Diskussion:Historische Aufführungspraxis
Hierher verschoben habe ich den folgenden Absatz:
Kritik
Die historische Aufführungspraxis war/ist nicht unumstritten. So wurde ihre „antiromantische“ Praxis als „mechanische Striktheit“, als „Nähmaschinenmusik“ bezeichnet. Als weitere Kritikpunkte werden angeführt:
- Schroffheit,
- „notorischer Balancemangel“,
- Unfähigkeit, breite Tempi zu erfüllen,
- obligatorische Verkürzung der Notenwerte,
- „Rubato-Manie“, die den Zusammenhang noch weniger erfahrbar werden lasse,
- interpretatorischen Nivellierung der kompositorischen Qualität,
- man wisse bis heute nicht und werde es auch nicht wissen, wie einst tatsächlich musiziert wurde.
Die Argumente sind im heutigen Diskurs völlig uninteresant, es handelt sich um die Vorbringungen der romantischen Tradition gegen die ersten Anfänge der HIP. Niemand spricht mehr von Balancemängeln oder der Notwendigkeit "breiter" Tempi. Fundierte Kritik an der HIP kommt eher aus der Ecke von Taruskin et al., die zu Recht zu bedenken geben, dass es die Hörer von damals nicht mehr gibt, wir also Musik fü die menschen von heute machen müssen. --Qpaly (Christian) 22:52, 5. Jul 2004 (CEST)
Hallo Christian, finde es sehr unerfreulich, das du meine Beiträge zur historischen Aufführungspraxis einfach so weglöschst. Offensichtlich scheint es sich um deine Privatseite zu handeln??? Da ich keinen "Edit-War" will werde ich deine Aktion zunächst nicht rückgängig machen... MfG Kasselklaus 22:54, 5. Jul 2004 (CEST)
Außerdem wurde gelöscht:
Sachlichkeit - Die historisch informierte Aufführungspraxis strebt eine "Neuen Sachlichkeit" an, wendet sich strikt gegen Gefühlsüberschwang und Pathos.
Hallo Kasselklaus, das ist selbstverständlich nicht meine "Privatseite", aber was nicht geht, geht nicht ;-) Hier nochmal die Lage, wie sie sich mir darstellt:
Eine Enzyklopädie soll den aktuellen Stand der Forschung und des Wissens widerspiegeln. Also verbietet es sich, Argumente zu bringen, die seit dreißig Jahren überholt sind:
- „antiromantische“ Praxis
- Das war der Harnoncourt-Schock der 50er und 60er-Jahre. Inzwischen macht man Alte Musik nicht mehr "antiromantisch", also nicht durch das gegenteil einer (damals) etablierten Interpretationstraddition heraus, sondern einfach so, nach den erkannten und erforschten Prinzipien.
- „mechanische Striktheit“, „Nähmaschinenmusik“
- Die letzte praktizierende Nähmaschine ist doch wohl Helmuth Rilling, und der ist erklärterweise Anti-HIP. Die HIPster hingegen habe ein riesiges Agogik- und Phrasierungs-Repertoire.
- Schroffheit
- sehr subjektives Argument, das nur aus dem Blickwinkel der romantischen Tradition zu verstehen ist.
- „notorischer Balancemangel“
- Was soll das heißen? Die Ensemblezusammensetzungen waren in der Alten Musik nun mal anders. Wieder ein Vorwurf, der aus unerfüllten Hörgewohnheiten resultiert.
- Unfähigkeit, breite Tempi zu erfüllen
- Schon wieder ein unverständlicher Vorwurf. Langsam kann man selbstverständlich auch in HIP-Manier spielen, "breit" ist eine Erfindung der Romantik. Auf den alten Instrumenten geht das in dem Sinne nicht, also gab's das nicht.
- obligatorische Verkürzung der Notenwerte
- sehr oberflächliche Beschreibung der "sprechenden" Artikulation auf alten Instrumenten. Und wenn etliche Verkürzungsregeln bekannt sind und auf den alten Instrumenten funktionieren, dann soll man sie auch befolgen.
- „Rubato-Manie“, die den Zusammenhang noch weniger erfahrbar werden lasse
- Erst Nähmaschine, nun Rubato-Manie? Widerspricht sich. Die erforderliche sprechende Artikulation und Phrasierung erfordert nunmal bewusst dosierte Tonverzögerungen und Temposchwankungen. Wer das nicht tut, ist die Nähmaschine (siehe Rilling) ;-)
- interpretatorischen Nivellierung der kompositorischen Qualität
- Das ist ja nun völlig haltlos. So ein Sch...-"Argument" kann mich wütend machen. "Es gefällt mir nicht, weil ich es anders kennen gelernt habe, also spreche ich den Interpreten Egenständigkeit und Kompetenz ab", echt super.
