Arjen Anthony Lucassen ist ein ungewöhnlicher Rock-Musiker. Er ist sehr produktiv (beteiligt an über 40 Alben), arbeitet an mehreren eigenen Projekten und war Bandmitglied bei Vengeance. Bei seinen Solo-Projekten ist er als Komponist, Gitarrist, Bassist, Keyboarder und Produzent tätig und engagiert verschiedenste Musiker für Gastauftritte.
Bodine
Bodine war die erste professionelle Band, in der Lucassen vollberuflich als Gitarrist tätig war. Sie wurde 1978 in den Niederlande gegründet und bestand neben Lucassen aus Jay Van Feggelen (Gesang, wurde später von Axel Joseph Langeijir abgelöst), Rheno Xeros (Gitarre), Armand van der Hoff (Bass) und Gerard Hatsma (Schlagzeug).
Discographie
Vengeance
Vengeance war eine holländische Rock-Band um Sänger Leon Geowie, die 1982 gegründet worden war. Sie zeichnete sich vor allem durch eine sehr positive Lebenseinstellung aus. 1984 wurde Vengeance von Derk Joling, dem damaligen A&R Manager von "CBS Records" bei einem ihrer Konzerte entdeckt und unter Vertrag genommen. Das erste Album und vor allem die erste Single brachte der Band landesweiten Erfolg.
Trotz frohem Optimismus gab es Streit innerhalb der Band und so löste sie sich 1989 erstmals auf. Später kamen sie wieder zusammen, doch Leon Geowie verließ die Band erneut und mit seinem Nachfolger Ian Perry konnten Vengeance nicht an die alten Erfolge anknüpfen. Sie konnten noch nicht einmal einen Plattenvertrag ergattern. Also waren sie gezwungen, sich endgültig aufzulösen.
Discographie
Ayreon
Ayreon ist ein Progressive Rock (bzw. Progressive Metal)-Projekt, bei dem Lucassen alle Fände in der Hand hält. Meist nimmt er über ein Jahr hinweg verschiedene Ideen in Form von Akkordsequenzen und Melodien auf ein einfaches Tonbandgerät auf. Wenn genug Material vorhanden ist, hört er es durch und kombiniert die verschiedenen Elemente. Schritt für Schritt arbeitet er sie aus, unterlegt sie mit Drum-Samples und weiteren Elementen (die später meist durch handgespielte Instrumente ersetzt werden). Bereits dann legt er die Reihenfolge der Songs für die CD fest, denn die Gesangstexte sollen ein Gesamtkonzept ergeben. Lucassen sucht sich die passenden Sänger, passt die Gesangsmelodien dessen Stilen an und erst wenn dann auch noch die Geschichte als roter Faden des Albums steht, wird der Text geschrieben.
Die Geschichte von Ayreon ist auf dem Debutalbum "The final Experiment" zu finden. Da ist Ayreon der Name eines blinden Minnesängers im Mittelalter. In seinen Träumen wird er von schrecklichen Visionen aus der Zukunft geplagt. -Im 21. Jahrhundert steht die Erde kurz vor der Zerstörung durch den Menschen. Doch die Wissenschaft hat einen Weg gefunden, Botschaften in die Vergangenheit zu senden. Die Technologie soll genutzt werden, um Menschen aus vergangenen Tagen über den drohenden Schrecken zu informieren. Man hofft darauf, dass die Geschichte geändert werden kann.
Ayreon blieb der Name des Projekts, auch wenn auf den folgenden Alben der mittelalterliche Charakter keine Rolle mehr spielte. Das zweite Album ("Actual Fantasy") ist eine Sammlung von unabhängigen Songs, die von verschiedenen Themen aus dem Bereich Fantasy und Science Fiction handeln. So wird zum Beispiel die Thematik und Lucassens Eindrücke von Der Name der Rose im Song "Abbey of Sin" verarbeitet. "Into the Electric Castle" wurde eine Rockoper auf zwei CDs. Verschiedene Charaktere aus verschiedenen Epochen der Menschheit müssen sich gemeinsam dem Schrecken des electric Castles stellen, in dem sie vor eine Reihe von schwierigen Prüfungen gestellt werden.
