Hermann Axen

deutscher Politiker (SED), MdV, Mitglied des Politbüros des ZK der SED
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Hermann Axen (* 6. März 1916 in Leipzig, † 15. Februar 1992 in Berlin) war ein SED-Funktionär und Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees (ZK) der SED.

Axen wurde in Leipzig in einer jüdischen Familie geboren. Er besuchte die Volksschule und das Realgymnasium. Seit 1932 war er aktiv im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands. 1935 wurde er vom Oberlandesgericht Dresden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Zwickau verbüßte. 1938 flüchtete er nach Paris. 1940 wurde er in Le Vernet interniert und 1942 an die Gestapo ausgeliefert. Bis 1945 war er zunächst im KZ Auschwitz, später in Buchenwald jeweils in der illegalen Lagerleitung aktiv.

1946 wurde er Mitglied der SED und war Mitbegründer der FDJ, bis 1949 war er Sekretär des Zentralrates der FDJ. Seit 1949 war er Mitglied des Zentralkomitees der SED (u.a. verantwortlich für Agitation und Presse) und von 1954 bis 1989 Abgeordneter der Volkskammer, seit 1971 als Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten.

1953-56 war Axen zweiter Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin. 1956-66 war er in Nachfolge von Georg Stibi Chefredakteur des SED-Organs "Neues Deutschland".

1963 wurde er Kandidat, 1970 Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Er war hier verantwortlich für internationale Beziehungen und galt seit Ende der 1960er Jahren als Architekt der Außenpolitik der DDR. 1979-89 war Mitglied der "Arbeitsgruppe BRD", seit 1981 auch zuständig für die Beziehungen zu den Ländern Afrikas, Asiens und der arabischen Raums.

Außerdem war Axen seit 1979 Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer und seit 1982 des Generalrates der Fédération Internationale des Résistants und von 1982-89 im Präsidium des DDR-Friedensrates.

Axen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1958 die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus, 1960 Banner der Arbeit und 1965 Held der Arbeit, 1966 den Vaterländischen Verdienstorden und 1986 den sowjetischen Orden der Völkerfreundschaft.

Am 8. November 1989 schied er aus dem Politbüro aus und flüchtete nach Moskau. Nach seiner Rückkehr 1990 wurde er wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs und der Korruption verhaftet. Der Haftbefehl wurde aus gesundheitlichen Gründen aufgehoben, auch ein Parteiverfahren wurde wegen seiner Krankheit nicht mehr abgeschlossen. Axen starb am 15. Februar 1992 in Berlin.

Publikationen

  • "Über die Fragen der fortschrittlichen deutschen Filmkunst" 1952
  • "Aktuelle Fragen der internationalen Beziehungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik", 1965
  • "Zu ideologischen Problemen des XXIII. Parteitages der KPdSU", 1966
  • "Der Parteiarbeiter. Zur internationalen Lage und zur Entwicklung des Kräfteverhältnisses" 1967
  • "Aus dem Bericht über die Ergebnisse der Internationalen Beratung der Kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau" 1969
  • "Starker Sozialismus - sicherer Frieden", 1981
  • "Kampf um den Frieden - Schlüsselfrage der Gegenwart", 1986
  • "Ich war ein Diener der Partei." (Herausgeber: Harald Neubert) EDITION OST 1996 ISBN 3-92916-161-37