- man wisse bis heute nicht und werde es auch nicht wissen, wie einst tatsächlich musiziert wurde.
- Aber man kann sich nähern, und nicht einfach andere Instrumente, Besetzungsstärken, Stimmungssysteme etc. verwenden, die garantiert falsch sind.
- Die historisch informierte Aufführungspraxis strebt eine "Neuen Sachlichkeit" an, wendet sich strikt gegen Gefühlsüberschwang und Pathos.
- Der Begriff "Neue Sachlichkeit" ist meiner Meinung anch durch die gleichnamige Malerei-Richtung besetzt. Und dass HIP Gefühle und Pathos verbieten will, ist schlicht gelogen! Wer behauptet das?
Diese Argumente sind also sämtlich veraltet oder unsachlich oder beides und haben daher keinen Platz in einer Enzyklopädie. Fundierte Kritik an HIP existiert (ich erwähnte Taruskin) und sollte auch nicht unter den Tisch fallen.
Damit grüßt Qpaly (Christian) 10:54, 6. Jul 2004 (CEST)
Hallo Christian, wir haben ein unterschiedliches Verständnis über die Angaben in einer Enzyklopädie. Es mag sein, dass es gute Argumente dafür gibt, die Kritik an der HIP abzulehnen und es ist auch klar, dass du ein Verfechter der HIP bist. Als solcher wirst du natürlich die Argumente der Gegner nicht akzeptieren. Nach meinem Verständnis sollte eine Enzyklopädie ein Thema von allen Seiten beleuchten. Und du kannst sicher niht behaupten, dass die HIP immer und überall unumstritten war/ist. Ich bin übrigens zum Thema gekommen über eine alte Aufnahme der Mätthäus-Passion, die genau Pathos und Tempi aufwies, wie sie von der HIP kritisiert wird. In diesem Zusammenhang habe ich dann den Teil zur "Sachlichkeit" geschrieben, den ich nach wie vor für richtig halte. Bei dem Rest habe ich mich dann an folgendem Beitrag orientiert: [[1]] Es geht mir um eine umfassende Darstellung, ich bin übrigens neutral, weder Gegner noch Befürworter. Gruß Kasselklaus 17:22, 6. Jul 2004 (CEST)
Hallo Kasselklaus, ich will Kritik an HIP keineswegs abwürgen. So meine ich, es könnte eine gute Idee sein, sie als Unterpunkt von "Geschichte" unterzubringen, eingeordnet von der anfänglichen bis hin zur aktuell bestehenden Kritik. Etwa so: "Als HIP aufkam, wurde ihr vorgeworfen, dass ... Dieses resultierte aber aus dem Verstoß gegen die bestehenden Hörgewohnheiten ... Die aktuelle Kritik an HIP betont ... Taruskin ..." - wäre das okay? Ich meine, so wäre auch der Neutralitätsgrundsatz gewahrt. Es grüßt Qpaly (Christian) 17:36, 6. Jul 2004 (CEST)
Hallo Christian,
das ist ein akzeptabler und konstruktiver Vorschlag und Kompromiss. Dann sei so nett und formuliere es aus.
Danke und Gruß Kasselklaus 18:04, 6. Jul 2004 (CEST)
Ein bisher gelungener Artikel. Allerdings ist diser noch nicht ausführlich genug. Er betrachtet zwar die Geschichte und die barocke HiP, allerdings lässt er vieles außen vor. Zum Beispiel die Problematik, die man hat, wenn man in der Zeit zurückgeht. Das die renaissance zwar noch recht gut dokumentiert ist, aber das Mittelalter selbst wissenschaftlich mit wohlüberlegten Spekulationen arbeiten muß. Desweiteren, in die andere Richtung, sei bemerkt, dass es auch für Mozart, Beethoven und Debussy eine HiP gibt. Denn HiP ist der Definition, zumindest einer nach, Musik auf entsprechenden Instrumenten, Stimmungen etc. dessen Aufführungspraxis abgerissen ist. So fällt Mozart auf einem Hammerflügel auch darunter.
--87.78.64.54 14:02, 15. Okt 2005 (CEST) Nils Gey
- Hallo Nils, du hast vollkommen Recht, aber hier bringt nun mal jeder sein persönliches Wissen und Interesse rein. Meine Empfehlung an dich und alle die diese Zeilen lesen nichts wie RAN an den Speck - ;-) freundlichst Frinck 11:12, 7. Feb 2006 (CET)
Linkspam ???
Hallo, so "Genial daneben" fand ich das entfernte Bild vom Kantoreiarchiv nicht. Allerdings sollte lediglich ein Link zu dem Bild im Abschnitt Disposition sein. Viel besser wäre ein Foto von besserer Qualität. dies könnte vielleicht User Qplay bei Gelegenhit schießen. Das entfernte Bild gab einen deutlichen Aufschluß über historische Ensemblegröße und die früher übliche Aufstellung. mfg -Frinck 11:07, 7. Feb 2006 (CET)
- Das Bild zeigt ein Ensemble, welches seit Tagen mit Biegen und Brechen reinkommen will, derzeit ein LK (wie mehrere damit verbundenen Personen, dieselbe IP als Autor). Ein 'neutrales' Ensemble hätte ich vielleicht noch geschluckt. --Genial daneben 11:09, 7. Feb 2006 (CET)
Wenn es das gäbe. Welcher Chor steht vor dem Orchester? Kenne keinen außer einen. Und diesem sollte man einen Platz in WP einräumen. Ehre, wem Ehre gebühret. Probleme damit? Fistularius 22:53, 8. Feb 2006 (CET)
HI! Empfehle Ton Koopmann. Der ist neutral und obendrein Professor für Musikwissenschaft. ABO Ei der Daus, der ABO ein Echochor von ferne? Wahrscheinlich ein Bild von einer Chorechofantasie von Sweelinck.;-) Musicologus 22:00, 7. Feb 2006 (CET)
- Genauer: Wikipedia:Löschkandidaten/7._Februar_2006#Kreuznacher-diakonie-kantorei - Ich betrachtete daher den Link als einen Weg, doch in die WP reinzukommen. --Genial daneben 11:13, 7. Feb 2006 (CET)
- Ohne auch nur das geringste mit dem Ensemble am Hut zu haben, habe ich seit zwei Jahren bei verschiedenen Komponisten Links zum Kantorei Notenarchiv gelegt. Man könnte doch die Kreuznacher bitten ein qualitativ besseres Bild in Wikimedia hochzuladen. Dies stünde als interessanter Beitrag allen Sprachversionen zur Verfügung. Wo es sich drauf ankommt ist die Aussagekraft eines Mediums. Niemand kann das Ensemble hindern selber eine ordentliche Biografie in der Wikipedia hochzuladen, da gibt es zuhauf wesentlich "idiotischere Dinge" die Bestand haben. Im Sinne der Sache - Frinck 11:29, 7. Feb 2006 (CET)
Foto? Ich? Huch! Leider fehlt mir die technische Ausrüstung, und auch in den Zusammenhängen meines Musikwirkens steht man oft unhistorisch. Nächsten Sonntag gibt's ne solistisch besetzte Bachkantate, da stehen wir möglicherweise vor dem Orchester.
Mich hat eher die Tatsache externer Bildlinks verstört sowie die Art ihrer Anbringung im Text, doch nicht die Bilder selbst. Hier sind sie nochmal alle:
--Qpaly/Christian (♬) 12:48, 7. Feb 2006 (CET)
: Nicht zieren, einfach betteln irgend ein Angehöriger wird wohl ausgerüstet sein ;-) mfg- Frinck
- 13 Instrumente, und wir vier SängerInnen standen DAHINTER! War akustisch sinnvoll, aber nix für's Bild :-( --Qpaly/Christian (♬) 17:22, 16. Feb 2006 (CET)
- Schade bei der nächsten Gelegenheit wirds sicher was. Dafür durfe ich am Wochenende dem Ensemble Barcarole lauschen, in profanen Kantaten von Clèrembault und Colin de Blamont. Huiii mfg - Frinck 18:17, 16. Feb 2006 (CET)
- 13 Instrumente, und wir vier SängerInnen standen DAHINTER! War akustisch sinnvoll, aber nix für's Bild :-( --Qpaly/Christian (♬) 17:22, 16. Feb 2006 (CET)
Rifkin und co.
In dem Artikel fehlen noch Rifkin und Parrot. Bach mit 4 Sängern. Hat denn keiner davon gehört oder gelesen? Fistularius 22:56, 8. Feb 2006 (CET)
Bin ich nicht HIP?!