Lucassen bedient sich verschiedener Elemente aus der Unterhaltung und kombiniert sie zu einem ganzen. Ayreon verbindet Musical, Rock, Heavy Metal, Oper und Hörspiel. Die Geschichten sind sehr fantasievoll und wurden schon von vielen Kritikern von bekannten Szene-Magazinen als spannend und unterhaltsam beschrieben.
Discographie
Alben
- 1995 The final Experiment
- 1996 Actual Fantasy
- 1998 Into the electric Castle
- 2000 The Dream Sequencer
- 2000 Flight of the Migrator
- 2000 Ayreonauts only
- 2004 The Human Equation
Singles
Ambeon
Ambeon war usprünglich als rein instrumentales Album gedacht, basierend auf Elementen, Akkorden und Melodien existierender Ayreon-Songs. Der Name Ambeon setzt sich zusammen aus Ambient und Ayreon.
Während der Arbeit erhielt Lucassen das Demo-Tape der 14-jährigen Astrid van der Veen. Er war so überwältigt, dass er das Intrumental-Konzept über Bord warf und sie als Texterin und Sängerin für zwei Ambeon-Lieder engagierte. Die Zusammenarbeit lief ausgezeichnet und das Resultat hat Lucassen so begeistert, dass Astrid van der Veen zum festen Ambeon-Bestandteil wurde. Schlussendlich blieben nur zwei der zehn Lieder instrumental. Ob es noch ein zweites Album geben wird ist allerdings noch nicht klar.
Ayreon-Fans werden in einigen Nummern den Ursprung sofort erkennen. So wurde zum Beispiel aus den Grundlagen von "Back on Planet Earth" (Ayreon-Album "Actual Fantasy") das völlig andersartige "Ashes". Die Musik ist sehr Synthesizer-lastig, versetzt mit einzelnen, tiefen E-Gitarren-Parts. Die Stimme von Astrid van der Veen erinnert an die Sängerinnen von Tristania und Nightwish. Lucassen und van der Veen haben eine Brücke zwischen Ambient, Ethno und Progressive Rock geschaffen.
Discographie
Alben
- 2001 Fate of a Dreamer
Singles
- 2001 Cold Metal
Star One
Star One ist der Ausgleich für das Ambeon-Projekt (siehe oben). Mit Star One widmete sich Lucassen den harten Heavy Metal-Klängen. Zum einen ist es sehr stark an Ayreon angelehnt, zum anderen ist es doch eine Spur schneller und härter. An diesem Projekt beteiligt waren Sir Russell Allen (Gesang), Damien Wilson (Gesang), Floor Jansen (Gesang) Dan Swanö (Gesang), Robert Soetbroek (Gesang), Jens Johansson (Synthesizer Soli), Erik Norlander (Synthesizer Soli), Gary Wehrkamp (Synthesizer Soli) und Ed Warby (Schlagzeug). Lucassen spielte Gitarre, Bass, Hammond Orgel und mehrere analoge Synthesizer. Nach der Veröffentlichung des Albums Space Metal folgte eine große Tournee. Ein Live-Album wurde mitgeschnitten und folgte 2003.
Der Name Star One ist eine Anspielung auf eine Episode der Science Fiction-Fernseh-Serie Blakes 7. Die Songs auf dem Album Space Metal sind musikalische Interpretationen von Science Fiction Filmen, die Lucassen besonders beeindruckt haben. In den Texten versucht er, seine persönliche Sichtweise auf den jeweiligen Film zu vermitteln. Thematisiert werden:
- The Time Machine (im Song "Set your Controls")
- Outland - Planet der Verdammten (im Song "High Moon")
- Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (im Song "Songs of the Ocean")
- Star Wars (im Song "Master of Darkness")
- Stargate (im Song "The Eye of Ra")
- Der Wüstenplanet (im Song "Sandrider")
- Alien (im Song "Perfect Survivor")
- Blakes 7 (im Song "Intergalactc Space Crusader")
Für die Zukunft sind keine weiteren Star One-Platten geplant, aber Lucassen will sich diesbezüglich noch nicht hundertprozentig festlegen.
Discographie
Gastmusiker
Viele Musiker haben in den Songs von Lucassen mitgewirkt. In Klammern sind die jeweiligen "Stamm"-Bands angegeben.
