Uslar

Stadt in Niedersachsen
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Das historische Rathaus (1476) von Uslar, hinten links die St. Johanniskirche

Die Kleinstadt Uslar hat den Status einer Stadt und liegt im südlichen Weserbergland im Herzen Deutschlands, genauer in einem waldreichen Becken im südwestlichen Teil des südniedersächsischen Landkreises Northeim im ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig.

Etymologie (Namensherkunft)

Der Ortsname leitet sich von „Üsselar“ (?) ab, was „Lager am kalten Wasser“ bedeutet und womit der durch Uslar fließende Bach Ahle gemeint ist. Frühere Schreibweisen waren u.a. Husleri, Huslere, Uslere, Usseler, Usler, Uslir, Üsler, Usseler und Uslaria. Zwischenzeitlich hieß Uslar auch für kurze Zeit Freudenthal (siehe Geschichte).

Einer anderen Version zufolge leitet sich der Ortsname von einem Bach namens Üsselbeke ab.

Geografie

Geografische Lage

Größere Städte im Umkreis Uslars sind Göttingen im Südosten (34 Kilometer per Straße, circa 26 Kilometer Luftlinie), Kassel im Süden, Holzminden sowie Höxter im (Nord-)Westen (alle gut per Kfz erreichbar). Uslar grenzt im Norden an den Solling als Teil des Naturparks Solling-Vogler, eines der größten zusammenhängenden Waldflächen und Mittelgebirge Niedersachsens. Das Dreiländereck Niedersachsen/Hessen/Nordrhein-Westfalen am äußersten nordwestlichen Ortsrand von Bad Karlshafen ist circa 25 Kilometer in westlicher Richtung entfernt und der Oberlauf des Flusses Weser in der Nachbargemeinde Bodenfelde circa neun Kilometer ebenfalls in westlicher Richtung.

Bis zur Kreisstadt Northeim im Nordosten sind es circa 36 Kilometer per Straße (circa 26 Kilometer Luftlinie), bis zur Landeshauptstadt Hannover im Norden circa 120 Kilometer und bis zur Bundeshauptstadt Berlin im Nordosten circa 350 Kilometer.

Geologie

Die Kernstadt Uslar liegt in dem in das Buntsandgewölbe des südlichen Sollings eingesenkten Sedimentfall und 8,28 km² großen Naturraum Uslarer Becken (Nr.: 370.2; Haupteinheit Nr. 370: Solling, Haupteinheitengruppe Nr. 37: Weser-Leine-Bergland). Uslar liegt im mitteldeutschen Gebirgsland.

Die Beckenlandschaft rund um die Kernstadt ist dank der Lössböden sehr fruchtbar und weist hügeligen, sehr ländlichen Charakter mit vielen Laub- und Nadelwaldflächen und Bachläufen auf.

Wasserläufe in und um Uslar sind u.a. die Schwülme, die Ahle, der Martinsbach, der Katzbach, der Mühlen- und Hüttengraben sowie der Rehbach.

Vom Westen über den Norden bis in den Osten Uslars erstreckt sich das Waldgebiet des Sollings. Im Südosten Uslars liegt der Bramwald und im Südwesten der Reinhardswald. Fichten und Buchen dominieren die Wälder.

Nachbargemeinden

Angrenzende bzw. benachbarte Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Städte Moringen und Hardegsen (alle Landkreis Northeim), der Flecken Adelebsen und die Stadt Hann. Münden (nur knapp 1 Kilometer Grenzlinie) (beide Landkreis Göttingen), die Gemeinden Oberweser und Wahlsburg (beide Landkreis Kassel) sowie das direkt dem Landkreis Northeim unterstellte gemeindefreie Gebiet Solling. Dadurch grenzt Uslar indirekt an den Flecken Bodenfelde, die Stadt Dassel (beide Landkreis Northeim), die Stadt Bad Karlshafen (Landkreis Kassel), die Stadt Beverungen (Kreis Höxter, Ortsteil Würgassen), die Samtgemeinde Boffzen (Ortsteile Lauenförde und Derental), die Stadt Holzminden (Ortsteil Neuhaus im Solling) sowie die Gemeinde Stadtoldendorf (alle Landkreis Holzminden).

Obwohl man auch direkte Grenzen zur Stadt Einbeck (Landkreis Northeim) bzw. zur Gemeinde Niemetal (Landkreis Göttingen) vermuten könnte, existieren diese nicht.

Stadtgliederung

Uslar besteht aus insges. 19 Ortsteilen:

Name Einwohner (Datum) Fläche (km²) Vorwahl
Ahlbershausen 170 (30. Juni 2006) 05571
Allershausen 655 (30. Juni 2006) 05571
Bollensen 507 (30. Juni 2006) 05571
Delliehausen 564 (30. Juni 2006) 05573
Dinkelhausen 394 (30. Juni 2006) 05571
  Eschershausen 509 (30. Juni 2006) 05571
Fürstenhagen 397 (30. Juni 2006) 05574
Gierswalde 413 (30. Juni 2006) 05573
Kammerborn 284 (30. Juni 2006) 05571
Offensen 369 (30. Juni 2006) 05506
Schlarpe 497 (30. Juni 2006) 05573
Schönhagen 1.096 (30. Juni 2006) 05571
Schoningen 976 (30. Juni 2006) 05571
Sohlingen 654 (30. Juni 2006) 05571
Datei:Wappen Uslar.jpg Uslar (Verwaltungssitz) 6.018 (30. Juni 2006) 05571
Vahle 274 (30. Juni 2006) 05571
Verliehausen 405 (30. Juni 2006) 05571
Volpriehausen 1.239 (30. Juni 2006) 05573
Datei:Wiensenwappen.jpeg Wiensen 641 (30. Juni 2006) 05571

Eine Besonderheit stellt das südlich gelegene und zu Uslar gehörende Dorf Fürstenhagen dar. Es ist zu circa ¾ vom hessischen Landkreis Kassel und zu circa ¼ vom niedersächsischen Landkreis Göttingen umschlossen. Fürstenhagen ist somit eine Exklave des Landkreises Northeim und der Stadt Uslar. Regulär ist das Dorf nur über das hessische, zur Gemeinde Oberweser gehörende Dorf Heisebeck zu erreichen. Vom Landkreis Göttingen aus führen des weiteren einige für den öffentlichen Verkehr gesperrte Waldwege nach Fürstenhagen.

