Schwarze Tollkirsche

Art der Gattung Tollkirschen (Atropa)
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Die Schwarze Tollkirsche (Atropa bella-donna) wird bis mannshoch, hat große, ungeteilt-ganzrandige, oft violett überlaufene Blätter, grün-violette Blüten und trägt schwarze Beeren, die das Gift Hyoscyamin enthalten. Aus den Blättern lässt sich ein Wirkstoff extrahieren, der krampflösend ist.

Schwarze Tollkirsche
Schwarze Tollkirsche (Atropa bella-donna)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Nachtschattenartige (Solanales)
Vorlage:Familia: Nachtschattengewächse
(Solanaceae)
Vorlage:Genus: Tollkirschen (Atropa)
Vorlage:Species: Schwarze Tollkirsche
Wissenschaftlicher Name
Atropa bella-dona
L.
Blühende Pflanze
Tollkirsche (A. bella-donna), Blüte

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Skandinavien, West- und Südeuropa und den Balkan über Kleinasien bis nach Nordafrika und den Iran. Waldränder sind ein bevorzugter Standort. Bei Kindern führen bereits 3 bis 5 Beeren, bei Erwachsenen 10 Beeren aufwärts, innerhalb von 14 Stunden zum Tod durch Atemlähmung. Die Dauer der Hauptwirkung beträgt 3 bis 4 Stunden, am Auge kann sie 3 bis 4 Tage anhalten. Vergiftungen durch die Blätter treten ab 0,3 g auf.

Blütezeit: Juni bis August, Beeren August bis Oktober. Es sind weniger als 60 % der Samen keimfähig.

Die Frucht

Der Aufbau der Frucht gleicht einer Tomate – auch wenn sie viel kleiner ist und durch einen hohen Gehalt an Anthocyanen dunkel gefärbt ist. Es handelt sich also um eine Beere. Der Geschmack der reifen Tollkirschenfrucht ist nur leicht süß, etwas bitter und stark adstringierend (hinterlässt ein pelziges Gefühl im Mund).

Inhaltsstoffe

In der Frucht sind Hyoscyamin, Scopolamin, Apoatropin, Belladonnin und Scopoletin enthalten. In den Blättern befinden sich zwischen 0,5 % und 1,5 %, in den Wurzeln 0,85 %, im Samen 0,8 %, in den Früchten 0,65 % und in der Blüte 0,4 % Tropanalkaloide.

Geschichte

Die Schwarze Tollkirsche wird seit der Antike medizinisch genutzt, unter anderem als Schmerzmittel. Im 19. Jahrhundert wurden Wurzel- und Krautextrakte zur Behandlung von Gelbsucht, Wassersucht, Keuchhusten, Nervenkrankheiten, Scharlach und Epilepsie verwendet.

Die Wahnzustände, die bei höherer Dosis auftreten, brachten (in der frühen Neuzeit) oft die erwünschte Bestätigung des Hexenverdachts, außerdem nimmt man an, dass auch die Tollkirsche ein Bestandteil der Hexensalben gewesen sein könnte. Die Tollkirsche wurde zur Abtreibung, gegen Gicht, gegen Tollwut, als Aphrodisiakum und zur Pupillenerweiterung verwendet. In Rumänien glaubt man noch heute, dass die Tollkirsche im Garten der Sitz des Hausgeistes ist. Aus der Wurzel der Pflanze wird ein Medikament gegen die Parkinson-Krankheit hergestellt, dieses ist jedoch in Europa nicht zugelassen.

Name

Der Name bezieht sich nicht auf den heute wertpositiven umgangssprachlichen Ausdruck "Toll!" sondern auf die Auslösung von Tollheit (Wildheit, unkontrolliertes Verhalten) bei Mensch und Tier nach Aufnahme subletaler Mengen. Der Beiname „bella donna“ (ital. „schöne Frau“) rührt daher, dass das Hyoscyamin - in die Augen geträufelt - die Pupillen erweitert und den Augen ein dunkles, glänzendes Aussehen verleiht. Durch die Lähmung des Ziliarmuskels geht dies jedoch mit erheblichen Sehstörungen einher.

Weitere Namen der Tollkirsche sind Schwindelkirsche, Schlafkirsche, Teufelskirsche, Walkerbeere, Irrbeere, Wutbeere, Wolfsbeere, Tollkraut.

Commons: Schwarze Tollkirsche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien