Intercity-Express

Zuggattung der Deutschen Bahn
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Der Intercity Express (ICE) ist der schnellste Zug der Deutsche Bahn AG. Ein einfacher Intercity (IC) oder Eurocity (EC) ist meist etwas langsamer, dafür jedoch im Fahrpreis günstiger.

Typen und Technik

Seit 1985 experimentierte die Deutsche Bahn mit einem eigenen Hochgeschwindigeitszug, als Konkurrenz zum japanischen Shinkansen und dem französischen TGV. Der VErsuchszug ICE-V ist heute nicht mehr in Betrieb.

ICE 1

Der ICE 1 (Baureihe 401] wurde als mehrteiliger betrieblich nicht trennbarer Triebzug mit zwei Triebköpfen (mit Loks vergleichbar) und 10-14 Mittelwagen konzipiert und gebaut. Die Deutsche Bahn AG besitzt heute 60 ICE 1-Züge mit jeweils 12 Mittelwagen, die jeder 645 Fahrgästen Platz bieten. Ein Zug mit 12 Wagen hat eine Gesamtlänge von mehr als 370 m. Die beiden Triebköpfe bringen zusammen eine Leistung von 9.600 kW, die es ermöglicht den Zug auf maximal 280 km/h zu beschleunigen; die Hochgeschwindigkeitsstrecken, auf denen der ICE1 heute unterwegs ist, sind allerdings nr für maximal 250 km/h zugelassen.

ICE 2

 
ICE 2 (1. Klasse Großraumwagen)

Um das Liniennetz erweitern zu können, wurden ab 1997 die ICE 2-Züge in Betrieb genommen. Sie sollten eine bessere Anpassungen an die Nachfrage ermöglichen und wurden deshalb als Halbzug konzipiert. Jeder der 44 ICE 2-Züge kann geteilt werden, da er aus zwei gleichen Teilen besteht. Diese beiden Halbzüge besitzen je einen Triebkopf und einen Steuerwagen. Dadurch wird eine Flügelung ermöglicht, wie es mit Zügen aus Berlin ins Ruhrgebiet gemacht wird. In Hamm werden die Züge geteilt und Fahren über Duisburg oder über Wuppertal weiter nach Köln.

ICE 3 und ICE 3M

Seit 2000 ist das neueste Modell des ICEs im regulären Einsatz, der ICE 3, die Baureihe 403. Er sollte bis zu 330 km/h schnell fahren und auch größere Steigungen (4 Promille statt 2 Promille) bewältigen können als seine Vorgänger. Um die dafür notwendige Antriebsleistung unterbringen zu können, entschied man, ihn nicht mit zweiTriebköpfen wie seine Vorgänger auszustatten, sondern die 8.000 kW Leistung Unterflur unterzubringen. Der 1., 3., 6. und 8. Wagen sind jeweils von vier 500 kW-Motoren angetrieben. Die zugehörige Technik ist über den gesamten Zug in Schränken verteilt worden. Der Verzicht auf Triebköpfe oder Lokomotiven ermöglicht erstmals an beiden Zugenden eine freie Sicht der Passagiere auf die Strecke. Von den Lounge-Plätzen kann man dem Triebfahrzeugführer über die Schulter schauen. Von den ICE 3 besitzt die DB AG 37 Züge, weitere 13 werden zur Zeit vom Herstellerkonsortium unter der Federführung von Bombardier Transportation und Siemens Verkehrstechnik gebaut. 2001 hat die spanische Eisenbahngesellschaft RENFE für eine ihrer Hochgeschwindigkeitsstrecken 16 modifizierte ICE 3 bestellt, die dort mit bis zu 350 km/h verkehren sollen.

ICE 3 im Bahnhof Heidelberg
ICE 3 im Bahnhof Heidelberg

Die ICE 1 und 2 waren etwas breiter und schwerer als die UIC für internationale Züge vorgibt und durften deshalb nur in Deutschland verkehren. Einzelne Züge hatten Ausnahmegenehmigungen zum Verkehr nach Zürich und Wien erhalten. Um zukünftige ICEs freizügig in ganz Europa einsetzen zu können wurde das Profil verkleinert und der verteilte Antrieb ermöglichte eine maximale Achslast, die den Vorgaben der UIC entsprach. Um die Netze ausländischer Bahnen befahren zu können, wurde der ICE 3M (wie mehrsystemfähig) entwickelt, der unter den Stromsystemen verschiedener europäischer Länder verkehren kann und auch mit den entsprechenden Zugsicherungssystemen ausgestattet ist. Die DB AG setzt 13 der ICE 3M auf ihren internationalen Zugläufen ein, die niederländische Staatsbahn NS besitzt ebenfalls 4 Züge, die auf der Relation Amsterdam-Frankfurt betrieben werden.