Die Kernstadt ist offiziell nicht in Stadtteile gegliedert. Einheimische unterscheiden jedoch zwischen „Auschnippe“, „Bella Clava“, „Eichhagen“, „Ilsesiedlung“, „Industriegebiet“, „Innenstadt“, „Kinderdorf“, „Kleines Feld“, „Kupferhammer“, „Unterhütte“ und „Oberhütte“, „Postberg“, „Rotenberg“, „Schwarze Erde“, „Wiesenstraße“ und „Ziegenbusch“. Die Namen resultieren meist aus den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten oder aus Straßennamen und sind in Uslar und auch in den umliegenden Dörfern gebräuchliche Bezeichnungen.

Ferner wären noch das Rittergut Reitliehausen (im Westen der Kernstadt), Donnershagen (zu Eschershausen), Haje (zu Delliehausen), Grimmerfeld (Delliehausen), der Knobben, das Gut Steimke (zu Wiensen), Meinte (Ostteil Eschershausens), Langental (zu Dinkelhausen) sowie Steinborn (zu Schönhagen) als mehr oder weniger abgegrenzte Siedlungen zu nennen.

Der im Norden gelegene Uslarer Ortsteil Eschershausen im Ital ist nicht mit der Stadt Eschershausen am Ith nordöstlich von Holzminden zu verwechseln. Das Dorf Allershausen ist nicht mit der Gemeinde Allershausen nördlich von München an der Bundesautobahn A9 zu verwechseln. Sohlingen ist nicht mit der für seine Klingen bekannten Stadt Solingen im Rheinland zu verwechseln. Es existieren in Deutschland auch mehrere Dörfer mit dem Namen Fürstenhagen und Schönhagen. Insbesondere in der Verwaltungsgemeinschaft des im thüringischen Eichsfeld liegenden Uder gibt es sowohl ein Fürstenhagen wie auch ein Schönhagen. Fürstenhagen ist ebenfalls der Name eines Stadtteils von Hessisch Lichtenau. Ferner gibt es auch ein zweites Bollensen in der Gemeinde Wieren der Samtgemeinde Wrestedt.

Klima

Bioklimatisch herrscht im Uslarer Raum ein Belastungs- und Übergangsklima vor.

Geschichte

Erste Besiedlung in der jüngeren Steinzeit durch Hackbauern.

Die heutige Kernstadt wurde schriftlich erstmalig um 1006/1007 als „Huslere“ in den „Traditiones Corbejens“ (COrveyer Traditionen, eine Art Grundbuch) Nr. 499 im Rahmen einer Schenkung von 30 Morgen Land von Luthardus, einem vermutlich adeligen Grundherrn, erwähnt.

Im 13. Jahrhundert, als Uslar bereits zum Herzogtum Sachsen gehörte und im Grenzgebiet zwischen Engern und Ostfalen lag, wechselten sich verschiedene Lehnsherren (z.B. die Grafen von Northeim und die Grafen von Dassel) in der Herrschaft über Uslar ab. Dann folgt dann die Erwähnung einer (Wasser-)Burg nach der sich die Freiherren „von Uslar“ nannten, einem fürstlichen, aber vermutlich edelfreien Geschlechts. „(von) Uslar“ als Familienname existiert in der Gegend um Göttingen, in ganz Deutschland und auch im spanischsprachigen Teil Südamerikas bis heute, siehe dazu in der Begriffsklärung.

1263 wurde Uslar vom, Herzog Albrecht I von Braunschweig die Stadtrechte verliegen. Die Herren von Uslar wurden von ihm ebenfalls 1269 verdrängt, wobei sie ihre Ländereien in Uslar gegen solche im heutigen Gleichen tauschten und in die Höhenburgen von Neuen- und Altengleichen wechselten (aus dieser Linie ging dann im frühen 19. Jahrhundert das Geschlecht von Uslar-Gleichen hervor). Für die Welfen war die dort später und vermutlich Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Burg sehr wichtig und es wurde dort auch residiert, auch für die Jagd. Für diese Burg wurde 1428 von Otto Cocles (der Einäugige) auch eine Fürstenkapelle samt Wehrturm errichtet, aus der später dann die heutige St. Johanniskirche hervorging. Der Kirchenturm war hierbei sicherlich der zugehörige Wehrturm der Burg.

Nach der Zerschlagung Sachsens war Uslar dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, genauer dessem zugehörigen Herzogtum Braunschweig-Göttingen bzw. Braunschweig-Calenberg, angehörig. 1485 und 1585 war Uslar von der Pest betroffen.

Im Jahre 1559 begann Erich II von Braunschweig-Göttingen damit, in Uslar das prächtige Schloss Freudenthal im Stil der Weserrenaissance errichten zu lassen, in dem auch zeitweilig residiert wurde obwohl die kostenspieligen Baupläne nur teilweise umgesetzt wurden. Hierfür wurden die Einwohner dieser Stelle zwecks besserer Aussicht vom Schloß 1561 in eine Neustadt vor dem Osttor umgesiedelt, woraus sich der Name des heutigen Neustädter Platzes erklärt. Das Schloß brannte jedoch nach einem Blitzeinschlag 1612 ab. Dessen Grundmauern sind heute noch im südwestlich der Innenstadt gelegenen Schlosspark erkennbar. An seine Stelle trat das fürstliche Amtshaus und, welches später dann ab 1855 das Landratsamt des Kreises Uslar war.

Als Folge dieses Brandes, weiterer Großfeuer 1625 und 1641 sowie der Kriege in dieser Epoche (z.B. der Dreißigjährige Krieg), verlor Uslar dann stark geschädigt seine Bedeutigkeit. 1645 hatte Uslar dennoch bereits eine Stadtmauer mit Wassergraben, wie der Merian-Stich belegt (jedoch ist eine Stadtmauer bereits 1423 urkundlich nachgewiesen).

Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Uslar dann dem Kurfürstentum Hannover (immer noch von Welfen regiert), genauer dem Fürstentum Göttingen, als Nachfolger des Herzogtums Braunschweig-Calenberg an. Als Folge der französischen Revolution kam Uslar jedoch bald als Teil dieses Fürstentums zum Departmenent Leine des Königreichs Westfalen, einem französischen Vasallenstaat (zeitweise von Napoleon regiert). Nach dem Wiener Kongress war Uslar dann dem neu gebildeten Königreich Hannover angehörig, welches wieder von Welfen regiert wurde. 1819 fiel mit 74 Häusern circa ein Drittel der heutigen Innenstadt einem Großbrand zum Opfer, welches 115 Familien mit 451 Personen obdachlos machte. Ab 1866 war Uslar aufgrund der verlorenen Souveränität Hannovers der neu gebildeten preußischen Provinz Hannover angehörig, womit die Welfenherrschaft endete.

Es existierte vom 1. April 1885 bis zum 1. Oktober 1932 sogar der Kreis Uslar, dessen Kreisstadt Uslar war. Er hatte knapp 349 km² und umfasste die heutigen Gemeinden Uslar, Bodenfelde und das heute zum Landkreis Göttingen gehörende Adelebsen sowie die heutigen Holzmindener Stadtteile Neuhaus im Solling und Silberborn als auch das im Landkreis Holzminden liegende Lauenförde. Anfang des 20. Jahrhunderts wohnten circa 10.000 Einwohner im Kreisgebiet. Der Kreis Uslar wurde am 1. Oktober 1932 dem Kreis Northeim mit Verwaltungssitz Northeim eingegliedert.

Im Dritten Reich war Uslar Teil des NSDAP-Gaus Süd-Hannover-Braunschweig. Nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen in den Altkreis Uslar im Zweiten Weltkrieg am 8. April 1945 wurde kurze Zeit später auf Befehl des amerikanischen Ortskommandanten das heutige Albert-Schweitzer-Krankenhaus gegründet (das Krankenhaus fand schließlich 1952 im ehemaligen Haus der „von Dassel“-Kaserne des Reichsarbeitsdiensts an der St. Johanniskirche ein Heim). Schon im Juli wurde Uslar aber an die britische Verwaltung übergeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl der Einwohner Uslars durch Flüchtlinge und Vertriebene um mehr als die Hälfte von 3.706 Einwohner 1945 auf 6.207 1946 an. Uslar liegt seit 1946 auch im dann neu gebildeten Bundesland Niedersachsen. Am 1. März 1974 wurde schließlich die heutige Gemeinde Uslar gebildet.

Wissenswertes

  • Auf dem Parkplatz Graftplatz befand sich Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kriegerdenkmal (steht nun in modifizierter Form auf dem evangelischen Friedhof). Die Stadtverwaltung war damals die „Neue Schule“ (die „alte Schule“ befand sich in der Nähe des heutigen Heimatmuseums).
  • Das Haus an der Kreuzung Lange Straße/Kurze Straße war Anfang des 20. Jahrhunderts das kaiserliche Postamt (seit dem 18. Jahrhundert wird Uslar regulär vom Postdienst bedient).
  • Die Sparkasse und 1907 gegründete landwirtschaftliche Winterschule befand sich noch Mitte des 20. Jahrhunderts in dem Haus oberhalb der ehemaligen Postfiliale an der Bahnhofstraße.
  • Die Mühlenstraße hatte bis in die 1950er Jahre eine alleeartige Baumbepflanzung, wie Anfang des 20. Jahrhunderts auch der untere Postberg.
  • Der Neustädter Platz (früher: „Neuer Platz“) war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Park mit offenem Wasserlauf des Martinsbachs.

Religionen

Die Bevölkerung ist traditionell stark mehrheitlich evangelisch-lutherischer Konfession (siehe dazu Kirchenkreis Leine-Solling). Es existieren im Stadtgebiet Kirchen verschiedener Konfessionen (evangelisch-lutherisch, katholisch, neuapostolisch, evangelisch-freikirchlich) und in vielen Dörfern Kapellen.

Im Mittelalter gehörte Uslar zur Erzdiosiöse Mainz und die Bevölkerung war nach der Reformation fast komplett evangelisch-lutherischer Konfession und Uslar gehörte der Superintendentur Hildesheim an. Erst durch die Ansiedlung der Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach dem 2. Weltkrieg änderte sich die Situation etwas.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1968 wurde Allershausen mit Uslar unter Aufgabe seines Dorfnamens vereinigt. Die am 1. März 1974 inkraft getretene niedersächsische Gemeindereform bewirkte die Eingemeindung der weiteren heutigen Dörfer als Ortsteile Uslars (mittlerweile sind 6 Uslarer Ortsteile als Erholungsorte staatlich anerkannt), wobei diese Orte nun jedoch mehr Kompetenz (z.B. in Form von Ortsräten) erhielten, als dies 1968 mit Allershausen der Fall war. Am 1. November 2001 wurde Allershausen dann wieder eigenständiges Dorf als Uslarer Ortsteil.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt Uslar und auch der meisten seiner Ortsteile nimmt seit mehreren Jahren stetig ab:

Zeitpunkt Einwohner
31. Dezember 2004 15.905
30. Juni 2005 15.880
31. Dezember 2005 15.847
30. Juni 2006 15.794

Auch die Kernstadt weist trotz der langjährig anhaltenden Ausweisung und Bebauung von Siedlungsflächen, welche im Verhältnis zur Fläche des Orts zusammen sehr großzügig bemessen sind, in den letzten Jahren eine gleiche Tendenz bei der Entwicklung der Einwohnerzahl auf:

Zeitpunkt Einwohner
1689 950
1815 1.560
1864 2.196
1905 2.464
1939 3.784
1945 3.706
1946 6.207
1950 6.582
31. Dezember 2005 6.027

Wappen

Blasonierung (Beschreibung)

Das Wappen der Stadt Uslar zeigt in Silber eine rote Zinnmauer, flankiert von zwei roten Türmen mit blauen Runddächern, dazwischen auf rotem Sockel - belegt mit einem silbernen gotischen Spitzschild, darin ein grünes gotischesV“ - ein rotbewehrter und bezungter blauer Löwe.