Die Abkürzung HIP habe ich noch nie irgendwo gehört oder gelesen, und ich zähle mich zu den eingefleischten (aber offenbar nicht eingeweihten :-[ ) Aufführungspraktikern. Anscheinend handelt es sich da um eine besonders hippe (bzw. HIPpe) Szene... ;-) Also: spricht was dagegen, den Satz in der Einleitung so umzuformulieren: "Unter Aufführungspraktikern wird für diese Art, Musik zum Klingen zu bringen, auch die Abkürzung HIP."? --Feijoo 09:58, 9. Mär 2006 (CET)
- Solange es ein Satz bleibt... ;-) --Qpaly/Christian (♬) 12:52, 9. Mär 2006 (CET)
Ich muß auch nochmal auf meinen Vorredner Feijoo zurückkommen. Die Abkürzung HIP ist mir bisher nur hier bei Wikipedia untergekommen. Ich finde ja nicht, daß man so etwas einfach in der Einleitung stehen lassen sollte. Aber ich bin ja sehr aufgeschlossen. Vielleicht gibt es im WWW irgendwo Belege, daß im deutschen Sprachraum die Abkürzung HIP verwendet wird?--Stawiarski 03:29, 20. Nov. 2006 (CET)
Nach meiner Einschätzung wird die Abkürzung HIP nicht im deutschsprachigen Raum verwendet Orpharion 10:01, 20. Nov. 2006 (CET)
Beleg, dass dem zumindest im deutschsprachigen Usenet sehr wohl so ist: [7] --84.137.122.232 15:53, 20. Nov. 2006 (CET)
Das würde erklären, warum ich es aus den Mündern aufführungspraktisch arbeitender Musiker nie gehört habe: Wenn die Verwendung dieser Abkürzung nämlich der bei elektronischen Nachrichten üblichen Tippfaulheit geschuldet ist. Es ist ja beim Sprechen auch nicht zu unterschieden, ob eine Spielweise einfach nur hip oder aber sogar HIP ist... --Feijoo 16:19, 20. Nov. 2006 (CET)
Ich kenn es eigentlich nur als muendlichen "Slang". Schriftlich ist es mir noch nie begegnet. --Kantor Hæ? +/- 17:25, 20. Nov. 2006 (CET)
Vielen Dank Benutzer 84.137.122.232. Dank Deiner Angabe weiß ich jetzt, daß ich HIP bin... auch wenn diese Abkürzung nicht von den Ausführenden selbst verwendet, so scheint sich ja, wie es Feijoo schon erwähnte, die Alte-Musik-Berichterstattung zum Teil dieses Begriffes angenommen zu haben.--Stawiarski 17:44, 20. Nov. 2006 (CET)
Mündlich habe ich "HIP" auch nur selten gehört (vor allem nicht von Musikern), aber es ging um den deutschen Sprachraum, der ja auch das Usenet umfasst. --84.137.124.230 14:12, 21. Nov. 2006 (CET)
Nach meiner Einschätzung (die nicht unbedingt stimmen muss) gehört der Begriff HIP eher zum Netzjargon. Das Usenet ist nur ein sehr kleiner Teil des deutschen Sprachraums. Wenn meine Einschätzung richtig ist, wäre die Behauptung, dass Aufführungspraktiker den Begriff verwenden (so steht es jetzt im Artikel) sehr irreführend. Orpharion 19:02, 21. Nov. 2006 (CET)
- Eben, denn ich bin "Aufführungspraktiker" und wirke beruflich bei diversen Alte-Musik-Ensembles in Europa mit und habe, wie bereits oben erwähnt, diese Abkürzung noch nie gehört. Vielleicht sollte man das wirklich im Artikel entsprechend ändern. Bloß ich trau mich nicht, da doch häufig einige Leute sehr empfindlich auf jegliche Änderung ihres geistigen Eigentums reagieren.--Stawiarski 01:13, 22. Nov. 2006 (CET)
- Lieber Stawiarski; Trau dich. Da du dich schon als HIPler outest :-)), bist du auf das herzlichlichste eingeladen, alles was du richtigstellen könntest zu ändern. Die Wikipediagemeinde wird es dir danken. Je mehr persönliche Erfahrung jemand einbringen kann um so besser, nicht nur für diesen Artikel. Auch ich habe einiges als Laie reingestellt, etwa meine Leidenschaft die Barockvioline, immer in der Hoffnung das es es durch wirkliche Fachleute ergänzt, erweitert, korrigiert wird. In der Hoffnung dir mal zuzuhören mfG -- Frinck 06:32, 22. Nov. 2006 (CET)
- Ack. Die Regelung des "geistigen Eigentums" ist hier ja nun schon "länger" bekannt... --84.137.120.188 09:36, 22. Nov. 2006 (CET)
