Strukturelle Diskriminierung

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Als Strukturelle Diskriminierung wird eine Diskriminierung ganzer Bevölkerungsgruppen aufgrund von Geschlecht (Sexismus), sozialer oder ethnischer Herkunft (Klassismus, Rassismus), körperlicher Konstitution (Behindertenfeindlichkeit) oder sexueller Orientierung (Heterosexismus) bezeichnet, die nicht notwendigerweise auf institutioneller oder gesetzlicher Diskriminierung beruht, sondern aus der Struktur der Gesellschaft heraus entsteht.

Diese Diskriminierung entsteht durch Handlungen und Haltungen, die den Normen und Regeln entsprechen, die von einer homogenen Mehrheit in der Gesellschaft aufgestellt und angewendet, die andere Gruppen benachteiligt. In einer patriarchal strukturierten Gesellschaft sind von diesem Effekt vor allem Frauen und „schwächere“ Männer betroffen, in einer heteronormativen Gesellschaft vor allem Schwule, Lesben und Transgender, und in einer allgemein normativen Gesellschaft beispielsweise Migranten und Menschen mit Behinderung, wobei zwischen heteronormativ und patriarchal kein nachgewiesener, zwingender und ursächlicher Zusammenhang besteht.

Strukturelle Diskriminierung steht im Gegensatz zur individuellen Diskriminierung. Strukturelle Diskriminierung findet häufig versteckt statt.

Beispiele für mögliche Diskriminierung

  • Wohnungssuche/Behördenanforderungen (Nachweise, Aufenthaltserlaubnis etc.)
  • Arbeitsmarkt: Lohn, Aufstiegschancen, Art der Arbeit
  • Bildungschancen
  • Status, Prestige, kulturelle Anerkennung allgemein

Zitate

„Was heißt es, schwarz zu sein in Großbritannien? Es heißt, dass du eigentlich einen unglaublich aufwendigen Kampf um Dinge führen mußt, die für den größten Teil der Gesellschaft selbstverständlich sind: Wohnungssuche, Bildung, gewerkschaftliche Rechte usw. Es bedeutet, daß du, obwohl du in England geboren bist, für immer als ImmigrantIn giltst. Es bedeutet, daß du in dieser Gesellschaft ganz unten bist und immerzu versuchst, mit den kolonialen Regeln zu brechen“. (Linton Kwesi Johnson zitiert nach George Lipsitz, Dangerous Crossroads, hanibal 1999, S. 166 f.)

Literatur

  • Nora Räthzel, Anita Kalpaka: Rassismus als Form ideologischer Vergesellschaftung. In: Nora Räthzel, Anita Kalpaka: Die Schwierigkeit nicht rassistisch zu sein. Leer 1990. (3. Aufl. 1994) ISBN 3894524138
  • Rommelsbacher, Birgit: Dominanzkultur. Texte zu Fremdheit und Macht. Berlin 1995. ISBN 3-929823-29-2
  • Änneke Winckel: Stabilisierung der ‚Zigeuner’-Konstruktion durch staatliche Politik. In: Änneke Winckel: Antiziganismus. Rassismus gegen Roma und Sinti im vereinigten Deutschland. ISBN 3-89771-411-6
  • Knoll, Christopher, Monika Bittner, u.a. (1996) Lesben und Schwule in der Arbeitswelt. Ergebnisse zur Diskriminierung von Lesben und Schwulen in der Arbeitssituation. München, Institut für Psychologie-Sozialpsychologie, im Auftrag des Niedersächsischen Sozialministeriums. (Hrsg.): Institut für Psychologie-Sozialpsychologie, Lugwig-Maximilian-Universität München.
  • Wachendorfer, Ursula: Weiß-Sein in Deutschland. Zur Unsichtbarkeit einer herrschenden Normalität. In: Susan Arndt (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland. Münster: Unrast, 2001. ISBN 3-89771-407-8
  • Helma Katrin Alter: Gleiche Chancen für alle. Transidentität in Deutschland. 2000. ISBN 3-89811-043-5