Erklärung

Das 1935 genehmigte heutige Wappen ist in enger Anlehnung an das älteste bekannte Siegel der Stadt aus dem späten 13. Jahrhundert gestaltet worden. Die Siegelbilder der Stadt variierten im Laufe der Jahrhunderte leicht, so war der Hintergrund des Wappens bis 1935 gelb, auf den Türmen befanden sich Kreuze, der Sockel war zeitweilig ein „V“ bzw. ein Stadttor und der Löwe war der Lüngeburger Löwe. 1952 wurde das Wappen letztmalig und leicht verändert. Die Darstellungen variieren dennoch leicht, z.B. bezüglich der Turmfenster und Zinnen der Mauer. 1618 hatte Uslar ein Wappen, wie es der Löwe, der bis 1826 auf einem Brunnen vor dem Rathaus stand und nun neben dem Rathaus steht, mit seiner Pranke hält: Ein überkrontes „V“ in grün-weiß.

Datei:Braunschweiger Loewe mit Dom im Hintergrund.JPG
Der Braunschweiger Löwe

Der Löwe auf dem Sockel stellt die Statue des Braunschweiger Löwen dar. Jene um 1166 auf dem Braunschweiger Burgplatz aufgestellte Bronzeskulptur stellt das Wappentier Heinrichs des Löwen, einem der wichtigsten Herrscher aus dem Hause der Welfen dar, das auch über Uslar herrschte. Die Farben sind seit dem frühen 18. Jahrhundert bekannt, in welcher Zeit auch das „V“ (ein lateinischesU“) hinzugefügt wurde.

Politik

Gemeinderat

Zusammensetzung des Stadtrats:

Zeitraum CDU (Sitze) SPD (Sitze) FDP (Sitze) Grüne (Sitze) Linke (Sitze) Sonstige (Sitze)
? - ?
? - Okt. 2006
Nov. 2006 - heute
14
14
13
16
15
17
-
-
-
-
-
-
3 (Freie Wähler)
3 (Freie Wähler) + 1 (fraktionslos)
3 (Freie Wähler)

Obwohl der Landkreis Northeim bei den Bundestagswahlen größtenteils zum Wahlkreis 52 Goslar-Northeim-Osterode gehört, gehört Uslar zum Wahlkreis 46 Hameln-Pyrmont-Holzminden.

Bürgermeister

Liste der Bürgermeister der Stadt Uslar:

Name Partei Zeitraum Bezeichnung
Karl Siegmund Müller FDP 1948 - 1952 ehrenamtl. Bürgermeister
August Kerl WG 1952 - 1954 ehrenamtl. Bürgermeister
August Schönitz SPD 1954 - 1961 ehrenamtl. Bürgermeister
Karl Spitzer CDU 1961 - 1964 ehrenamtl. Bürgermeister
August Schönitz SPD 1964 - 1983 ehrenamtl. Bürgermeister
Reinhold Leipold SPD 1983 - 1991 ehrenamtl. Bürgermeister
Dr. Hermann Weinreis SPD 1991 - 2001 ehrenamtl. Bürgermeister
Stephan Kaiser CDU 2002 - 2006 ehrenamtl. Bürgermeister
Dr. Hermann Weinreis SPD Nov. 2006 - Jan. 2007 ehrenamtl. Bürgermeister
Martina Daske parteilos (SPD) Feb. 2007 - ??? 1. hauptamtliche Bürgermeisterin

Liste der Bürgermeister des Orts Uslar:

Name Partei Zeitraum Bezeichnung
August Schönitz SPD 1964 - ? ehrenamtl. Ortsbürgermeister
Peter Herbold SPD ? - 2002 ehrenamtl. Ortsbürgermeister
Gerd Lütge CDU 2002-2006
Arno Riedke SPD seit 2006

Liste der Stadtdirektoren Uslars:

Name Partei Zeitraum Bezeichnung
Herbert Meistering SPD ? - 31.1.2007 Stadtdirektor

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften gibt es mit folgenden Städten:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Durch Uslar führt die Ferienroute „Straße der Weserrenaissance“ sowie die „Frau Holle Route“ der „Deutschen Märchenstraße“. Die Region um Uslar ist in der Ferienbranche als „Uslarer Land“ bekannt. Gäste können in Hotels und Pensionen, dem Feriendorf oder der Jugendherberge übernachten. Insgesamt existieren in Uslar und seinen Ortsteilen mehr als 200 Gästebetten. In Schönhagen und Delliehausen-Haje existieren ferner Campingplätze und in Uslar selbst gibt es an zwei verschiedenen Stellen Stellplätze für Wohnmobile sowie ein Jugendcamp. Uslar hat ein eigenes Touristikbüro.

Theater

Das „Ilse Theater“, ein Kino mit 2 Sälen.

Museen

In Uslar gibt es ein Heimatmuseum mit umfangreicher, besonderer Sammlung von Totenkronen und diversen Wechselausstellungen. In Volpriehausen existiert weiterhin ein Kalibergbau-Museum.

Musik

In Uslar ist schon seit geraumer Zeit viel musikalische Aktivität zu verzeichnen. So waren z.B. die mittlerweile aufgeösten „Sollinger Herolde“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Es existieren:

  • Gesangsvereine.
  • Posaunenchöre (Eschershausen und Volpriehausen).
  • Bigband „Solling Swing Orchestra“.
  • Kirchenmusik an St. Johannis, mit Kantorei, Kinderchören, Gospelchor und Flötenkreis.
  • Weiterhin diverse Bands, wobei die Punkband „20/20 Vision“ (ursprünglich „Generation Fuck“) auch im Ausland für die Hörer solcher Musik bekannt ist. Lokale Bands werden durch die „Musik- und Kulturinitiative MUSIKBUS e.V.“ gefördert. Eine der ältesten und in der Region bekanntesten Bands ist „Reminder“.