- Lieber Stawiarski; Trau dich. Da du dich schon als HIPler outest :-)), bist du auf das herzlichlichste eingeladen, alles was du richtigstellen könntest zu ändern. Die Wikipediagemeinde wird es dir danken. Je mehr persönliche Erfahrung jemand einbringen kann um so besser, nicht nur für diesen Artikel. Auch ich habe einiges als Laie reingestellt, etwa meine Leidenschaft die Barockvioline, immer in der Hoffnung das es es durch wirkliche Fachleute ergänzt, erweitert, korrigiert wird. In der Hoffnung dir mal zuzuhören mfG -- Frinck 06:32, 22. Nov. 2006 (CET)
ungünstige Bedingungen
Warum ist ein großer Laienchor eine ungünstige Bedingung für alte Musik (letzter Abschnitt bei Kompromiss)? Slpeter 12:52, 4. Apr 2006 (CEST)
Qualitätssicherung des Artikels
Liebe Autoren des Artikels "historische Aufführungspraxis". Soeben habe ich den Artikel auf die Qualitätssicherungsseite eingetragen. Ich selbst bin im Bereich der Alten Musik tätig und was ich da lesen muß, ist zum Teil wirklich haarsträubend. Ich habe leider nicht die Zeit und Muße diesen Artikel selbst zu verbessern aber ich denke, auch wenn hier nicht der Platz für musikwissenschaftliche Abhandlungen ist, sollte der Beitrag doch wenigsten sachlich fundiert sein; und das ist er im Moment beim besten Willen nicht.--Stawiarski 06:38, 13. Nov. 2006 (CET)
In der Tat. Sind Darmsaiten obertöniger als Stahl/Kunststoff? Ich habe gleiche Instrumente oft sehr verschieden bezogen, um zu hören, wie sie klingen. Meine alte Böhmin glingt mit Darm viel grundtöniger und weicher, aber auch ein wenig rauher. Außerdem eiern die Darmsaiten ein wenig. Die Obertöne sind nicht so ganau festgelegt. Übrigens: Michael Praetorius empfiehlt auch Stahl und Messing für Geigen!
Musicologus 02:50, 16. Nov. 2006 (CET)
- Ja eigentlich sind Darmsaiten obertonreicher als Metallsaiten. Und es ist ganz normal, daß ein und dasselbe Instrument mit Darmsaiten bezogen viel rauher klingt als mit Metallsaiten - das relativiert sich allerdings im Raum sehr stark. Von Weitem klingt es dann gar nicht mehr so rauh wie am Ohr. Zum „eiern“ der Darmsaiten sei noch angemerkt, daß es schon eine Zeit braucht, ehe man die richtige Besaitung herausgefunden hat. Das hängt vor allem von der Qualität der Saite und von ihrer Stärke ab. Von Pirastro „Chorda“ rate ich an dieser Stelle ausdrücklich ab! Extrem gute und historisch korrekt hergestellte Saiten bekommt man bei George Stoppani oder Aquila--Stawiarski 03:20, 20. Nov. 2006 (CET)
Sekundärliteratur
Meines Erachtens finden sich in der Literaturliste zu viele unspezifische Titel. Natürlich könnte man jedes Musikgeschichtsbuch aufführen, weil es etwas über die Aufführungsumstände "Alter Musik" verrät. Ich plädiere dafür, nur wirklich aufführungsspezifische Literatur zu listen, also weg mit dem eher sozialgeschichtlichen Handbuch der Musikwissenschaft. Die Morbach-Bücher kenne ich nicht, aber allzu interpretationsbezogen klingen ihre Titel nicht. Vielleicht wäre auch eine Gliederung der Quellen nach Aspekten hilfreicher als eine nach Ländern, also: Gesang, Streichinstrumente, Tasteninstrumente etc. Was meint Ihr? Bms72 18:57, 15. Nov. 2006 (CET)
- Das Buch von Morbach über die Musik des Mittelalters kenne ich, es ist nicht allzu wissenschaftlich und auch nicht gerade interpretationsbezogen - ich wäre dafür, es wegzulassen. Das Neue Handbuch der Musikwissenschaft enthält aber viele wichtige Hinweise und zuverlässige Hintergrundinformationen. (Ich finde übrigens das, was du „Sozialgeschichte“ nennst, für die Aufführungspraxis durchaus wichtig.) Die Gliederung nach Ländern ist doch nützlich, denn Quellen aus einem Land ergänzen sich oft, auch wenn sie verschiedene Instrumente abhandeln. Zwischen den Regionalstilen jedoch gibt es mitunter entscheidende Unterschiede. Die Sortierung nach Instrumenten scheint mir daher nur für den Quervergleich nützlich zu sein - aber die Liste ist ja (noch) nicht so schrecklich lang, dass man die Quellen für ein Instrument nicht auf Anhieb findet. --Feijoo 19:51, 15. Nov. 2006 (CET)
