JadeWeserPort

Hafenareal mit Containerterminal und Ortsteil in Wilhelmshaven, auch Stadtteil
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JadeWeserPort ist der Name für ein am Jadefahrwasser in Wilhelmshaven von den Ländern Bremen und Niedersachsen geplantes Containerterminal. dennis hat einen kleinen pennis

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Container auf einem großen Containerschiff
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Projektierung und Betrieb

Das Projekt wurde 1993 von der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung initiiert. 1998 und 2000 wurden eine Potenzialanalyse und eine Machbarkeitsstudie von der Hafenwirtschafts-Vereinigung vorgestellt. Nach Gründung der JadeWeserPort Entwicklungsgesellschaft im Jahre 2001 (zuständig für das Planfeststellungsverfahren) ist nun die JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft (Anteil Land Niedersachsen 50,1%, Land Bremen 49,9%) für die Projektverwirklichung zuständig.

 
Erste Proberammungen für die Spundwände der Kaianlage, August 2005

Erste Proberammungen haben im August 2005 begonnen. Die endgültige Baugenehmigung wird Mitte 2006 erwartet. Der Verladebetrieb soll 2010 beginnen. Das Terminal soll 2016 vollendet sein. Das Investitionsvolumen beträgt etwa 950 Mio.€, von denen 600 Mio€ auf die Basisinfrastruktur und 350 Mio€ auf die Suprastruktur entfallen sollen.

Im April 2006 erhielt die Firma Eurogate den Zuschlag für den Betrieb des JadeWeserPorts. Sie hat 30% ihres Anteils an den Maersk-Konzern verkauft, der weltweit an 40 Containerhäfen beteiligt ist. Eurogate wird ein Drittel der Projektkosten tragen.

Leistungsdaten

Der JadeWeserPort wird als einziger deutscher Tiefwasserhafen tideunabhängig auch die größten weltweit in Planung befindlichen Containerschiffe voll beladen abfertigen können. Am Terminal werden vier Liegeplätze für Schiffe mit bis zu 430 m Länge, 16,5 m Tiefgang und 12.000 TEU (TEU: twenty-foot equivalent unit = 20ft-Container) Ladekapazität entstehen. Die Kailänge wird 1750 m betragen, die Terminaltiefe 650m. Für die Verladung werden 18 große Post-Panamax-Containerbrücken mit je 60 Meter Ausladung eingesetzt. Das Containerterminal selbst wird 120 Hektar groß, für Speditionen stehen 170 Hektar als sogenannte Logistikzone zur Verfügung. Die Schaffung der Flächen erfordert die Aufspülung von 45 Millionen Kubikmeter Sand.

Als Umschlagkapazität werden 2,7 Mio TEU im Jahr angegeben. Zum Vergleich: Hamburg schlägt heute pro Jahr rund 5,3 Millionen Container um und will bis 2010 den Umschlag auf mehr als zehn Millionen verdoppeln.

Lage und Verkehrsanbindung

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Feederschiff auf der Elbe

Der JadeWeserPort zielt nach Fertigstellung und Betriebsaufnahme 2010 darauf ab, ein Transhipment-Hafen für Containerladung von und nach Skandinavien und den übrigen Ostseestaaten zu werden. Die Abfertigung großer Containerschiffe in Ostseehäfen ist für die Reeder wegen zusätzlichen Zeitaufwands und zusätzlicher Hafenstopps nicht wirtschaftlich. Die Container werden aus diesem Grunde in den westeuropäischen Seehäfen wie etwa Rotterdam, Antwerpen, Hamburg oder Bremerhaven von den großen Containerschiffen auf LKW, die Eisenbahn, Binnenschiffe oder auf kleinere Seeschiffe, so genannte Feederschiffe meist mit einer Kapazität für 300 bis 700 Container umgeladen. Der JadeWeserPort setzt auf den Feeder-Verkehr von und nach Skandinavien, ins Baltikum und vor allem nach Russland, womit 60% des Umschlags abgedeckt werden soll. Außerdem soll ein Teil der Ladung auch über die Autobahn A 29 (20%) und über die Bahn (20%) transportiert werden.

Das Verkehrsaufkommen des Hafens wird zur Begründung der Forderung nach einer Küstenautobahn nach Stade und Lübeck heran gezogen. Die Bahnlinie nach Oldenburg soll elektrifiziert und auf der gesamten Strecke zweigleisig ausgebaut werden. Auch das bereits vorhandene Industriestammgleis zum Voslapper Groden soll zweigleisig ausgebaut werden.

