Ottokar Franz Ebersberg

österreichischer Theaterdichter und Autor
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Ottokar Franz Ebersberg (* 10. Oktober 1833 in Wien; † 16. Januar 1886 ebenda) war ein bekannter Wiener Theaterdichter und Journalist.

Ottokar Franz Ebersberg (1833–1886)

Ottokar Franz Ebersberg, unter dem Pseudonym O. F. Berg bekannter Wiener Theaterdichter, Sohn von Johann Siegmund Ebersberg und Bruder von Karl Julius, betrat nach beendeten Gymnasialstudien die Beamtenlaufbahn, gab diese aber nach einigen Jahren auf, um sich ganz der dramatischen Schriftstellerei zu widmen, mit der er sich schon seither mit Vorliebe beschäftigt hatte.

Sein erstes Stück fiel in das Jahr 1854. Seitdem ließ er an anderthalb Hundert Stücke (Lustspiele, Possen, Parodien etc.) nachfolgen, von welchen manche über hundertmal, viele 20-60 mal aufgeführt wurden. Ein frisches, kühnes Talent, nicht wählerisch, aber derbkräftig, war Ebersberg eine Art Wiener Carlo Goldoni, der namentlich die unteren Volksschichten und Stände genau kannte.

Er liebte es, Zeitfragen zu behandeln, Schwächen zu geißeln, und ging den momentanen Gebrechen hart zu Leibe, wobei es ihm mehr um den schlagbereiten Witz und die augenblickliche Wirkung als um Wahrscheinlichkeit des dramatischen Ganges zu tun war.

Seine Erfindung bewährte sich oft so glänzend, dass selbst Berliner Bearbeitungen seiner Stücke durch David Kalisch einen außerordentlichen Erfolg hatten. So wurde aus seinem Ein Wiener Dienstbot' : Berlin, wie es weint und lacht ", das in Berlin hundertmal über die Bretter ging, und sein bearbeitetes Einer von unsere Leut machte dort sogar 250 volle Häuser. Seine sonst hervorragendsten Stücke sind:

  • Die Pfarrersköchin,
  • Die alte Schachtel,
  • Verlassene Kinder,
  • Die Probiermamsell,
  • Der letzte Nationalgardist,
  • Nemesis,
  • Das Mäd' l ohne Geld,
  • Der deutsche Bruder,
  • Ein Wort an den Reichsrat,
  • Der barmherzige Bruder,
  • Eine resolute Person.

Ebersberg arbeitete auch in Gemeinschaft mit Bittner u. a. und gründete 1859 das satirische Blatt Tritsch-Tratsch und nach dessen Eingehen (1861) den illustrierten Kikeriki. Außerdem schrieb Ebersberg Almanache und Kalender und viele Journalartikel, letztere namentlich in dem von ihm 1872 gegründeten, sehr verbreiteten Tagesjournal Das illustrierte Extrablatt . Er starb am 16. Januar 1886 in einer „Irrenanstalt“.

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