Knabenchöre
Die Aussage, dass die Knabenchöre von den Aufführungspraktikern weniger eingesetzt würden als früher, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich würde ganz im Gegenteil sagen, dass die Knabenchöre selbst mehr in Richtung Aufführungspraxis gehen. Allerdings haben die meisten Nachwuchsprobleme, so dass sich die Zahl solcher Chöre, die für aufführungspraktisches Musizieren zur Verfügung steht, nicht gerade erhöht. Abgesehen davon, dass die Kindern und Jugendlichen ja auch noch ihre Schulausbildung absolvieren und nicht wie Profimusiker quasi Tag und Nacht zur Verfügung stehen. Also, eine gezielte Bevorzugung von erwachsenen Sängern kann ich da jedenfalls nicht feststellen.
Übrigens sind die Knabenchöre auch früher bei weitem nicht in jedem Fall das Übliche oder Optimale gewesen. Dazu Mattheson:
Unter diesen Personen (den Kapellsängern) will das Frauenzimmer schier unentbehrlich fallen, bevorab wo man keine Verschnittene (Kastraten) haben kan... Die Knaben sind wenig nutz. Ich meine, die Capell-Knaben. Ehe sie eine leidliche Fähigkeit zum Singen bekommen, ist die Discant-Stimme fort. Und wenn sie ein wenig mehr wissen, oder einen fertigern Hals haben, als andre, pflegen sie sich so viel einzubilden, daß ihr Wesen unleidlich ist, und hat doch keinen Bestand. (Der vollkommene Capellmeister 1739, S. 482 § 18f.)
--Feijoo 18:29, 29. Nov. 2006 (CET)
Die Tendenz, in der kirchenmusikalischen Praxis vermehrt auf "altes" Intrumentarium zurück zu greifen, betrifft Knabenchöre ebenso wie gemischte Chöre. Vor allem die sehr bekannten deutschen Knabenchöre haben allesamt etliche Produktionen in historischer Aufführungspraxis hervorgebracht und tuen es weiterhin. Es geht hier aber um den Einsatz von Knabenchören bei Produktionen der dem Musikpublikum weit mehr bekannten Dirigenten (Savall, Christie, Gardiner, Harnoncourt, Leonhardt, Junghänel, Koopman, Rifkin und wie sie alle heißen ...). Gardiner, Koopman und Harnoncourt haben sich unabhängig voneinander in Interviews mehrfach dahingehend geäußert, dass der moderne Konzertbetrieb, die knappen Probenzeiten, die Terminlast und auch die Ansprüche an Qualität den Einsatz von Knabenstimmen nicht ermöglichen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es daher seit den 90er Jahren kaum mehr CD-Produktionen, bei denen von diesen Dirigenten Knabenchöre eingesetzt wurden (anders ist es bei modernen Werken wie z.B. Carmina Burana oder dem War Requiem ...).
Seit dem späten 18. Jahrhundert wird von dem paulinischen Dictum mulier tacet in ecclesia (1 Kor. 14, 34) in zunächst seltenen Fällen (!) abgerückt. Seit dieser Zeit werden aber auch technisch erweiterte und anders mensurierte Blasinstrumente eingesetzt. Es geht hier nicht um die Grundsatzdiskussion darüber, was wichtig ist. Es ist aber ein Faktum, dass der Klang von Knabenstimmen, die Schütz, Bach, Lassus, Palestrina und Co. ausschließlich eingesetzt haben, sich von dem Klangbild der Frauenstimmen erheblich unterscheidet, und zwar in mindestens ebenso großem Maße, wie sich der Klang eines Zinken von einer Oboe oder einer ventillosen Barocktrompete von einer modernen Konzerttrompete unterscheidet. Dies ist ein Aspekt, auch den man auch in diesem Artikel - ohne jede Bewertung in der Sache - hinweisen sollte.