- Andi Deris (Helloween)
- Anneke van Giersbergen (The Gathering)
- Armand van der Hoff (Bodine)
- Astrid van der Veen
- Axel Joseph Langemeijer (Bodine)
- Barry Hay (Golden Earring)
- Bruce Dickinson (Iron Maiden)
- Cleem Determeijer (Finch)
- Clive Nolan (Arena)
- Damian Wilson (Rock Wakeman, Threshold, Landmarq)
- Dan Swanö (Nightingale, Edge of Sanity)
- Dave Brock (Hawkwind)
- Debby Schreuder
- Devin Townsend
- Devon Graves (Dead Soul Tribe)
- Ed Warby (Gorefest)
- Edward Reekers (Kayak)
- Edwin Balogh (Omega)
- Ernst van Ee (Trenody)
- Eric Clayton (Saviour Machine)
- Erik Norlander
- Gary Wehrkamp
- Ian Parry (Elegy)
- James LaBrie (Dream Theater)
- Jan Biijlsma (Vengeance)
- Jan-Chris de Koeijer (Gorefest)
- Jan van Feggelen (Bodine)
- Jens Hohansson
- Jolanda Verduiin
- Lenny Wolf (Kingdome Come)
- Leon Goewie (Vengeance)
- Lucie Hillen
- Matthias Noren
- Michael Romeo (Symphony X)
- Mikael Akerfeldt
- Mike Baker (Shadow Gallery)
- Mirjam van Doorn
- Mouse (Tuesday Child)
- Neal Morse (Spock's Beard)
- Okkie Huysdens
- Oliver Wakeman
- Oscar Holleman (Vengeance)
- Pat McManus (Celtus)
- Peer Verschuren (Vengeance)
- Peter Daltrey (Kaleidoscope)
- Peter Vink (Finch)
- Ralf Scheepers (Primal Fear)
- René Merkelbach
- Rheno Xeros (Bodine)
- Rob Snijders (Celestial Season)
- Robby Valentine (Valentine)
- Robert Baba
- Robert Soeterboek (Wicked Sensation)
- Robert Westerhold (Within Temptation)
- Roland Bakker (Vengeance)
- Russell Allen (Symphony X)
- Ruud Houweling (Cloudmachine)
- Sharon den Adel (Within Temptation)
- Stephen van Haestregt (Within Temptation)
- Taco Kooistra
- Thijs van Leer (Focus)
- Timo Kotipelto (Stratovarious)
- Ton Scherpenzeel (Kayak)
- Walter Latureirissa (Snowy White)
Gastauftritte
Arjen Lucassen hat auf vielen Alben als Gastmusiker (meist als Gitarrist) mitgewirkt:
- 1981 Pythagoras - After the Silence
- 1993 Anthony - Pools of Sorrow, Waves of Joy
- 1993 Ian Parry - Symphony of Dreams
- 1994 Aley Bollard - Pink Floyd Songbook
- 1995 Ian Parry - Thru the Looking Glass
- 1996 Strange Hobby - Strange Hobby
- 1996 Biscuit - Between you and me
- 1997 Veralin - Opposites
- 1998 Helloise - A Time and Place for everything
- 1999 Block Busters - Powder of the People
- 1999 Ian Parry - Consortium Project
- 1999 Peter Daltrey - Candy
- 1999 Rocket Scientists - Oblivion Days
- 2000 Ian Parry - Shadowman
- 2000 Glass Hammer - Chronometree
- 2000 Lana Lane - Secrets of Astrology
- 2000 Erik Norlander - Into the Sunset
- 2000 Within Temptation - Mother Earth
- 2002 After forever Emphasis (Single)
- 2002 Nolan/Wakeman - The Hound of the Baskervilles
- 2002 Wicked Sensation - Reflected
- 2003 Nightingale - Alive again
- 2003 Ars Nova - Biogenesis
- 2003 Gary Highes - Once and future King - Part 1
- 2003 Space Mirrors - The darker Side of Art
Weblinks
- http://www.arjenlucassen.com (offizielle Homepage)
- http://www.ayreon.com (alternative Adresse der offiziellen Page)