Angelo Dibona

Südtiroler Bergführer und Kletterer
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Angelo Dibona (* 7. April 1879 in Cortina d'Ampezzo, † 21. April 1956 ebd.) war ein Südtiroler Bergführer und einer der besten Kletterer seiner Zeit.

Dibona wuchs in Cortina d'Ampezzo auf und entdeckte früh das Bergsteigen für sich. 1900 trat in er in das Korps der Kaiserjäger ein. 1905 oder 1907 wurde er Bergführer und erwarb sich durch seine außergewöhnlichen Kletterfähigkeiten einen so guten Ruf, dass er auch Prominente wie den belgischen König Albert I. als Kunden in die Berge führen durfte. Zusammen mit seinen Bergführerkollegen Luigi Rizzi und Angelo Dimai beging Dibona zahlreiche neue Kletterrouten. Die Tatsache, dass er als einer der Ersten überhaupt Kletterhaken schlug, wann immer er eine Stelle anders nicht überwinden konnte, brachte ihn in Konflikt mit Paul Preuß, einem fanatischen Freikletterer und entschiedenen Gegner von Sicherung und Seiltechnik. Nach eigenen Angaben schlug Angelo Dibona in seiner gesamten Laufbahn nur 15 (!, nach einer anderen Quelle: zwölf [1]) Haken, was im Vergleich zu heutigen Verhältnissen eine lächerlich niedrige Zahl ist. Angelo Dibona war in den Dolomiten heimisch, dehnte seine Aufsehen erregenden Klettertätigkeiten jedoch in den gesamten Alpenraum aus und wurde zu einem der bekanntesten Führer und Bergsteiger überhaupt. Er war der Erste, dem ein Durchstieg durch die abweisende Laliderer-Nordwand gelang (1911 zusammen mit Luigi Rizzi).

Weitere alpinistische Marksteine von Angelo Dibona waren:

Die Nordwand der Großen Zinne (2999 m), die links von der Dibona-Kante begrenzt wird (rot markiert).

Insgesamt werden Angelo Dibona ca. 70 Erstbegehungen zugeschrieben. Er gilt als einer der besten Kletterer des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Dibona kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Seite anderer berühmter Bergsteiger wie Luis Trenker oder Sepp Innerkofler für Österreich. Nach dem Krieg blieben die ausländischen Touristen aus, was ihn finanziell ruinierte und seinen Wirkungsradius auf Südtirol einschränkte, wo er beinahe in Vergessenheit geriet und 1956 starb.

"Er war der berühmteste und erfolgreichste Bergführer seiner Zeit, vielleicht der universellste. Kein anderer Dolomitenführer kann ähnliche Leistungen aufweisen, und unter den jungen wird es so bald keinen geben, der ihm gleichkommt an menschlicher Größe" (Luis Trenker)

  • [2] - Biographie von Angelo Dibona; diesem Aufsatz liegen zahlreiche biographische Angaben dieses Artikels zugrunde.
  • [3] - italienische Biographie von Angelo Dibona