Explorer-Programm

Satelliten- und Raumsondenprogramm der Vereinigten Staaten
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Die Explorer sind die erste und zugleich umfangreichste Satelliten- und Sondenbaureihe der Vereinigten Staaten.

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Explorer 1 Installation
Start von Explorer 1
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Nach dem erfolgreichen Start von Explorer 1 wird ein Modell hochgehalten. (v.l.n.r.) Dr. William H. Pickering, Dr. James A. Van Allen und Dr. Wernher von Braun

Geschichte

1957 entschied die Sowjetunion mit dem Sputnik 1 das Wettrennen um den ersten künstlichen Satelliten im All überraschend für sich. Es hatte offiziell mit der Verkündung des US-amerikanischen Präsidenten am 28. Juli 1955 begonnen, im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahrs einen künstlichen Erdtrabanten in die Umlaufbahn zu befördern. Die Sowjetunion hat wenige Tage später die gleiche Absicht offiziell erklärt. Die USA waren mit ihrem Vanguard-Projekt zum Zeitpunkt des Sputnik-Starts eigentlich noch nicht startbereit und versuchten es Ende 1957 mit einem vorgezogenen Start als Antwort auf diesen sogenannten Sputnikschock. Der Start endete jedoch in einem Desaster: Die bis dahin noch nie vollständig getestete Trägerrakete explodierte noch auf der Startrampe vor den Augen von Millionen von Fernsehzuschauern. Auch von den weiteren Starts der im Vanguard-Projekt komplett neu konstruierten dreistufigen Trägerrakete gelangen die meisten nicht, obwohl sie mit ihrem ersten Erfolg am 17. März 1958 den bis heute am längsten in der Erdumlaufbahn verweilenden Satelliten ins All schossen. Die Explorer-Serie war dagegen überaus erfolgreich. Werden alle Satelliten unter dem Namen Explorer zusammengenommen, so wurden mehr als 70 erfolgreiche Missionen in unterschiedlichsten Forschungsfeldern, von der Erforschung der Ionosphäre über die Radioastronomie bis zur Athmosphären-, Erd- und Monderkundung.


Missionen (Auszug)

Jeder "Explorer"-Satellit erhielt eine Subbezeichnung - je nach dem welchem wissenschaftlichen Projekt er angehörte.

Explorer 1 war die erste geglückte amerikanische Satellitenmission überhaupt. Er startete an Bord einer Jupiter-C-Trägerrakete am 31. Januar 1958 vom amerikanischen Weltraumhafen Cape Canaveral. Explorer 1, wegen der anfänglichen Fehlstarts (siehe Einleitung) am 6. Dezember 1957 als Notlösung eingesetzt, erhielt eine minimale Instrumentierung als US-amerikanischer Beitrag für das Internationale Geophysikalische Jahr 1957-58. Der Explorer war wegen seines provisorischen Charakters kleiner und leichter als der sowjetische Sputnik. Er lieferte Messdaten über die Ionosphäre, die das Vorhandensein eines Strahlungsgürtels (Van-Allen-Gürtel) um die Erde nahelegte. Mit weiteren Explorer-Starts konnte dann die Existenz dieses Strahlungsgürtels endgültig nachgewiesen werden.

Explorer 6 (1959) nahm das erste Foto der Erde vom Weltall auf und funkte es zur Erde zurück.

Explorer 33 (IMP-D) verließ die Erde am 1. Juli 1966, doch hatte der Satellit zuviel Geschwindigkeit, so dass der Einschuss in einen Mondorbit misslang. "Explorer 33" blieb ein Erdsatellit.

Explorer 35 (IMP-F) startete am 19. Juli 1967 auf einer "Delta"-Rakete und erreichte am 21. Juli 1967 die gewünschte Mondumlaufbahn. Bis zum 24. Juni 1973 lieferte die Sonde Daten über die Wechselwirkung des Magnetfeldes der Erde auf den Mond.

Explorer 42 (1971) erforschte eine Reihe von kosmischen Strahlungsquellen und entdeckte ein Schwarzes Loch.

Explorer 49 (RAE-B) verließ die Erde im Rahmen des "Radio Astronomy Explorer" (RAE) Programms am 10. Juni 1973 und erreichte fünf Tage später einen Mondorbit. Ziel war hierbei die Erkundung der kosmischen Radiostrahlen insbesondere während der Passage der erdabgewandten Seite des Mondes, da hier die störenden Einflüsse der Erde zeitweilig ausfielen.Er suchte dann bis zum Verlust des Kontaktes am 26. April 1977 den Himmel vom Mond aus nach Radioquellen ab.

Explorer 55 (1975) diente der Erforschung des Ozonlochs.

Explorer 59 (ISEE-3) brach 1978 zu einer komplexen Langzeit-Mission auf. Zunächst ging es um die Erforschung des Sonnenwindes. Nach Abschluss dieses Teilziels und mehrerer Vorbeiflüge am Erdmond, wurde der Satellit - nun unter dem Namen ICE - auf eine eine neue Bahn gebracht und begegnete 1985 dem Kometen Giacobini-Zinner. 1986 beobachtete er den bekannteren Kometen Halley. Man hofft, dass ICE im Jahre 2014 wieder in Erdnähe auftaucht. Ein Wiedereinfangen der Sonde ist geplant. Falls dies gelingt, wird ICE seinen Platz im Smithsonian Institut für Luft und Raumfahrt in Washington, D.C. einnehmen.

Explorer 66 (1989) untersuchte die Kosmische Hintergrundstrahlung, um weitere Belege für die Theorie vom Urknall zu sammeln.

Explorer 68 eröffnete eine neue Ära von Explorer Missionen unter dem Motto: "Klein, Schnell und Kostengünstig". Er entdeckte einen weiteren Strahlungsgürtel, zusammengesetzt aus schwereren Elementarteilchen innerhalb des Van-Allen-Gürtels.

Weitere Projekte im Rahmen der Explorer-Reihe sind bis ins Jahr 2007 geplant.

Literatur

Quelle: Nasa Facts "Explorers: Searching the Universe Forty Years Later"


Siehe auch: Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen