Heinz Rühmann

deutscher Schauspieler und Regisseur (1902–1994)
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Heinz Rühmann (* 7. März 1902 in Essen, † 3. Oktober 1994 in Aufkirchen, Bayern) gehörte zu den bekanntesten deutschen Schauspielern des 20. Jahrhunderts.

Leben

Rühmann wurde am 7. März 1902 in Essen als Sohn von Hermann und Margarethe Rühmann geboren. Seine Eltern lassen sich 1916 scheiden und Rühmann zieht mit seinen beiden Schwestern und seiner Mutter nach München.

Nachdem Rühmann 1919 das Gymnasium mit der Mittleren Reife abschließt, beginnt er Schauspielunterricht zu nehmen. Im Juni 1920 erhält er eine erste Nebenrolle am Theater in Breslau. Von dort geht er 1921/22 ans Residenztheater Hannover, wo er zusammen mit Theo Lingen spielt. Nach mehreren Engagements in Bremen und München heiratet Rühmann am 9. August 1924 seine Kollegin Maria Herbot. Sein erster Stummfilm, Das deutsche Mutterherz, wird 1926 gedreht.

Nach weiteren Rollen beim Film wird Rühmann 1927 auch im Theaterbereich bekannter und spielt in Berlin an der Seite von Marlene Dietrich. 1930 gelingt ihm mit dem Film Die drei von der Tankstelle der Durchbruch als Filmschauspieler und er wird neben Hans Albers zum beliebtesten deutschen Schauspieler.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten versuchte sich Rühmann neutral zu verhalten und sich mit dem Nazi-Regime zu arrangieren. Trotzdem lässt er sich 1938 von seiner jüdischen Frau scheiden. Zum einen, weil die Ehe zerrüttet war, unter anderem aber auch damit seine Karriere als Schauspieler nicht beeinträchtigt wird. In den Kriegsjahren wird Rühmann zunehmend in die Propaganda des Dritten Reichs einbezogen und spielt z.B. als Quax, der Bruchpilot in einer Komödie, die die Bevölkerung vom Kriegsgeschehen ablenken soll. 1941 spielt er unter der Regie des Präsidenten der Reichsfilmkammer, Carl Froelich, in Der Gasmann einen Gasableser, der der Auslandsspionage verdächtigt wird. 1944 wird die Erstaufführung des Films Die Feuerzangenbowle von den Nationalsozialisten wegen "Respektlosigkeit gegen Autoritäten" verboten. Nur durch gute Beziehungen zum Regime kann Rühmann die Aufführung des Films durchsetzen.

1945 wird Rühmann während der Entnazifizierung als nicht belastet eingestuft und das bestehende Spielverbot wird aufgehoben. 1947 gründet Rühmann die Filmgesellschaft Comedia, die 1953 nach mehreren Misserfolgen bankrott geht. Trotzdem gelingt Rühmann im Film Keine Angst vor großen Tieren ein vielbeachtetes Comeback. 1956 spielt Rühmann in Zuckmayers Tragikkomödie Der Hauptmann von Köpenick den Schuster Wilhelm Voigt und wird dafür 1957 mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. 1966 erhält Rühmann das große Bundesverdienstkreuz.

Bei Stars in der Manege 1980 tritt Rühmann mit dem Clown Oleg Popow auf. 1982 veröffentlicht er unter dem Titel Das war's seine Autobiographie. Am 3. Oktober 1994 stirbt Rühmann in Aufkirchen am Starnberger See und wird einen Tag später eingeäschert. Die Urne wurde am 30. Oktober 1994 in Berg beigesetzt.

Filme (Auswahl)