Nachteilig ist, dass Wilhelmshaven nicht an das europäische Binnenwasserstraßennetz angebunden ist. Deshalb wurde auch der Bau einer Wasserstraße zur Weser geprüft (s.u. weblinks). Eine Möglichkeit ist der Ausbau des Wattfahrwassers, eine andere der Bau eines Jade-Weser-Kanals. Nachteilig ist auch, dass Wilhelmshaven und seine Umgebung als Industrie- und Handelsstandort nur ein begrenztes Ladungsaufkommen in der Region selber generieren können.

Wirtschaftliche Bedeutung

Angesichts der erheblichen Zuwachsraten im Containerverkehr und immer größer werdender Schiffe hat sich Wilhelmshaven im Planungsverfahren wegen der verfügbaren Hafenflächen im Voslapper Groden und der garantierten Wassertiefe im Jadefahrwasser gegen die konkurrierende Planung in Cuxhaven durchgesetzt. Die augenblicklich größten Containerschiffe der Welt verfügen bereits über fast 10.000 Containerstellplätze an Bord und erreichen bei voller Beladung maximale Tiefgänge von 14,50 m. Fest beauftragt sind aber z.B. von der Firma Maersk bei der eigenen Werft in Odense schon Schiffe mit einer Transportkapazität von 14.000 Containern.

Das Umschlagsvolumen soll bis 2016 etwa 3 Millionen Container betragen. Zum Vergleich: Die Häfen Hamburg und Bremerhaven wollen bis 2010 18. Mio. Standardcontainer (TEU) verladen. Wilhelmshaven strebt einen Umschlag von 1. Mio. Standardcontainer an.

Die bereits beim Bund beantragte Fahrwasseranpassung der Außenweser und der Unterelbe wird Containerschiffen dieser Größe auch künftig das Anlaufen von Bremerhaven und Hamburg erleichtern. Heute erreichen diese Schiffe bei maximalem Tiefgang die Häfen Bremerhaven und Hamburg nur tideabhängig. Sollten in Zukunft Containerschiffe mit noch größerem Tiefgang in Fahrt kommen, könnte sich nach Fertigstellung der JadeWeserPort für Schiffe mit mehr als 16 m Tiefgang positionieren. Da weltweit aber die meisten Seehäfen nur Tiefgänge zwischen 14 m und 16 m erlauben, ist der Bau und Betrieb von Containerschiffen mit beispielsweise 20 m Tiefgang wirtschaftlich nicht sinnvoll. Zusätzlich zum Ausbau der beiden großen deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven wird der Bau des JadeWeserPorts für notwendig gehalten, damit das Exportland Deutschland auch in Zukunft einen angemessenen Anteil am Seehandel über eigene Häfen abwickeln kann.

Durch Bau und Betrieb des JadeWeserPorts und die hiermit verbundenen Ansiedlungen von Logistikdienstleistern und hafenaffiner Industrie und Gewerbe werden für den strukturschwachen nordwestdeutschen Wirtschaftsraum enorme Impulse für den Arbeitsmarkt erwartet. Das Personalkonzept der Betreibergesellschaft sieht die Schaffung von 1.000 neuen Arbeitsplätzen vor. Bei Spediteuren und Bahn werden weitere 1.000 Arbeitsplätze erwartet.

Kritik

Seit Bekanntgabe des geplanten Baus des JadeWeserPorts gab es besonders von den Bewohnern Voslapps und Naturschützern immer wieder Kritik. Ihre Argumente sind unter anderem die Zerstörung des einzigen Sandstrandes Wilhelmshavens, der Geniusbank, des Campingsplatzes und nicht zuletzt der Brutgebiete bedrohter Vogelarten und des Wattenmeeres.

Die Bürgerinitiative "Bürger gegen den JadeWeserPort" bezweifelt die wirtschaftlichen Prognosen, die Umweltverträglichkeit des Projekts und die Notwendigkeit eines neuen Containerhafens an der Deutschen Nordseeküste. Der Tourismus in Wilhelmshaven hat Einschränkungen erfahren, da der offizielle Badebetrieb am Geniusstrand sowie der Betrieb des angrenzenden Campingplatzes mit 760 Stellplätzen mit Ablauf der Saison 2004 eingestellt wurde.

Anwohner befürchten, dass in der näheren Umgebung weitere Geschäfte geschlossen werden, weil in Zukunft Einnahmen ausbleiben, die früher besonders durch Sommer-Touristen gemacht wurden.

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