Unter Kultureller Identität versteht man das Zugehörigkeitsgefühl zu einem bestimmten Kulturkreis. Eine solche Wahrnehmung generiert sich in der Regel über die subjektive Zahl der Übereinstimmungen unterschiedlichster kultureller Merkmale wie beispielsweise der Schrift oder Sprache, einer gemeinsamen Zugehörigkeit zu einem politischen System oder einer Religionsgemeinschaft, aber auch im Festhalten und Bestärken regionaler Besonderheiten.
Politische Grenzen sind meistens Ursache für das Auseinanderdriften einer gemeinsamen Kultur und damit ihrer Identität, die dann innerhalb ihrer neuen Grenzen von der Proto-Kultur variiert. Auch natürliche Grenzen bzw. landschaftliche Gegebenheiten wie z. B. Flussläufe, Gebirgsketten, Wüsten, Meere können die Entwicklung einer kulturellen Identität auf ein Areal begrenzen. Wichtig: Dennoch sind Grenzen, welcher Art auch immer, kein sicherer Hinweis auf die Ausdehnung einer kulturellen Identität. Dies gilt vor allem in Regionen, deren Geschichte durch Eroberung und Kolonialismus, also Fremdherrschaft geprägt ist.
Politische Ereignisse können die Ausprägung einer kulturellen Identität wie in Zeiten von Kriegen fördern. In diesem Zusammenhang wird das so genannte "Wir-Gefühl" meist zusammenhängend mit Propaganda gestärkt und zu Nationalismus bzw. Patriotismus ausgebaut.
Die nicht erst mit der neuzeitlichen Globalisierung einhergehende Vermischung unterschiedlicher Kulturen fördert in moderner Zeit vielfach die Ghettoisierung, d.h. den Zusammenschluss Zugezogener eines bestimmten Kulturkreises innerhalb eines anderen. In diesem Zusammenhang spricht man seit kurzem von der Ausbildung von Subkulturen oder von Parallelgesellschaften.
Beispiele
Die Wahrnehmung kultureller Identität kann aus etischer (von Außen) und emischer (von Innen gelenkter) Sichtweise variieren. Ein Beispiel dafür ist der Begriff Hinterweltler. Während man als Außenstehender keinen Unterschied zwischen Schrift und Sprache der Region A und der Region B erkennen kann (etisch), erkennt ein aus A stammender Bürger die B-ler als Hinterweltler (emisch). Diese Abgrenzung aus Sicht der direkt Betroffenen gegeneinander ist oftmals das einzig sichere Anzeichen einer eigenständigen kulturellen Identität. "Wir sind nicht wie die, wir sind anders."
- die Spaltung Deutschland in Ost und West
- New Yorker Stadtviertel wie Harlem
- die Apartheid
Siehe auch
Literatur
- Baumer, Thomas: Handbuch Interkulturelle Kompetenz (2 Bände); Verlag Orell Füssli, Zürich. ISBN 3-280-02691-1 und ISBN 3-280-05081-2