Das Kernkraftwerk Balakowo liegt in Russland bei Balakowo, etwa 900 Kilometer südlich von Moskau. Er besteht aus fünf Reaktorblöcken, wobei der fünfte Reaktorblock sich noch in Bau befindet. Eigner und Betreiber des Kernkraftwerkes ist das staatliche Unternehmen RosenergoatomBalakowo ist auch das Partnerkraftwerk von Biblis.
Kernkraftwerk Balakowo | |
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Lage | |
Land | Russland |
Daten | |
Eigentümer | Rosenergoatom |
Betreiber | Rosenergoatom |
Projektbeginn | 01. Dez. 1980 |
Kommerzieller Betrieb | 23. Mai 1986 |
Aktive Reaktoren |
4 |
Eingespeiste Energie im Jahr 2005 | 27.444 GWh |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 358.518 GWh |
Stand | 5. Nov. 2006 |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Geschichte
Der Baubeginn des ersten Reaktorblockes war am 1. Dezember 1980; er wurde am 28. Dezember 1985 in Betrieb genommen. In den nächsten Jahren wurde der Bau von drei weiteren Reaktorblöcken begonnen, die dann am 8. Oktober 1987, am 25. Dezember 1988 und am 11. April 1993 an das Netz gingen. Der fünfte Reaktorblock, der sich noch im Bau befindet, soll bis zum 31. Dezember 2010 fertig gestellt werden.[1]
Leistung
Bei den fünf Reaktorblöcken handelt es sich um Druckwasserreaktoren russischer Bauart, sogenannte WWER-Reaktoren der dritten Generation mit dem Modell 1000/320. Die fünf Reaktoren haben eine Brutto-Leistung von 1.000 Megawatt.[1]
Das Kernkraftwerk speist pro Jahr durchschnittlich 28.000 Gigawattstunden in das Netz ein und stellt damit einen der größten Stromlieferanten in Russland dar.
Störfall
Am 4. November 2004 kam es in dem Kernkraftwerk zu einem Störfall, in dessen Folge im Ort und der weiteren Umgebung eine starke Beunruhigung der Bevölkerung auftrat und es zu teilweisen Hamsterkäufen kam. Zahlreiche verängstigte Anrainer versorgten sich in Apotheken mit jodhaltigen Strahlungs-Gegenmitteln, wie Augenzeugen und Nachrichtenagenturen berichteten. Universitäten in Samara, 300 Kilometer nordöstlich, wurden geschlossen. Geschäfte der Stadt rieten ihren Mitarbeitern, zu Hause zu bleiben. Die Umweltorganisation Greenpeace in Russland befürchtete ein Leck. Der Vorfall weckte Erinnerungen an den Atomunfall von Tschernobyl im April 1986 in der Ukraine (damals Teil der UdSSR).
Letztendlich handelte es sich bei dem Zwischenfall in dem Kraftwerk nach Angaben des Betreibers Rosatomenergo nur um eine leichte Störung. Es habe keine erhöhte Radioaktivität gegeben, eine Gefährdung sei auszuschließen, teilte die russische Atomagentur mit.
Daten der Reaktorblöcke
Reaktorblock | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Inbetrieb- nahme |
Netzsyn- chronisation |
Abschal- tung |
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Balakowo 1 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.12.1980 | 28.12.1985 | 23.05.1986 | 2026 geplant |
Balakowo 2 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.08.1981 | 08.10.1987 | 18.01.1988 | 2028 geplant |
Balakowo 3 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.11.1982 | 25.12.1988 | 08.04.1989 | 2029 geplant |
Balakowo 4 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.04.1984 | 11.04.1993 | 22.12.1993 | 2033 geplant |
Balakowo 5 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.04.1987 | 31.12.2010 geplant | - | - |
Quellen
Siehe auch
Weblinks
Das Kernkraftwerk Balakowo auf der Webseite der norwegischen Umweltschutzorganisation Bellona