La Défense

Verwaltungsstadt außerhalb von Paris
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La Défense ist ein modernes Hochhausviertel im Westen von Paris. Administrativ gesehen teilen sich die Vororte Courbevoie, Nanterre und Puteaux das 130 Hektar große Gebiet.

Blick von der Place de la Defense auf den "Voie des Sculptures", im Hintergrund der Arc de Triomphe
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Moderne Kunst in La Défense, im Hintergrund links die Grande Arche
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Häuserfassaden in La Défense
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Tour Descartes
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La Défense mit Grande Arche

Das mit einer 1,2 km langen und 250 m breiten Fußgängerzone durchzogene Viertel, dessen Planung bereits 1955 begann, ist Sitz vieler Banken und Versicherungen. Beeindruckende Gebäude sind der Areva-Turm, Manhattan, Gan, Total Fina Elf und das CNIT, das Messestandort ist. Bekanntestes Gebäude des Viertels ist jedoch die Grande Arche, eine moderne Variante des Triumphbogens.

Daten und Fakten

La Défense ist in 12 Sektoren eingeteilt mit 31 ha Steinplatten und 11 ha Grünfläche. Insgesamt befinden sich hier 3 Millionen m² Bürofläche, 150.000 Beschäftigte und 25.000 unterirdische Parkplätze. Hier leben 30.000 Menschen und es stehen 2600 Hotelzimmer zur Verfügung. Unter den 1500 hier ansässigen Unternehmen sind 14 der 20 größten französischen Unternehmen und 15 der 30 weltweit größten Konzerne.

Geschichte

Der Hügel, auf dem heute die Grande Arche steht, trug einst den romantischen Namen Chantecoq oder Hahnensang. Schon unter Louis XV wurde die große Achse der heutigen Avenue des Champs Elysées bis hierher als Allee verlängert, auf den Hügel selbst stand allerdings bis weit ins 19. Jahrundert eine Windmühle. Die eigentliche Entwicklung von La Défense begann abber mit der Gründung von EPAD (Etablissement Public d'Amenagement de la Défense). Aufgabe von EPAD war es, die traditionellen Pariser Banken- und Büroviertel um die großen Boulevards und den Arc de Triomphe zu entlasten und dafür die nötige Infrastruktur bereitzustellen. 1958 wurde auf prvate Initiative hin ein Pilotbauwerk am Défense-Hügel eröffnet, der Ausstellungspalast des CNIT (Centre National des Industries et Technologies) 1963 schien das neue Büroviertel erstmals konkrete Gestalt anzunehmen. 800.000m2 Bürofläche sollten in regelmäßig angeordneten Türmen angeboten werden. 1970 sind fünf dieser Türme fertig gestellt. Soie heißen Esso, Nobel , Aqitaine, Europe und Aurore. 1970 wird auch eine der Grundvoraussetzungen des Gelingens der Operation, eine neue City am Rande der Großstadt zu schaffen, realisiert: die Schnellbahnverbindung RER, die La Défense in wenigen Minuten mit den Stationen Auber (bei der Pariser Oper) und bei Triumphbogen verbindet. (Das Fehlen einer zeitgerechten Massenverkehrsanbindung dieser Art sollte einige Jahrzehnte später den zeitweiligen Misserfolg der ähnlichen Immobilienoperation bezüglich der Londoner Docklands, speziell der Isle of Dogs bedingen) Die ökologisch und ökonomisch bewegten 1970er Jahre bringen aber auch La Défense gewisse Probleme. Ein Sturm an Protesten erhebt sich im Sommer 1972, als klar wird, dass die neuen Hochhausbauten die Perspektive der Champs Elysees beeinträchtigen. Premierminister Valery Giscard d'Estaing, schon auf dem Weg zum präsidentenamt, macht sich für einen Baustopp stark. Die ökonomische Rezession nach dem Ölschock von 1973 führt zudem zu einer Stagnationsphase des Vorhabens. Peter Handke, damals ganz kritischer Jungliterat, der am 22.2.1974 die Défense besucht, schreibt (in: "Als das Wünschen noch geholfen hat"): La Défense müsste eigentlich Sperrzone sein - weil da die Geheimnisse der technokratischen WWelt sich ganz unverschämt verraten." Trotz des zeitweilig sehr kritischen Medienklimas beschließt aber die Regierung Raymond Barre 1978, La Défense weiter zu bauen. Nun wird eine neue Generation von kleineren, "ökologischeren" Hochhäusern errichtet. 1981 öffnet ein großes Einkaufszentrum seine Pforten. 1983 wird in einem internationalen Wettbewerb die monumentale Grande Arche des dänischen Architekten Johan Otto von Spreckelsen prämiert , und 1989 feierlich eröffnet. Im Gleichschritt mit dem sich wandelnden Zeitgeist und mit dem wachsenden Erfolg von La Défense findet auch eine Verstärkung der Rolle des Privatkapitals statt. Der SARI unter Christian Pellerin ist es etwa gelungen, vor allem in den Stagnationsjahren ab 1973 günstig Baugenehmingungen aufzukaufen, die in der Folge erfolgreich vermarktet werden. In der Zwischenzeit wird die große Achse, die zunächst mit dem Torbau Spreckelsens enden sollte, weiter in Richtung Westen ausgebaut.

Quelle: Robert Schediwy, Städtebilder - Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik, (S 169ff.) Wien 2005 ISBN 3-8258-7755-8

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