Toledo ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Toledo sowie der autonomen Region Kastilien-La Mancha und liegt südöstlich von Madrid am Fluss Tajo. Die Stadt hat rund 73.500 Einwohner und ist Sitz eines Erzbistums.
Toledo | |
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Basisdaten | |
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Staat: | ![]() |
Region: | Vorlage:ESP-CM |
Provinz: | Toledo |
Einwohner: | 73.485 (2004) |
Fläche: | 232,1 km² |
Höhe: | 454 m ü. NN |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Postleitzahl: | 45001-45009 |
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Website der Stadt Toledo |
Geographie
Toledo liegt ca. 100 m über dem Ufer des Flusses Tajo, der sich in Mäandern tief in den Felsen der Hochebene der Südmeseta eingeschnitten hat und beherrscht die Flussquerung, die heute durch eine mittelalterliche Brücke repräsentiert wird.
Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt mit der Kathedrale Santa María aus dem 13. - 15. Jahrhundert und dem Alcázar aus dem 16. Jahrhundert sowie zahlreichen weiteren Kirchen, einem Kloster und Museen wurde im Dezember 1977 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sehenswert sind auch zwei der ganz selten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen, El Transito und Santa Maria la Blanca, die nach der Vertreibung der Juden 1492 als Kirche genutzt wurden. An der Kirche San Juan de los Reyes lassen sich noch heute die Ketten derer bewundern, die aus der Sklaverei, in die sie durch die Berberesken geraten waren, ausgelöst wurden.
Geschichte
Die erste dauerhafte Besiedlung im Stadtgebiet stellte eine Reihe von Burgen aus der Zeit der Keltiberer dar. Am Cerro del Bú wurde eine Reihe namhafter archäologischer Funde des von einer Stadtmauer umgebenen Toledo gemacht, die im Museo de Santa Cruz in Toledo präsentiert werden. Im Jahre 192 v. Chr. unterwarf Marco Fulbio Nobilior die Siedlung gegen heftigen Widerstand des hier siedelnden Hirtenstamms der Karpetaner den Römern und gründete ihren Vorposten Toletum. Durch seine Eisenerzvorkommen entwickelte sich Toledo zu einer bedeutenden Siedlung, die eigene Münzen prägte. Zahlreiche Villen, deren Reste ausgegraben wurden, bezeugen eine durchgreifende Romaniserung der Siedlung, die von einem Aquädukt gekrönt wurde, der heute vollständig zerstört ist.
Seit den ersten Barbareneinfällen wurden die antiken Mauern zu defensiven Zwecken verstärkt. 411 eroberten die Alanen kurzfristig die Stadt. Im späteren 5. Jahrhundert wechselte sie zu den Westgoten. Toledo war von ca. 531 bis 711 Hauptstadt des Reiches der Westgoten, die die Stadt zum Sitz eines arianischen Erzbistums machten. 589 konvertierte ihr König zum Katholizismus. Während dieser Zeit der ausgehenden Spätantike erlebte die Stadt eine Nachblüte. Ihre zivile und religiöse Bedeutung unterstreicht die Tatsache, dass hier 633 das Konzil von Toledo unter Leitung des berühmten Enzyklopädisten Isidor von Sevilla tagte.
Der Erzbischof von Toledo ist bis heute Primas der katholischen Kirche Spaniens und war lange Zeit einer der mächtigsten Fürstbischöfe Spaniens, der im Mittelalter über eigene Truppen verfügte und sich an der Reconquista, aber auch anderen Kriegszügen der spanischen Könige (z.B. in Nordafrika) mit eigenen Soldaten beteiligte. Die Mauren eroberten die Hauptstadt des Westgotenreiches im Jahr 712. Seine Blütezeit erlebte Toledo zur Zeit der Maurenherrschaft als Tolaitola während des Kalifats von Córdoba und als Hauptstadt der Taifa der Dhun-Nuniden bis zur Eroberung durch Alfons VI. am 25. Mai 1085 (siehe auch Reconquista). In dieser Zeit erwarb sich Toledo einen hervorragenden Ruf für seine Schwerter und anderen Stahlprodukte, wie Messer etc. Begünstigt durch das Nebeneinander verschiedener Hochsprachen (Hocharabisch, Hebräisch, Lateinisch) und Volkssprachen (Arabisch-Andalusisch, Romanisch-Kastilisch) und die Mehrsprachigkeit besonders der mozarabischen und jüdischen Bevölkerung wurde Toledo im 12. und 13. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum für die Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische und Romanische und spielte dadurch eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung arabischer Philosophie und Wissenschaft und ihrer griechisch-antiken Quellen in Europa.
Nach der Eroberung durch die christlichen Truppen unter Alfonso VI. wurde Toledo 1087 Residenz des Königreichs Kastilien und blieb bis 1561 Hauptstadt Spaniens. Felipe II. verlegte seine Residenz in das 71 km entfernte Madrid, das geographisch ziemlich exakt im Zentrum der iberischen Halbinsel und zu allen entfernteren Hafenstädten annähernd in gleicher Entfernung liegt.
Berühmte Persönlichkeiten
- El Greco lebte von 1577 bis zu seinem Tod 1614 in Toledo und schuf dort zahlreiche Werke, darunter "Das Begräbnis des Grafen Orgaz" in der Kirche Santo Tomé.
- Gherardo da Cremona wirkte im 12. Jahrhundert in Toledo als Gelehrter und bedeutender Übersetzer arabischer Schriften ins Lateinische. Schon früh in seinem leben hat es ihn "aus Liebe zum Almagest" dorthin gezogen.
Städtepartnerschaften
- Aachen, Deutschland
- Agen, Frankreich
- Corpus Christi (Texas), USA
- Havanna, Kuba
- Nara, Japan
- Toledo (Ohio), USA