichts bekannt. Der Deutsche Uwe Boll wird Regie führen. Er gab bekannt, dass in Postal alle Elemente, welche die Fangemeinde an Postal liebt, vorkommen werden. Schwarzer Humor und exzessive Gewalt. Selbst der Katzenschalldämpfer wurde schon angekündigt.

Siehe auch