Da die ICE 3 und ICE 3M die einzigen Hochgeschwindigkeitszüge der DB AG sind, die die maximalen Steigungen von 4 Promille auf der Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt bewältigen können, werden sie auf den darüberführenden Linien eingesetzt.

Einsatzstrecken des ICE 3 2003:

Einsatzstrecken des ICE 3M 2003:

ICE T und ICE TD

Gleichzeitig mit dem ICE 3 wurden die beiden Neigetechnik-ICEs ICE T und ICE TD entwickelt, die mit dem ICE 3 stark verwandt sind. Beide weisen ebenfalls das neuartige Unterflur-Antriebskonzept auf und gleichen sich auch von der Technik und Innenausstattung her stark. Im Gegensatz zum ICE3 sind sie aber nicht für den Einsatz auf Hochgeschwindigkeitsstrecken ausgelegt, sondern wurden für den Einsatz auf Ausbaustrecken ausgelegt. Da deren Streckengeometrie weit mehr Steigungen und Kurven aufweist, wurden beide mit Neigetechnik ausgestattet (daher ICE T wie Tilt). Durch die Neigung können die Züge schneller in Kurven fahren, ohne daß die Passagiere eine unangenehme Seitenbeschleunigung empfinden. Der ICE T bezieht wie die vorhergehenden ICE-Typen seine Antriebsenergie elektrisch aus der Oberleitung, der ICE TD (wie Tilt und Diesel) wird mit Dieselmotoren angetrieben und ist für nicht elektrifizierte Strecken von Relevanz für den Fernverkehr gedacht.

Der ICE T wird von der DB AG in zwei Varianten eingesetzt, 11 Züge mit 5 Wagen (Baureihe 415) und 32 Züge mit 7 Wagen (Baureihe 411). Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und hat eine Antriebsleistung von 3.000 kW (5-Wagen-Zug) bzw. 4.000 kW (7-Wagen-Zug).

Vom ICE TD (Baureihe 605) besitzt die Deutsche Bahn 20 Züge, die eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erreichen. Sie sind damit die schnellsten Dieselzüge im deutschen Bahnnetz.

Einsatzstrecken des ICE T 2003:

Einsatzstrecken des ICE TD 2003:

Service, Ausstattung und Programm

Die ICE-Züge waren von anfang an als Premium-Produkte mit einem umfangreichen Service geplant. Schon der ICE 1 weist ein Bordinformationssystem auf BTX-Basis auf, an jedem Platz gibt es Kopfhöreranschlüsse. Einige Plätze sind mit Steckdosen ausgestattet und Teil der Sitze ist mit Videobildschirmen versehen. Die bislang dort gezeigten Spielfilme sind seit Sommer 2003 durch Bahn-Werbefilme ersetzt worden. Nachträglich wurden in ausgewiesene Handy-Wagons sogenannte Repeater, Signalverstärker eingebaut. Die ICE3, 3M, T und TD-Züge haben an allen Plätzen Steckdosen.

Alle ICE 1 und 2 sind mit einem Bord-Restaurant ausgestattet, ebenso die 7-teiligen ICE T. Die ICE 3, ICE TD und die 5-teiligen ICE TD besitzen ein Bord-Bistro, das keine warmen Speisen, aber Getränke, Snäcks und Zeitschriften anbietet. In allen Zügen findet sich eine behindertengerechte Toilette und spezielle Stellplätze für Rollstuhlfahrer. Auch haben alle (noch) mit Spielgerüsten und -teppichen ausgestattete Kleinkindabteile und Wickelmöglichkeiten. Darüber hinaus gibt es ein Konferenzabteil und das Dienstabteil hat sich im ICE 3/3M und ICE T/TD zu einem Service-Point gewandelt.

ICE-Unfälle

Am 3. Juni 1998 starben bei einer schweren Verkehrskatastrophe 101 Menschen, 119 weiter Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Durch das Versagen eines gummigefederten Radreifens am hinteren Gestell des ersten ICE-Wagens hinter dem Triebkopf entgleiste der ICE 1 "Wilhelm Conrad Röntgen" in der Nähe des Bahnhofs Eschede.

Ende 2002 führte ein Achsbruch zur Entgleisung des ICE TD "Franken-Kurier". Darum wurde die Neigetechnik bei allen 20 ICE TD abgeschaltet. Am 25. Juli 2003 wurden diese Züge vom Eisenbahnbundesamt (EBA) vorläufig stillgelegt, da die Festigkeit der Radsatzwellen auch ohne Neigetechnik nicht gesichert sei. Seit 15. August 2003 dürfen die Züge wieder fahren, sobald ihre Radsatzwellen getauscht worden sind.

Literatur

  • ICE T - BR 411, 415 und 605, DB Reise & Touristik AG (Hrsg.), Hestra Verlag 2000, ISBN 3777102881