Bauwerke

  • Das Uslarer Wahrzeichen, das in der Innenstadt stehende 1476 nach einem Brand wieder neu erbaute frühere Rathaus mit Fachwerk und nachträglich aufgesetztem kupfernen Turmuhrdach. Unmittelbar neben dessen Haupteingang befindet sich ein in Stein gehauener sitzender Löwe auf einem Steinsockel, dessen einer Eckzahn golden bemalt ist und der ein gotisches Wappen hält, auf dem goldenes ein „V“ (lateinischesU“) auf blauem Grund dargestellt ist. Ein Rathaus wurde zuerst 1406 erwähnt. 1476 wurde die Osthälfte dieses zweigeschossigen Gebäudes erbaut, während der Westteil zwischen 1650 und 1655 errichtet wurde, was z.B. an unterschiedlichen Konsolen ersichtlich ist. Das Rathaus wird seit 1998 bis heute (September 2006) saniert, wobei die Art der Sanierung stark umstritten ist.
  • Die St. Johanniskirche (ev.-luth.) mit dem noch erkennbar gotischen hohen Chor von 1428, einem handgeschnitzen, prächtigem dreiteiligen Flügelaltar von circa 1500 und farbenfrohen Glasgemälden von circa 1470, welchen in ihrem Wert denen vom Kölner Dom gleichen. Auf der Westempore steht die 1845 von der Firma Euler erbaute Orgel (26/II). Sie gehört heute zu den herausragenden Instrumenten Südniedersachsens, da ihr heutiger Zustand immer noch sehr dem ursprünglichen entspricht. Der ältere Westteil der Kirche war ursprünglich romanisch. Die Kirche wurde 1845 vom Hofbaumeister Laves umgebaut.
  • Die prächtigen Fachwerkfassaden der Bürgerhäuser mit vielen verschiedenen Geschäften und Gewerben in der mit roten Natursteinen gepflasterten Fußgängerzone in der Innenstadt (um die Fußgängerzone wurde seit den 1990er Jahren bis 2005 kontrovers diskutiert). Beispielhaft sei hierfür das älteste Bürgerhaus von 1555, das heutige Hotel Menzhausen (früher: Hotel Bussiliar/Gasthof Wicke) genannt, welches zuerst vom Jägermeister Jacob Fischer bewohnt wurde.
  • Brau- und Backhaus.
  • Städtisches Heimatmuseum, ein alter Sattelhof in direkter Nachbarschaft der St. Johanniskirche und dem Rathaus. 2004 restaurierter Fachwerkbau.
  • Der von 1934 bis 1935 erbaute, circa 30 Meter hohe und steinerne Sollingturm auf dem nordwestlich gelegenen 444 Meter hohen Strutberg bei Sohlingen mit guter Aussichtsmöglichkeit. Dieser Turm ist nicht mit dem hölzernen Hochsollingturm bei Silberborn zu verwechseln.
  • Der hölzerne Harzblick-Turm auf dem 492 Meter hohen Steinberg nördlich von Vahle, wo bei guten Sichtbedingungen der Brocken im Harz gesehen werden kann. Ursprünglich sollte auf diesem Berg der Sollingturm errichtet werden.
  • Reste der einstigen Stadtmauer in der Kernstadt in der Mauerstraße und am Forstgarten (mit der Stadtmauer hängen auch die Namen Mühlentor und Isertorweg zusammen).
  • Wüstung und Kirchenruine Malliehagen nördlich von Dinkelhausen.

Parks

  • Alaris Schmetterlingspark mit frei fliegenden Schmetterlingen.
  • Diverse Parkanlagen in der Kernstadt, die größte ist der Schlosspark, danach der Forstgarten und der Wasserpark mit dem Stiftsgarten.
  • ErlebnisWald-Projekt kurz hinter Schönhagen unweit der Bundesstraße nach Neuhaus im Solling und Holzminden (ehemaliger (unvollendeter) Außenstandort der Weltausstellung „Expo 2000“ in Hannover im Jahre 2000).
  • Eine Art Stadtwald stellt das Eichholz im Süden der Kernstadt dar.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Besonders im Winter zieht die historische Altstadt Uslars mit dem dann dort stattfindenden Weihnachtsmarkt immer wieder viele Touristen und Einheimische an, denn am Rathaus hängt einer der größten Adventskalender in Deutschland. An jedem Tag wird im Rahmen einer großen Tombola ein Türchen geöffnet.
  • Alljährliches Stadtfest „Pekermarkt“ in der Innenstadt am 2. Sonntag im September. Verschiedene Geschäfte haben dann von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
  • Zweitägiges Altstadtfest in der Innenstadt im Abstand von mehreren Jahren (Nächster Termin: 1. bis 3. September 2006).
  • Gewerbeausstellung „Uslarer Leben - Uslar erleben“ am 2. Sonntag im April im Schulzentrum an der schwarzen Erde im Abstand von mehreren Jahren.
  • Alljährlicher traditioneller Laufwettbewerb „Spenneweih“ durch die Innenstadt am 2. Sonntag vor Ostern. Hierbei läuft das Team „Altstadt“ gegen das Team „Neustadt“. Der Brauch geht auf eine mittelalterliche Armenstiftung aus dem 14. Jahrhundert zurück.
  • Zu Ostern Osterfeuer in vielen Dörfern, z.B. Ostersonntag im Ortsteil Allershausen.
  • Zum Ende der Karnevalszeit entsprechende Feiern in den Dorfgemeinschaftshallen von Wiensen und Schoningen.
  • Maibaumaufstellen am 1. Mai in vielen Ortsteilen.
  • Jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr Wochenmarkt (Uslarer Landmarkt) in der Langen Straße vor dem Rathaus.
  • Jeden Dienstag von Mai bis Oktober Stadtrundführung.
  • Brauereifest im Juli.
  • Auf dem Festplatz an der „schwarzen Erde“ diverse Veranstaltungen wie z.B. Frühlingsfest oder Zirkus.
  • Flugtag Anfang August.
  • In der Zeit nach Weihnachten diverse Theatervorführungen von Laienschauspielgruppen.
  • Für die Jugend werden weiterhin von ortsansässigen (Junggesellen-)Vereinen in Eigenregie regelmäßig Disco-Abende in Festzelten und Mehrzweckhallen angeboten, insbesondere in Wiensen und Schoningen.

