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Kutter (Bootstyp)

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Gaffelkutter in den 1930er Jahren

Als Kutter (Lehnwort aus dem Englischen: Cutter, von: to cut = schneiden) werden verschiedene Boote und kleinere Schiffe bezeichnet. Kennzeichen des Kutters ist seine Rumpfform mit scharfem, (fast) senkrechtem Vorsteven und deutlicher Verjüngung an Bug und Heck. Dieser Linienriss ermöglicht eine relativ hohe Geschwindigkeit trotz der typischen gedrungenen Form.

Geschichte

Der Kutter entstand erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Im Vergleich zu älteren Schiffstypen, wie den stumpferen Galeonen und Karavellen, war dieses Schiff wesentlich schneller und schnittiger, worauf auch der Name hindeutet. Dass ein Kutter heute nicht mehr als besonders schnittig gilt, liegt daran, dass später noch schnellere Schiffstypen entstanden und der Begriff heute als altmodisch empfunden wird. Für die Küstenbevölkerung der Entstehungszeit, die bis dahin eher nur plumpe Kähne kannte, erschien der Kutter aber als echter Fortschritt. Kutter wurden zunächst mit allen möglichen Segeln, sogar mit Rahsegeln gefahren und waren in ihren Rumpflängen zwischen 10 und 25 Meter groß.

Zusätzlich zu seiner besonderen Rumpfform, ist ein Wasserfahrzeug mit nur einem Mast, der ausschließlich rahgetakelt ist, heute noch über seine Taklung als Kutter definiert.

Segelkutter
Marinekutterregatta zur Kieler Woche 2003 Auftakeln der Kutter zur Regatta
Krabbenkutter
Datei:WHEC-378.jpg
"High Endurance Cutter" (WHEC) USCGC Hamilton der US Küstenwache (1967 in Dienst gestellt)

Die Schratbesegelung, die heute jedoch als „Kuttertakelung“ oder „Kutterbesegelung“ bezeichnet wird, war zur Entstehungszeit des Schiffstypes noch nicht die Regel und kam erst auf, als sich herauszustellen begann, dass die Schratbesegelung einer Rahbesegelung in ihren Segelleistungen überlegen war. Das war dann auch schon der Zeitpunkt, zu dem noch schnittigere Rümpfe aufkamen und den Kutter als Rumpfform ablösten.

Erhalten geblieben ist der Kutter seinerzeit in seiner Rumpfform als robustes, seetüchtiges Beiboot in Rumpflängen von ca. 2,5 bis zu 12 Metern. Da in den Tagen vor der Motorisierung von Booten und Schiffen, gerade auch größere Beiboote, nicht nur gerudert, sondern auch gesegelt wurden, übernahm man eine „gestutzte“ Schonerbesegelung auf die Kutter, da diese sich leichter und schneller auf- und abtakeln ließ, als eine Rahbesegelung und, wie oben bereits festgestellt, dieser noch dazu in ihren Segelleistungen deutlich überlegen war. Zudem benötigt man für die Schratsegelvariante wesentlich weniger Personal, als für die Rahsegelvariante. Ein Schratsegelkutter kann auch als größeres Boot im Notfall von einem Mann alleine bedient werden. Auf einem Rahsegelkutter geht auch bei kleineren Booten unter 4 Mann nichts.

Aktuell erlebt der Kutter bzw. die entsprechende Schratbetakelung eine Renaissance. Gerade die Einhand-Weltumsegler sind darauf angewiesen, ihre Segelfläche mit wenig Aufwand beherrschen zu können. Schnelle Rennyachten mit wenig Crew sind seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts Slupbetakelt, einer direkten Weiterentwicklung der Schratbetakelung eines Kutters.

  • Fischkutter oder auch Krabbenkutter sind im Gegensatz zu Trawlern kleinere Motorschiffe für die Küstenfischerei und die kleine Hochseefischerei. Es werden Baumkurrenkutter und Hochseekutter (mit einer Länge von mehr als 24 m über alles) eingesetzt. der Name ist lediglich über die Rumpfform in bei diesen motorisierten Booten erhalten blieben.
  • Kriegsfischkutter (KFK) waren im 2. Weltkrieg sehr schnittige Fischkutter von 20 m Länge, die auch als Vorpostenboote nutzbar waren. Einige von Ihnen laufen heute noch als Angelkutter an der deutschen Ostseeküste.

Die größten Kutter der Welt sind bei der US Coast Guard in Gebrauch, die Schiffe in Betrieb hat, die über 150 m Länge erreichen können und nicht nur „Cutter“ (en. und am. für „Kutter“) genannt werden, sondern in ihrer Rumpfform (wenn auch ausgelängt) die Formen des klassischen Kutterrumpfes übernommen und weitergeführt haben. Gesegelt werden die allerdings nicht mehr und sehen an Deck auch eher aus, wie moderne Kriegsschiffe (auch wenn sie keine sind), denn wie Segelboote. Und es ist zu beachten, dass die US Coast Guard (fast) jedes ihrer Wasserfahrzeuge „Cutter“ nennt, obwohl nur die wenigsten welche sind, was mit der Tradition zusammenhängt, dass die US Coast Guard ihre Arbeit bei Gründung mit (gesegelten) Kuttern aufnahm und dem Namen beibehielt, auch und gerade weil der Kutter als solcher in anderen Bereichen durch andere Bootstypen verdrängt wurde, was dem „Cutter“ (als Wasserfahrzeug) im us-amerikanischen inzwischen das Synonym „Fahrzeug der Küstenwache“, angeheftet hat, selbst, wenn dieser „Kutter“ z.B. ein Eisbrecher (und damit definitiv im Rumpf kein Kutter mehr) sein sollte.

Siehe auch

[1] Homepage des Lübecker Traditionskutters Krik Vig

[2] Homepage des dt. Abenteurers Arved Fuchs