HCL Notes

E-Mail-basierte, firmeninterne Kollaborationssoftware
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Lotus Notes ist ein dokumentenorientiertes, verteiltes Datenbanksystem mit sehr enger E-Mail-Anbindung. Es wird von Iris Associates entwickelt, einer Tochterfirma von Lotus resp. von IBM. Lotus Notes gehört in die Kategorie Groupware.

Die wichtigsten Merkmale sind:

  1. Replikation zwischen Servern
  2. Replikation zwischen Client und Server
  3. Rapid Application Development (RAD) mittels Lotus Domino Designer.

Lotus Notes ist wie andere DBMS eine Plattform für die Entwicklung von Anwendungen. Die Anwendung E-Mail (inkl. Kalender, Aufgabenliste) und mehrere andere Anwendungen sind im Lieferumfang inbegriffen. Verschiedene Sprachen können für die Anwendungsentwicklung eingesetzt werden. Wichtigste Sprachen sind die Lotus Notes Makrosprache (sog. @-Funktionen und @-Commands) sowie LotusScript (sehr ähnlich Visual Basic). Lotus Notes-Anwendungen sind Client-Server-Anwendungen (Client-Server-System). Dabei werden - vereinfacht dargestellt - die Daten auf dem Lotus Domino-Server (seit der Version 4.0 wird der Server als Lotus Domino bezeichnet) gespeichert und die Benutzer-Interaktionen auf dem Lotus Notes-Client durchgeführt.

Die aktuelle in der Software-Version hat die Nummer 6.5.2 (Stand Juli 2004).

Geschichte

Anfang der 70er Jahre begann Prof. Wooley am CERL (Computer Education Research Laboratory) der University of Illinois Experimente durchzuführen mit den damals neuen CRT-Bildschirmen (CRT = Cathode Ray Tube). Er und sein Team entwickelte eine Anwendung, die klassische Notizzettel elektronisch nachbildete. Sie nannten das System "Notes".

1984, zehn Jahre später gründeten drei Absolventen (Ray Ozzie, Ken Lawell und Tim Halvorsen) die Firma "Iris Associates" in Boston. Die Firma war klein und pflegte gute Beziehungen zur zwei Jahre älteren Firma "Lotus" unter der Leitung von Jim Manzi. Ray Ozzie wirkte als externer Mitarbeiter wesentlich bei der Entwicklung von "Lotus Symphony" mit. Die drei Gründer von Iris brachten ihre Erfahrungen vom CERL mit. Ihr Ziel war eine Windows-Version von "Notes". 1984 brachte Microsoft "Windows" auf den Markt und Notes lief darauf als eine der ersten Windows-Anwendungen. Bis 1991 wurde Notes nur im Rahmen von Projekten eingesetzt und war nicht frei erhältlich.

Lotus Notes Datenbanken

Eine Lotus Notes-Datenbank (Suffix .NSF "Notes storage facility") enthält Daten und Design-Elemente. Eine Datenbank kann max. 64 GB groß sein (Stand Version 6.X). Die Daten werden in Lotus Notes-Dokumenten abgespeichert. Ein Dokument kann mehrere Datenelemente (items) enthalten. Dokumente werden mittels Masken (forms) erfasst und mutiert. Dokumente werden als Listen in sog. Ansichten (views) dargestellt. Datenelemente können zudem auch mittels Agenten bearbeitet werden.

Der Domino Server

Der Lotus Domino Server liefert mehrere Dienste. Er ist zunächst ein Datenbank-Server, der Notes-Dokumente liefert. Dann gibt es einen Notes-Mail-Router (Task "router") und einen SMTP-Mail-Router (Task "smtp"). Ferner gehört auch ein HTTP-Server zum Lieferumfang (Task "http") sowie weitere Server wie z.B. IMAP, POP3, LDAP. In den verschiedenen Datenbanken werden die Daten gemeinsam mit der Anwendungslogik und der Benutzeroberfläche abgelegt. Im Lieferumfang sind schon mehrere Anwendung mit dabei: unter anderem E-Mail, Kalender, Aufgabenliste und Adressverwaltung.

Im Vergleich zu anderen Datenbankensystemen können die Datenbanken auch ohne Verbindung zum Lotus Domino Server, nur mit dem Lotus Notes Client, bearbeitet werden. Sobald wieder eine Verbindung zwischen Client und Server besteht werden die Änderungen an den Daten automatisch abgeglichen. Bei anderen Datenbanksystemen spricht man hier von Synchronisation. Bei Lotus Notes heißt das Replikation, weil beim Abgleich nur geänderte Daten ausgetauscht werden.

Der Einsatz von Lotus Domino lohnt immer dann, wenn Mitarbeiter auch unterwegs einen gesicherten Zugriff auf wichtige Datenbanken benötigen.

Der Lotus Domino Server ist für eine Reihe von Plattformen wie z. B. Windows, Linux oder AS/400 verfügbar.

Protokolle

Ein Lotus Notes-Client kommuniziert mit einem Lotus Domino-Server über NRPC (Notes-RPC) einer Variante von RPC. NRPC kann über TCP/IP, NETBOIS und andere Protokolle geroutet werden. Lotus hat auch ein fehlertolerantes Protokoll für die Kommunikation über analoge Modems entwickelt (X.PC).

Der Notes Client

Für die Arbeit mit dem Domino Server gibt es fünf verschiedene Clients:

  1. Lotus Notes - damit arbeitet der Anwender
  2. Lotus Domino Designer - damit arbeitet der Anwendungsentwickler
  3. Lotus Domino Administrator - damit arbeitet der Administrator.
  4. IBM Lotus Notes Web Access (ehmalige Bezeichnung iNotes) - Java basierend und läuft im Webbrowser
  5. IBM Lotus Notes Web Access für Microsoft Outlook - ein Zusatzprogram für Microsoft Outlook um auf den Domino Server zuzugreifen.

Der Lotus Notes Client läuft auf den Plattformen Mac OS 9/X, Windows und mit wine auch unter Unix/Linux.

Die Entwicklung geht in die Richtung eines Java-basierenden Client - basierend auf dem Eclipse-Framework -, der die Probleme der Portabilität lösen soll.

Funktionen

Grundsätzlich sind umfangreiche Datenbanken mit artikelförmigen Inhalt möglich. Es lassen sich beliebige Anhänge mit einlagern. Eine Termin und ToDo-Verwaltung ist implementiert. Es können Einladungen verschickt und die Kalender anderer Personen benutzt werden. Es gibt weitere Datenbank-Vorlagen wie zum Beispiel Diskussions- und Teamdatenbanken. Alle Datenbanken können über den Notes-Client und Web-Browser bedient werden. Die Entwicklung von eigenen Applikationen ist mit dem Domino-Designer möglich. Daten und Gestaltung einer Applikation werden in einem gemeinsamen Datenbank als .nsf (Notes Storage File) gespeichert. Alle Inhalte dieser Datenbank (Design und Daten) werden in sogenannten Dokumenten gespeichert. Daher auch der Name "Notes" für "viele Dokumente". Diese Eigenschaft ist eine der markantesten, da alles ein Dokument ist.