Todd Strasser

US-amerikanischer und Deutscher Schriftsteller
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Morton Rhue ist ein Pseudonym des US-Amerikanischen Schriftstellers Todd Strasser (geb. 5. Mai 1950). Im deutschen Sprachraum wurde der Name "Morton Rhue" durch Hans-Georg Noacks Übersetzung des Jugendromans The Wave (deutscher Titel: "Die Welle") bekannt.

"Die Welle" wurde auch verfilmt.

Zum Roman "Die Welle"

Der im Jahr 1981 erschienene Roman (deutsche Erstübersetzung 1984) verfolgt Ereignisse an einer High School in einer US-amerikanischen Kleinstadt. Ganz normale Kinder in einer ganz normalen Umgebung lernen im Geschichtsunterricht vom Nationalsozialismus, politischer Manipulation und von Konzentrationslagern.

Neben der Betroffenheit einiger Schüler findet sich vielfach eine "das ist Vergangenheit" und "das betrifft mich nicht" Mentalität. Um einen tieferen Eindruck zu vermitteln, beschließt der Lehrer Ben Ross, seine Schüler zu ihnen fremden Verhaltensweisen zu bewegen, um ihnen ihre eigene Manipulierbarkeit vor Augen zu führen. Dazu gründet er Die Welle, eine Jugendbewegung, die Erfolg durch Disziplin und Uniformität verspricht.

Der Roman zeichnet den Verlauf des Experiments nach, in dem einer Mehrzahl von blind der Welle folgenden Schülern nur eine Minderheit gegenübersteht, die sich nicht vereinnahmen lässt. Auch innerhalb der Welle sind nur eine Minderheit führend, während die breite Masse tatenlos zusieht, wie ihre Wertevorstellungen umgeworfen werden. Das Experiment droht, Beziehungen zwischen guten Freunden zu zerstören, und führt daneben zu Konflikten zwischen elitären Mitgliedern der Welle und Außenstehenden.

In einer dramatischen Schlussszene bricht Ben Ross das Experiment ab: Anstatt der erwarteten Ansprache des nicht-existenten nationalen Führers der Welle zeigt er ein Bild Adolf Hitlers, und klagt sowohl die Schüler als auch sich selbst an.

Hintergrund

Der Roman "Die Welle" basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im Herbst 1968 an der Cubberley High School in Palo Alto zutrug. Als Reaktion auf Aussagen in der Klasse, dass Verhaltensformen des Nationalsozialismus "bei uns nicht vorkommen könnten", stellte der Geschichtslehrer Ron Jones zusammen mit Schülern und Lehrern ein Experiment an.

Die Schüler wurden in dem Experiment als The Third Wave ("Die Dritte Welle") organisiert, bekamen Rollen zugeteilt und wurden Einschränkungen unterworfen; Verhaltensnormen wurden aufgestellt und streng durchgesetzt. Ursprünglich für einen Tag vorgesehen, lief das Experiment über fünf Tage.

Aufgeschreckt durch die Leichtigkeit, mit der die Studenten sich vereinnahmen und manipulieren ließen, brach Ron Jones das Experiment abrupt ab, indem er in einer Schulversammlung der begeisterten Anhänger der "Dritten Welle" einen direkten Vergleich mit Jugendorganisationen im "Dritten Reich" vorführte.

1972 entstand ein kurzer Artikel von Ron Jones unter dem Titel The Third Wave, der in englischer Sprache unter http://www.vaniercollege.qc.ca/Auxiliary/Psychology/Frank/Thirdwave.html nachzulesen ist. Jahre später fasste Ron Jones seine Erfahrungen in dem Buch No Substitute for Madness: A Teacher, His Kids, and the Lessons of Real Life zusammen.