Sonstiges

  • Im Ortsteil Allershausen wurde mit städtischen Mitteln das ehemalige Bahnhofsgebäude in ein Kulturzentrum umgebaut, das seit seiner Eröffnung im September 2003 mit regelmäßigen Veranstaltungen zur Bereicherung der kulturellen Szene im südniedersächsischen ländlichen Raum beiträgt und inzwischen weit über die Region hinaus bekannt ist. Das bunt gemischte Programm vom „Kulturbahnhof Uslar“ (Träger ist ein Förderverein) bietet nicht nur den zahlreichen regionalen, sondern auch überregionalen und internationalen Bands und Musikern eine Plattform für öffentliche Auftritte. Ebenso beinhaltet es Ausstellungen, Dichterlesungen, Disco-Abende für Jugendliche, Diskussionsveranstaltungen, Konzerte, Präsentationen und Theateraufführungen.
  • Diverse Veranstaltungen des Kunst- und Literaturkreises Uslar.
  • Die Vereinslandschaft in Uslar ist sehr vielfältig.
  • Frühere weitbekannte Discotheken „Meeting“ (Uslar Wiesenstraße, davor Martinstraße) und „Lipstick“ (Sohlingen, ehemals „Thirtyfour“) existieren nicht mehr, dafür das „Show Inn“ in Schoningen.
  • Baumtypenpfad und Naturlehrpfad.

Sport

Diverse Sport- und Tennisplätze, Sport- und Mehrzweckhallen sowie Dorfgemeinschaftshäuser, Stadion, beheiztes 600m² großes und ganzjährig geöffnetes Hallenbad (Uslarer Badeland) mit 84 Meter langer Rutsche und u.a. Außenschwimmbecken, beheiztes Freibad (in Volpriehausen), Badeteich in Schönhagen auf dem Gelände des ErlebnisWald-Projektes und Badesee Delliehausen, Fitnesscenter, Kegelbahnen, Reiterhöfe, diverse Rad- und Mountainbikewanderwege, Wanderwege, im Winter bei entsprechenden Dauerfrost mit Möglichkeiten zum Schlittschuhlaufen auf dem Eisteich in Richtung Steimke/Schoningen.

Die bekanntesten Sportvereine sind:

  • BSV - Bürger-Schützenverein von 1877 Uslar e.V. (Schießsport)
  • DLRG Uslar
  • HSG Schoningen/Uslar/Wiensen (Handball)
  • JSG Rehbach (Fußball, Tischtennis, etc.)
  • OLV Uslar (Orientierungslauf)
  • Rot-Weiß-Allershausen (Tennis, Fußball)
  • SC Schoningen 04 (Tennis, Fußball, Turnen)
  • TTC Uslar (Tischtennis)
  • TTSG Uslar-Wiensen (Tischtennis)
  • TSG Uslar
  • VfB Uslar (Fußball, Tennis)
  • UTC Uslar (Tennis)
  • u.v.m.

Eine traditionelle Sportart in Uslar ist das Boßeln.

Kulinarische Spezialitäten

Als Uslarer Spezialität wird insbesondere beim jährlichen „Pekermarkt“ das gleichnamige „Pekeressen“ angeboten: Hier werden gebackene Kartoffeln mit rohem Hackfleisch (Mett), etwas Butter und Zwiebeln serviert. Der Name leitet sich aus der Zubereitungsweise ab: Die Kartoffeln wurden früher halbiert und anschließend an die Innenseiten der Backkammern heißer Küchenherde geklebt (plattdeutsch „peken“). Sie fielen dann von selbst ab, sobald sie gar waren. Dazu wird ein in Uslar gebrautes Bier getrunken.

In der Herbstzeit finden in Uslar und Umgebung in vielen Gaststätten sogenannte „Wursteproben“ statt, bei denen Kostproben von verschiedenen frisch zubereiteten Fleisch- und Wurstsorten angeboten werden. Ferner wird auch eine zünftige Mettwurst mit Brot wird gern gegessen. Beide Spezialitäten werden insbesondere auch in häuslichen Schlachtereien hergestellt. Ebenso ist aber auch die Bregenwurst mit Grünkohl (auch „Grünkohl mit Pinkel“ genannt) verbreitet.

Im Stadtgebiet existieren verschiedene Lokalitäten wie Cafés, Kneipen und Gaststätten (deutsche, griechische, italienische, chinesische Küche), Imbiss- und Dönerläden sowie Grillhütten in den Dörfern.

Wirtschaft

Zu den wichtigsten Uslarer Industriebetrieben gehören die Ilse Möbelwerke und die Eisengießerei Schneider. Die klassische holzverarbeitende Industrie hat in Uslar regelmäßig Betriebe geschlossen. Ferner gibt es kleinere metallverarbeitenden Betriebe und auch zwei Zuliefererbetriebe der Automobilindustrie. Die Firma Demag Cranes betreibt in Uslar einen Produktionsstandort. Die meisten Betriebe sind im Westen und Südwesten sowie im Osten und Nordosten der Kernstadt in Gewerbegebieten angesiedelt. In den letzten Jahrzehnten verstärkte Textilindustrie und Umwelttechnik. Weiterhin Initiativen zur Förderung von Tourismus und Fremdenverkehr. Forst-, Vieh- und Landwirtschaft, aber auch alle anderen Wirtschaftszweige (inkl. Produktion, Handwerk, Einzel- und Großhandel inkl. diverse Supermarktketten, Tankstellen und Kfz- und Motorrad-Gewerbe) gibt es in Uslar. Im Uslarer Stadtgebiet sind vier Alten- und Seniorheime angesiedelt (in Uslar, Delliehausen, Volpriehausen und Schlarpe), eines davon mit gerontopsychiatrischer Station. Es werden betreute Altenwohnungen angeboten.

Verarbeitete vorkommende Rohstoffe sind Wasser, Sand und Holz, wie sich auch in der Wirtschaftsgeschichte widerspiegelt.

Insges. existieren 570 Arbeitsstätten, jedoch ist seit dem Rückgang der Möbelindustrie die Arbeitslosenquote mit 15 Prozent (März 2005) in Uslar sehr hoch und viele Uslarer arbeiten v.a. in Göttingen.

Wirtschaftsgeschichte

Uslars Industriegeschichte reicht mit der Herstellung von Armbrüsten („Uslarer Armboste“) für Norddeutschland bis in das Mittelalter des 14. und 15. Jahrhunderts zurück. So war Uslar zeitweilig von 1426 bis 1431 (passives) Mitglied in der Hanse.

