Vorlage:Infobox (Polen) Wąbrzeźno [ ] (deutsch Briesen) ist eine Stadt mit ca. 13.800 Einwohnern in Polen. Sie liegt etwa 40 Kilometer nord-östlich von Thorn und ist Kreisstadt des Powiat Wąbrzeski in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
Geschichte
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand an einem alten Handelsweg, der über die Landbrücke zwischen dem Friedecksee und dem Schlosssee führte, eine prußische Wallanlage. Später folgte eine Ansiedlung, die Wambrez genannt wurde.
Der polnische Herzog Konrad von Masowien übergab diese Ansiedlung in den Besitz der Bischöfe von Kulm. Als jedoch der Deutsche Ritterorden nach Polen geholt wurde, und das Kulmer Land in Besitz nahm kam es wegen der Besitzfrage um “Wambrez” zu Streitigkeiten zwischen den kulmer Bischöfen und dem Orden. Papst Innozenz IV. versuchte die Streitigkeiten beizulegen, indem er in einer Urkunde, vom 19. April 1246, die kulmer Bischöfe als Besitzer von Wambrez festlegte. Dies stellt die erste urkundliche Erwähnung der Stadt dar.
1251 wurde in Wambresin die Stiftskirche St. Simon und Juda errichtet, in diesem Zusammenhang ist vermutlich auch die Stadtgründung von Friedeck erfolgt, wie der Name der Stadt zur Zeit des Deutschen Ordens lautete.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgte ein steinerner Neubau der Stiftskirche und der kulmer Bischof Herman von Prizna ließ um die Stadt herum eine Stadtmauer, und im Nordwesten der Stadt ein Schloss errichten. Im Dreizehnjährigen Krieg (1454-1466) zwischen Polen und dem Deutschen Ritterorden wurden die Stadt, das Schloss und die umliegenden Dörfer vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau des Schlosses war es bis 1773 Wohnsitz der Kulmer Bischöfe.
Mit dem 2. Thorner Frieden von 1466 wurde die Stadt, als Teil von Königlich Preußen, in die Polnisch-Litauische Union (Rzeczpospolita Obojga Narodów) eingegliedert. 1655 wurde die Stadt im 2. Polnisch-Schwedischen Krieg von den Schweden verwüstet. 1700 fand ein verheerender Stadtbrand statt, der einen Großteil der Stadt verschlang.
Nach der Ersten Teilung Polens 1772, kam die Stadt zum Königreich Preußen, lag zwischen 1807 und 1815 auf dem Gebiet des Großherzogtums Warschau und war dann wieder preußisch. 1788 wurde die Stadt in “Briesen” umbenannt. Später folgte der Zusatz “Westpreußen”. 1792 kam es erneut zu einem verheerenden Brand, wonach das Schloss als Steinbruch für den Wiederaufbau verwendet wurde.
Die Einwohner von Briesen lebten vornehmlich vom Ackerbau und der Brauerei. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Industrialisierung auch Briesen. Voraussetzung dafür war seine günstige Lage durch seinen seit 1848 bestehenden Kunststraßenanschluss und die Eisenbahn. Im Jahre 1900 bestanden in Briesen u.a. mehrere Fabriken für Zement, Kunstsandstein, Maschinenbau, Fahrzeugbau. Hinzu kamen eine moderne Brauerei, Molkerei, Mahlmühle sowie mehrere Ziegeleien. Seit 1887 war Briesen Kreisstadt des Landkreis Briesen (Westpr.).
Am 20. Januar 1920 kam die Stadt wieder zu dem neu errichteten polnischen Staat. Sie blieb Sitz eines Powiat und hieß nun Wąbrzeźno.
Von 1939 bis 1945 gehörte Briesen kurz zum Deutschen Reich. In dieser Zeit wurden aus dem Landkreis Briesen 3.500 Polen in das Lager in Potulice, und 300 in das Lager in Torun deportiert. An Stelle der deportierten polnischen Bevölkerungsteile wurden Deutsche aus Galizien und Bessarabien angesiedelt.
1945 wurde Wąbrzeźno erneut Teil des wiedererrichteten polnischen Staates.
Am 24. Januar 1945 marschierte die 65. Armee der Roten Armee unter der Führung von General Pawel Batow in die Stadt ein. In der Stadt selbst kam es zu keinen größeren Gefechten, sodass es keine nennenswerten Zerstörungen gab. Im gesamten Landkreis jedoch fielen etwa´121 Rotarmisten, die auf einem Soldatenfriedhof in der Stadt beigesetzt wurden. Einige Tage nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen begannen NKWD-Einheiten in Wąbrzeźno - wie in allen anderen besetzten Gebieten auch - mit der "Säuberung" der Bevölkerung. Im Zuge dieser, bis Mitte Februar andauernden "Säuberungen", wurden insgesamt 776 Personen aus dem Landkreis Wąbrzeźno, wovon 261 aus der Stadt selbst waren, in Arbeitslager in die Sowjetunion deportiert. Von diesen Personen starben die meisten während des Tage bis Wochen dauernden Transportes in die Arbeitslager, oder in den Arbeitslagern selbst. Bei den Deportierten handelte es sich um polnische Staatsbürger, die während der deutschen Okkupation in die Reichsliste III aufgenommen wurden. Das Alter der Deportieren lag zwischen 14 und 75 Jahren, und der Frauenanteil betrug 32,8%. <ref> "Historia Wąbrzeźna - Band 2", herausgegeben vom Stadtamt in Wąbrzeźno, 2005. ISBN 83-87605-95-6Referenzfehler: Ungültige <ref>
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1975 verlor sie den Status einer Kreisstadt, seit 1999 ist sie es wieder.
Einwohnerentwicklung
- 1772: 502 Einwohner
- 1943: 10.051
- 1988: 12.396
- 1998: 14.283
- 2003: 14.523
Söhne und Töchter der Stadt
- Walther Nernst (1864 - 1941), deutscher Physiker und Chemiker, Nobelpreisträger
- Paul Zech (1881-1946), deutscher Schriftsteller
Städtepartnerschaften
Die Stadt Wąbrzeźno und die deutsche Stadt Syke im Landkreis Diepholz in Niedersachsen streben eine Städtepartnerschaft an. Die Kommunalvertretungen beider Städte haben entsprechende Beschlüsse gefasst und konkrete Vorberetungen getroffen. Die offizielle Besiegelung dieser neuen Partnerschaft und der Urkunden-Austausch sind für Dezember 2006 geplant.