Bewässerung ist die Versorgung des Kulturlandes mit Wasser, um das Wachstum von Pflanzen zu fördern, fehlenden Regen zu ersetzen. Das Wasser wird mit folgenden Methoden auf die zu bewässernden Flächen aufgebracht:

- Einstau von horizontalen Flächen.
- Verrieselung über geneigte Flächen (oberflächlicher Abfluss).
- Beregnungsanlage, das heißt Versprühen von Wasser über den zu beregnenden Flächen. Diese Methode ist in der moderen Landwirtschaft am weitesten verbreitet. Neben Regnern mit kleiner Reichweite kommen dabei auch Beregnungsmaschinen zum Einsatz, die selbstfahrend die Felder bewässern. Mit diesem Verfahren ist auch die Frostschutzberegnung (zum Beispiel im Obstbau zur Blütezeit) möglich. Dabei wird während frostkalter Nächte beregnet. Die beim Gefrieren des Wassers freiwerdende Energie und die Bildung eines Eismantels schützt die Pflanzen vor extremer Kälte.
- Sondermethoden wie die "Tröpfchenbewässerung". Dabei sind an Schläuchen in regelmäßigen Abständen Auslässe angebracht, die nur geringe, exakte Wassermengen (tröpfchenweise), weitgehend unabhängig vom Druck in der Rohrleitung, abgeben. In trockenen Ländern zum wassersparenden Einsatz entwickelt, findet dieses Verfahren in Mitteleuropa zunehmend beim Weinbau (z.B. in der Wachau) aber auch im Hausgarten und in Parkanlagen Anwendung. Neben der exakten Aufbringung des Wassers unter Vermeidung von Verdunstungsverlusten ist ein Vorteil des Verfahrens, dass die Blätter nicht benetzt werden und somit Pilzerkrankungen der Pflanzen nicht weiter gefördert werden.
Die Bewässerung muss dafür sorgen, dass genügend Frischwasser über die Bodenfläche geführt wird. Insbesondere in ariden Gebieten, in denen der Niederschlag oft niederer als die Verdunstung ist, muss zur Vermeidung der Versalzung des Bodens über den Pflanzenbedarf hinaus bewässert und dieses Wasser wieder abgeführt werden (leaching). Bei wasserstauenden und zur Vernässung neigenden Böden ist daher unter Umständen zur Vermeidung von Vernässungen eine Drainage des Bodens, bei der über unterirdische Rohrsysteme das Wasser wieder abfließt, erforderlich. Das Ausmaß der dazu notwendigen überschüssigen Bewässerung hängt vom Salzgehalt des Wassers und der zu bewässernden Pflanzenart ab. Dabei ist insbesondere der Na+-Gehalt von Bedeutung, das neben der negativen Auswirkung auf die Pflanzen zu einer Schädigung des Korngefüges des Bodens führt.
Die Qualität des Bewässerungswassers muß einerseits den Anforderungen der zu bewässernden Planzen und andererseits hygienischen Mindeststandards entsprechen. Internationale Richtlinien dazu wurden von der FAO der UNO in Rom herausgebracht.
Als Bewässerungwasser kann Wasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser genutzt werden. Mitunter wird auch aufbereitetes Abwasser oder gespeichertes Regenwasser eingesetzt.
Zur Wasserbereitstellung und zu dem Ausgleich zwischen trockenen und feuchten Jahreszeiten wird in trockenen Gebieten das Wasser mitunter in Staubecken (Staudamm) gehalten, ehe es, über z.T. weite Strecken, verteilt wird. Dies geschieht durch Bewässerunggsysteme wie Gräben bis hin zu Beregnungsanlagen und Rieselsystemen.
Bei der Bewässerung handelt es sich um eine uralte Technik der Landwirtschaft. Insbesondere in den frühen Hochkulturen Ägypten, Mesopotamien, Indien und China konnten durch intensive Anwendung von Bewässerungstechniken die landwirtschaftliche Produktion so deutlich gesteigert werden, dass auch eine merkliche Zunahme der Bevölkerung möglich war. Mitunter wird argumentiert, dass die erheblichen, nur von entwickelten Gesellschaften zu bewerkstelligenden Arbeiten zur Errichtung der Bewässerungssysteme einen wesentlichen Impuls zur Bildung organisierter, gesellschaftlicher Strukturen bildeten.
Auch in vielen Teilen Europas ist das Ausmaß des zur Verfügung stehenden Wassers ein begrenzender Faktor der Entwicklung der Landwirtschaft. Dies kann mitunter zu Konflikten zwischen Ländern und Regionen führen.
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