Uslar war seit der zweiten Hälfte des 17. bis 1918 für die extensive Fabrikation von Tonpfeifen bekannt, welche damals für Uslar von entsprechender Wichtigkeit war. Ein großer Teil wurde bis nach Nordamerika exportiert, wobei die Gesichter auf den Pfeifenköpfen diejenigen des jeweiligen amerikanischen Präsidenten waren. 1769 waren 9 Pfeifenmacher ansässig und Fa. Meseke exportierte 1854 mehr als 4,5 Millionen Stück. 1918 starb dieser Beruf in Uslar aus.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war Uslar weltbekannt für seine Möbelindustrie, die damals dort wichtigster Wirtschaftszweig war (Ilse-Werke 1950: 2000 Arbeitsplätze, daneben gab es noch die Sollinger Holzwarenfabrik in Uslar). Aber auch Zigarren wurden früher in Tabakfabriken gefertigt, an die in der Innenstadt noch die Zigarrenmacherstraße namentlich erinnert und die Sollinger königliche Eisenhütte existiert seit 1715.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis 1932 wurde weiterhin ein Stein- und Kalisalzbergwerk durch die Burbach Kaliwerke in Volpriehausen betrieben. Die Schächte „Wittekind“ (1898-1901 bis auf 558 Meter abgeteuft, vorher „Justus I“ genannt) in Volpriehausen sowie „Hildas Glück“ (1907-1915 bis auf 949 Meter abgeteuft) bei Ertinghausen sind nach Kriegsende am 29. September 1945 durch Explosionen von eingelagerten Sprengkörpern zerstört und überflutet worden und sind mittlerweile verfüllt. Von 1885 bis 1952 wurde mit Unterbrechungen der Abbau (minderwertiger) jungtertiärer Braunkohle aus dem Pliozän und dem Miozän bei Delliehausen im Tagebau in den Gruben „Sollinger Zeche“ und „Elsaß“ durch die konsolidierten Sollinger Braunkohlenwerke und die Hoch- und Tiefbau AG sowie eine Farbenfabrik betrieben. In Delliehausen wurde und wird eine Köhlerei betrieben und in Sohlingen befand sich eine Musterbleiche.

Es bleibt jedoch anzumerken, daß die Industrie im Raum Uslar bis zum Bau der Solling-Chaussee und später auch Sollingbahn nicht gut an die wichtigen Handelswege Deutschlands angeschlossen war (siehe dazu bei Verkehr), weil z.B. die wichtige Poststraße, welche den Hellweg verlängerte, nördlich des Sollings verlief.

Ansässige Unternehmen

Zu den wichtigsten/bekanntesten/traditionellen/größten Betrieben gehören:

  • AKG (Kühler)
  • Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V.
  • Autohaus Siebrecht (einer von Deutschlands größten Kfz-Händlern, Leasing)
  • Demag Cranes and Components (Bremsmotoren)
  • Eisenvogel (Einzelhandel)
  • F. A. Schneider KG (Eisengießerei)
  • Fasse Filter (Filter; in Delliehausen)
  • Gerke und Söhne (Bekleidung; in Schönhagen)
  • Goldwing-Fuchs (Motorräder)
  • Ilse (Möbel, gegr. 1890)
  • Kalksandsteinwerk (Steine; zwischen Allershausen und Schoningen)
  • Norbert Kordes Kabel (Kabel; in Sohlingen)
  • Plessmann/Pamino (Parkett)
  • RW Sollinger Hütte (Brückenzubehör, mit Marktführer, gegr. 1715)
  • Schefft (Textilhaus)
  • Schlieper Druck (Druckerei)
  • Sollinger Privatbrauerei Haffner (einz. Privatbrauerei in Südniedersachsen, seit 1868)
  • Spänex (Absaug- und Brikettieranlagen, ehem. Marktführer)
  • USBAGs (Verpackung)

Infrastruktur

Umspannwerk an das seit 1957 auch durch Uslar verlaufende 110kV-Netz, Stadtwerke (Wasserwerk seit 1898, Klärwerke und seit 1903 Stromversorgung), Polizeistation, (freiwillige) Feuerwehren, Krankenhaus und Rettungswache, Ärzte (Allgemein, HNO, Gynäkologie, Chirurgie, Augenarzt) und Zahnärzte.

Verkehr

Straße

Die Bundesstraße 241 von Northeim im Osten nach Beverungen im Westen führt quer durch das Gebiet von Uslar. Hierüber sind auch die Bundesautobahnen A7 Hannover-Kassel (Abfahrt Nörten-Hardenberg) und die Südharzautobahn A38 Göttingen-Leipzig im Osten und die A44 Dortmund-Kassel im Südwesten (Abfahrt Warburg) gut und schnell erreichbar wie auch die Bundesstraßen B3, B27, B64, B80 und B83. Der Abschnitt der B241 im Raum Uslar wurde erst in der Neuzeit - genauer von 1828 bis 1832 als Solling-Chaussee von Nörten über Hardegsen, Uslar, Schönhagen, Amelith bis Laufenförde - gut ausgebaut.

Für Motorradfahrer ist Uslar nicht zuletzt aufgrund der bewaldeten und kurvenreichen Bollert-Bergstrecke der B241 im Westen sehr beliebt, die dennoch auch viele langgezogene Geraden aufweist (ferner gibt es ein großes Motorradhaus eines Goldwing-Importeurs, welches ein bekannter und sehr frequentierter Treffpunkt für Biker ist).

Die Bundesstraße B497 mündet aus Neuhaus im Solling kommend in Schönhagen in die B241.

Alle nächsten Gemeinden Uslars (s.o.) sind direkt mit dem Kfz erreichbar, wobei auch einige diese Straßen erst in der Neuzeit wesentlich ausgebaut wurden (Uslar-Dassel 1851, Uslar-Bodenfelde 1844-1848). Das Verkehrsaufkommen in und um Uslar ist nicht hoch.

