Staphylodermie

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Unter Staphylodermie versteht man in der Medizin allgemein eine infektiöse Hauterkrankung, die durch ein bestimmte Gruppe von Eiterbakterien, den Staphylokokken hervorgerufen wird. Es werden nach Verlaufsform und Symptomen verschiedene Formen unterschieden. Eine Behandlung ist je nach Schweregrad entweder durch lokal antiseptische Salben oder durch Antibiotika möglich.

Staphylokokken in der sogenannten Gram-Färbung unter dem Mikroskop

Einteilung und Symptome

Follikuläre Staphylodermie

Synonyme sind Staphylodermia follicularis, Ostiofollikulitis (Bockhart), Impetigo Bockhart, Impetigo follicularis Bockhart, Folliculitis staphylogenes superficialis, Folliculitis pustulosa, Bockhart impetigo. Bei dieser Form sind die Öffnungen der Haarfollikel oberflächlich durch den Eitererreger Staphylokokkus aureus entzündet. Um die Haarbälge herum treten gelbliche Pusteln oft mit einem roten Hof auf. Bevorzugte Körperregionen sind das Gesicht, die behaarte Kopfhaut und die Extremitäten.

Staphylodermia superficialis diffusa exfoliativa

Synonyme sind staphylogenes Lyell-Syndrom, Morbus Ritter von Rittershain. Diese Form wird durch eine besondere Gruppe von Staphylokokken der Phagengruppe II mit dem Phagentyp 71 verursacht. Diese Bakterien produzieren einen Giftstoff (Exotoxin), der zu einer Spaltbildung in der Oberhaut (Epidermis) führt. Dadurch bilden sich oberflächliche Hautblasen, die leicht platzen und zur Ablösung größerer Hautlappen mit entsprechenden Wundflächen führt. Diese Form tritt überwiegend im Kindesalter auf.

Impetigo contagiosa

 
Blasenförmige Hautläsionen und einige Krusten bei einem Patienten mit Impetigo

Auch bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um eine Hautinfektion die meist durch Staphylokokkus aureus, seltener durch Streptokokokken hervorgerufen wird. Es bilden sich mit einer klaren bis gelblich-eitrigen Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die aufplatzen und zu honiggelben Krusten eintrocknen. Die Läsionen sind hochinfektiös. Für weitere Informationen klicke hier.

Therapie

Bei der follikulären Verlaufsform ist eine lokal antiseptische Behandlung mit bakterienabtötenden Lösungen, gegebenenfalls auch mit Fusidinsäure-Salben möglicherweise schon ausreichend. Gegebenenfalls können die Pusteln auch eröffnet werden und die befallenen Hautpartien anschließend mit feuchten Umschlägen mit antiseptischen Lösungen behandelt werden. Reicht dies nicht aus, müssen gegebenenfalls auch Antibiotika innerlich als Saft, Tabletten oder Infusion gegeben werden. Die exfoliative Staphylodermie ist immer eine schwere Erkrankung, die eine antibiotische Therapie als Infusion und eine unterstützende intensivmedizinische Betreuung erforderlich macht. Beim Impetigo contagiosa sind daneben auch strenge hygienische Maßnahmen einschließlich dem Abdecken der hochansteckenden Hautläsionen erforderlich.

Literatur

P. Altmeyer, M. Bacharach-Buhles: Springer Enzyklopädie Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer, 2002. ISBN 3-540-41361-8

Follikuläre Staphylodermie im Bild
Exfoliative Staphylodermie im Bild