Bahn

Uslar liegt an der Solling-Westrampe der eingleisigen, nicht-elektrifizierten und 1878 eröffneten „Sollingbahn“ Ottbergen-Northeim (Han.). Diese wird als Kursbuchstrecke 356 Nord unter der Streckennumer 2975 geführt und wird hier nur noch zweistündig von der DB im Rahmen des Personenverkehrs befahren. Die Strecke hat in Volpriehausen bei Kilometer 42,12 einen Haltepunkt (rückgebauter Bahnhof) sowie in Allershausen bei Kilometer 35,52. Der Haltepunkt in Allershausen verfügt über ein ein Ausweich- und ein Ladegleis (ist aber kein Gütertarifpunkt mehr) und ein heute automatisches Stellwerk. Das westliche Stellwerk mit der Bezeichnung „Uslar West Fahrdienstleiter (Uwf)“ wurde 1937 erbaut. Das östliche wurde bereits in den 1980er Jahren durchgeschaltet. Ferner führt die Strecke bei Allershausen und Bollensen über einen Damm, hat an der Steimke südöstlich der Kernstadt ein Viadukt und führt zwischen Volpriehausen und Ertinghausen durch einen 960 Meter langen Tunnel. Im Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Sollingbahn eine wichtige Strecke im Deutschen Schienennetz und deshalb auch bedeutend für die Wirtschaft im Raum Uslar.

Ferner existiert seit 1910 die ebenfalls nicht-elektrifizierte „Oberweserbahn“ Göttingen-Bodenfelde. Diese Regionalbahn wird als Kursbuchstrecke 356 Süd unter der Streckennummer 1801 geführt. Haltepunkte in der Nähe Uslars befinden sich in Offensen (Kilometer 24,73), Wahlsburg OT Vernawahlshausen und Bodenfelde. Die Haltestelle Verliehausen (Kilometer 28,28) ist geschlossen worden.

Über Göttingen Anbindung an das ICE-Netz der DB mit der ICE-Strecke Hannover-Würzburg, über Northeim, Göttingen und Ottbergen Anbindung an das weitere Netz der DB, in Ottbergen insbesondere an Höxter und Holzminden.

Von 1921 bis 1989/1990 existierte auch die Bahnstrecke Uslar-Schönhagen (Han).

Die Sollinger Hütte hatte Anfang der 1980er Jahre einen der wenigen für den Schienenverkehr umgerüsteten VW-Busse.

Bus

Direkte, wochentags stündliche Busanbindungen (Bus 210) des VSN (Regionalbus Braunschweig) über den ZOB an der schwarzen Erde an Göttingen über Adelebsen und an Holzminden über Neuhaus im Solling (Fahrtzeit jeweils circa 60 Minuten).

Busanbindung über den ZOB im Westen der Kernstadt an alle Ortsteile sowie an Hardegsen (Bus 212), Bodenfelde, Derental und viele Ortsteile von Oberweser sowie an Wahlsburg (beide in Hessen).

Flugverkehr

Ein Segelflugplatz (kein Linienverkehr) befindet sich westlich der Kernstadt.

Die drei nächstgelegenen Flughäfen, welche von Uslar aus am besten erreichbar sind, sind Hannover-Langenhagen (IATA-Code: HAJ), Kassel-Calden (IATA-Code: KSF) und Paderborn/Lippstadt (IATA-Code: PAD).

Bootsverkehr

Über Bodenfelde Anbindung im Weser-Personenbootsverkehr zwischen Hann. Münden und Hameln.

Medien

Es gibt eine Regionalausgabe der Hessische/Niedersächsische Allgemeinen (HNA) sowie diverse Werbewurfsendungen (z.B. „Tip aktuell“, „gelbes Blatt“ genannt und „Oberweserwochenzeitschrift“ (OWZ)), die dort die Zeitung ergänzen. Das Göttinger Tageblatt wird in Uslar ebenfalls gelesen. Es gab früher seit 1861 die wöchentlich erscheinenden „Sollinger Nachrichten“.

In und um Uslar können (analog bzw. digital übertragene) Radio- und/oder Fernsehprogramme aus Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen terrestrisch empfangen werden. An einigen Stellen sogar Radioprogramme aus Bremen und Bayern. Es ist auch Kabelempfang (kein offener Kanal) möglich und es wird DSL angeboten. Die GSM-Telefonnetze sowie DAB haben viele Funklöcher um Uslar.

Die verschiedenen Ortsteile von Uslar liegen in vier verschiedenen Telefon-Ortsnetzen. Der größte Teil der Teilnehmer ist unter der Vorwahl 05571 erreichbar, während die östlichen Ortsteile die Vorwahl 05573 (Ortsnetz Uslar-Volpriehausen) haben. Offensen gehört zum Ortsnetz von Adelebsen und hat deshalb die Vorwahl 05506. Fürstenhagen gehört zum Ortsnetz von Oberweser und hat deshalb die Vorwahl 05574. Der Ortsteil Vernawahlshausen der hessischen Gemeinde Wahlsburg gehört hingegen auch zum Ortsnetz von Uslar und hat deshalb die Vorwahl 05571.

Öffentliche Einrichtungen

Verwaltung (mit Zweigstellen einiger Kreisbehörden wie z.B. Kfz-Zulassungsstelle).

Bildung

Kindergärten, vier Grundschulen (in Uslar, Schoningen, Volpriehausen, Schönhagen), in der Kernstadt Kinderdorf, Georg-Laves-Hauptschule, Sollingschule Realschule, sprachliches Gymnasium für Englisch, Französisch und Latein, Pflegeschule, Förderschule Schwerpunkt Lernen, Volkshochschule.

Die örtlichen Schulen werden auch von Schülern aus den Nachbargemeinden Oberweser und Wahlsburg (Hessen) sowie Bodenfelde besucht. Schüler aus Uslar besuchen auch die Gesamtschule Bodenfelde.

Fachschulen für Altenpflege und Heilerziehungspflege des Albert-Schweitzer-Familienwerkes

Bis 2002 gab es auch eine Orientierungsstufe.

Die nächstgelegene Universität liegt in Göttingen.

Sonstiges

  • Die Uslarer Polizeistation ist auch für Bodenfelde zuständig. Auch der zum Revier zugehörige Teil der Weser mit hessisch/niedersächsischer Landesgrenze in der Flussmitte gehört polizeilich auf ganzer Flußbreite zu dieser Station.
  • Das Eigenschaftswort und die Einwohner heißen „Uslarer“ nicht wie ab und zu zu hören „Uslaraner“.

Mundart

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt