Erlangen

Stadt in Bayern, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Erlangens Deutschlandkarte, Position von Erlangen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 280 m ü. NN
Fläche: 76,90 km²
Einwohner: 103.869 (30. Juni 2006)
Ausländeranteil: 15,0 % (Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.345 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 91001 - 91058 (alt: 8520)
Vorwahlen: 09131,
0911 (OT Hüttendorf),
09132 (OT Neuses),
09135 (OT Dechsendorf)
Kfz-Kennzeichen: ER
Gemeindeschlüssel: 09 5 62 000
Stadtgliederung: 20 Ortsteile
Schulden (incl. Eigenbetriebe): 179,5 Mio. € (1.734 €/Einw.) (4. Quartal 2005)
Arbeitslosenquote: 7,7 % S (Dezember 2005)
Arbeitslosenzahl: 4.014 S (Dezember 2005)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
91052 Erlangen
Website: www.erlangen.de
Politik
Oberbürgermeister: Siegfried Balleis (CSU)
S Schätzwert

Erlangen ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Die Stadt ist Sitz des Landkreises Erlangen-Höchstadt und mit gegenwärtig mehr als 103.000 Einwohnern die kleinste der insgesamt 8 Großstädte des Freistaates Bayern.

Erlangen bildet zusammen mit den Städten Nürnberg und Fürth einen Städteverbund, der eines der 23 Oberzentren des Freistaates Bayern ist. Gemeinsam mit ihrem Umland bilden sie die Metropolregion Nürnberg, eine von 11 Metropolregionen in Deutschland.

Die Einwohnerzahl der Stadt überschritt 1974 die Grenze von 100.000, wodurch Erlangen zur Großstadt wurde.

Heute wird die Stadt vor allem durch die Friedrich-Alexander-Universität und zahlreiche Niederlassungen des Elektrokonzerns Siemens AG geprägt. Man ist zudem bestrebt, die „Bundeshauptstadt der Medizin“ zu werden. Ein weiter in die Geschichte zurückreichendes, aber immer noch spürbares Element ist die Ansiedlung von Hugenotten nach der Rücknahme des Edikts von Nantes im Jahre 1685.

Geografie

Erlangen liegt am Rande des mittelfränkischen Beckens, im Wesentlichen parallel zum Fluss Regnitz und zum Main-Donau-Kanal. Nördlich der Innenstadt mündet die Schwabach von Osten kommend in die Regnitz.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden beziehungsweise gemeindefreien Gebiete grenzen an die Stadt Erlangen, sie werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden genannt:

Mark (gemeindefreies Gebiet), Gemeinden Möhrendorf, Bubenreuth, Marloffstein, Spardorf und Buckenhof sowie das gemeindefreie Gebiet Buckenhofer Forst (alle zum Landkreis Erlangen-Höchstadt gehörend), die kreisfreien Städte Nürnberg und Fürth, die Gemeinde Obermichelbach (Landkreis Fürth) sowie die Stadt Herzogenaurach und die Gemeinde Heßdorf (beide zum Landkreis Erlangen-Höchstadt gehörend).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Erlangens wird in 20 Stadtteile eingeteilt. Dabei handelt es sich teilweise um ehemals selbständige Gemeinden, andererseits auch um neue Siedlungen, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Zeit als Stadtteilnamen eingeprägt haben. Oft sind die Stadtteilgrenzen daher amtlich nicht festgelegt worden und die Grenzen durchaus auch fließend. Für statistische Zwecke sind die Stadtteile teilweise in statistische Bezirke unterteilt (siehe hierzu Liste der Stadtteile von Erlangen).

In den 1967 und 1972 im Rahmen der Gemeindereform nach Erlangen eingemeindeten Orten (Groß-)Dechsendorf, Eltersdorf, Frauenaurach (mit Neuses), Hüttendorf, Kosbach (mit Häusling und Steudach), Kriegenbrunn und Tennenlohe wurde jeweils ein Ortsbeirat eingerichtet. Die Zahl der Mitglieder des Ortsbeirats richtet sich nach der Einwohnerzahl des Stadtteils und beträgt zwischen fünf und sieben. Die Ortsbeiräte wählen aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden. Die Ortsbeiräte sind zu wichtigen, den Stadtteil betreffenden Angelegenheiten zu hören.

Die 20 Stadtteile Erlangens:

  • Dechsendorf
  • Eltersdorf
  • Frauenaurach
  • Häusling
  • Hüttendorf
  • Schallershof
  • Siedlung Sonnenblick
  • Sieglitzhof/Buckenhofer Siedlung
  • Steudach
  • Tennenlohe

Grundbuch- und vermessungsrechtlich relevant sind aber nur die Gemarkungen. Die Stadt Erlangen besteht aus den folgenden Gemarkungen:

  • Bruck
  • Büchenbach
  • Eltersdorf
  • Erlangen
  • Frauenaurach
  • Großdechsendorf
  • Hüttendorf
  • Kosbach
  • Kriegenbrunn
  • Tennenlohe

Klima

Erlangen befindet sich in einer Übergangszone von maritimem zu kontinentalem Klima: sie ist zwar, wie bei kontinentalem Klima üblich, verhältnismäßig arm an Niederschlägen (Jahresmenge 650 mm), jedoch mit einem Jahresmittel von 8,5 °C relativ warm. Insbesondere der Burgberg schützt das Gebiet der Kernstadt vor kalter Polarluft. Dagegen sorgt der Regnitzgrund für häufigen Nebel.

Geschichte

 
Schloss, davor Hugenottenbrunnen
 
Erlangen Schlossplatz

Erlangen wurde im Jahre 1002 als „villa erlangon“ erstmals urkundlich erwähnt. 1361 wurde das Dorf an Kaiser Karl IV. verkauft. Drei Jahre später wurde eine Stadt nahe des Dorfes angelegt, welche 1374 eine eigene Münzstätte erhielt. 1398 wurden die Stadtrechte bestätigt. 1402 gelangte die Stadt als Teil des Fürstentums Kulmbach (bzw. nach 1604 Fürstentum Bayreuth) an die Hohenzollern, wo sie zunächst bis 1806 verblieb. Erlangen war die Hauptstadt des so genannten „Unterlandes“ des Fürstentums, das die Gebiete bis nach Neustadt an der Aisch umfasste und vom „Oberland“ um Bayreuth durch einen Landkorridor getrennt war. Nach einer fast vierjährigen französischen Besatzung gelangte sie schließlich 1810 mit dem Fürstentum Bayreuth an das Königreich Bayern.

Während der Zugehörigkeit zum Markgraftum Brandenburg-Bayreuth trafen 1686 die ersten Hugenottenflüchtlinge aus Frankreich in Erlangen ein. Für sie wurde durch den Bayreuther Markgrafen Christian Ernst eine eigene „Neustadt“ angelegt. 1706 wurde die Altstadt durch einen Brand fast vollständig zerstört, doch alsbald wieder aufgebaut. 1812 wurden Altstadt und Neustadt zu einer Stadt vereinigt.

 
Schloss
 
Universitätsstraße um 1915

1742 stiftete Markgraf Friedrich von Bayreuth eine Universität für die Residenzstadt Bayreuth, doch bereits 1743 wurde die Einrichtung nach Erlangen verlegt. Sie erhielt später den Namen Friedrich-Alexander-Universität und wurde 1791 preußische Landesuniversität, an der unter anderem Johann Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder studierten.

Bereits bei der bayerischen Gemeindeform von 1818 erhielt die Stadt eine eigene Verwaltung, was man später als „kreisfrei“ bezeichnete. 1862 wurde das Bezirksamt Erlangen gebildet, aus dem der Landkreis Erlangen hervorging.

1844 erhielt die Stadt mit der Eröffnung des ersten Teilstückes der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zwischen Nürnberg und Bamberg erstmals Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dabei entstand im Norden Erlangen Bayerns erster Eisenbahntunnel, der Burgbergtunnel.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Erlangen fast unversehrt. Beim Anrücken der überlegenen amerikanischen Truppen am 16. April 1945 übergab der örtliche Kommandant der deutschen Truppen, Oberstleutnant Werner Lorleberg, die Stadt kampflos und vermied so einen ebenso aussichtslosen wie verlustreichen Häuserkampf im Stadtgebiet. Lorleberg selbst, der bis zuletzt als Anhänger des nationalsozialistischen Regimes galt, kam am gleichen Tag bei der Thaler Mühle ums Leben. Ob er von deutschen Soldaten erschossen wurde, als er eine versprengte Kampfgruppe zur Aufgabe bewegen wollte, oder ob er dort nach Überbringung der Kapitulationsnachricht Selbstmord beging, ist nicht abschließend geklärt. An ihn erinnert in Erlangen der nach ihm benannte Lorlebergplatz.

Nach der Übergabe der Stadt beschädigten zunächst amerikanische Panzer das letzte erhaltene Stadttor (das 1717 erbaute "Nürnberger Tor") schwer, kurz darauf wurde es gesprengt. Dies geschah wohl auch auf Betreiben von in der Hauptstraße ansässigen Geschäftsinhabern, die ebenso wie die durchziehenden amerikanischen Truppen das barocke Tor wegen seiner relativ schmalen Durchfahrt als Verkehrshindernis empfanden. Die anderen Stadttore waren bereits im 19. Jahrhundert abgerissen worden.

Als Besonderheit wurde vom 17. November 1886 bis zum 17. Februar 1963 eine eigene Bahnstrecke nach Gräfenberg betrieben, die Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg, von der Bevölkerung Seku oder liebevoll Seekuh genannt. Bemerkenswert war die Streckenführung, die nicht, wie sonst bei Vollbahnen üblich, auf eigenem Gleiskörper, sondern auf bzw. direkt neben der Straße lag.

Bei der Kreis- und Gebietsreform 1972 wurde der Landkreis Erlangen mit dem Landkreis Höchstadt an der Aisch vereinigt. Erlangen selbst blieb eine kreisfreie Stadt und wurde Sitz des neuen Landkreises. Durch Eingliederung von Umlandgemeinden wurde die Stadt erheblich vergrößert, so dass sie im Jahre 1974 die 100.000-Einwohner-Grenze überschritt und damit zur Großstadt wurde.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Erlangen eingegliedert wurden:

Jahr Orte Zuwachs in ha
1884 Sebalder Reichswald (gemeindefreies Forstgebiet) 14
1894 Exerzierplatz 66
1. Mai 1919 Sieglitzhof 167
1. April 1920 Alterlangen (Gemeinde Kosbach) 335
1. August 1923 Büchenbach und Weiler Neumühle 719
1924 Ohmplatz 82
15. September 1924 Bruck 421
1950 Sebaldus-Kolonie 37
1952 Nürnberger Straße 66
1957/58 Ausdehnung Gartenstadt 96
Jahr Orte Zuwachs in ha
1960 Teil von Eltersdorf 16
1. Januar 1967 Kosbach mit Häusling und Steudach 581
1. Juli 1972 Eltersdorf ?
1. Juli 1972 Frauenaurach ?
1. Juli 1972 Großdechsendorf ?
1. Juli 1972 Hüttendorf ?
1. Juli 1972 Kriegenbrunn ?
1. Juli 1972 Tennenlohe ?
1. Juli 1977 Königsmühle (Stadt Fürth) ?

Einwohnerentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung

Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit lebten nur wenige hundert Menschen in Erlangen. Durch zahlreiche Kriege, Seuchen und Hungersnöte stieg die Einwohnerzahl nur langsam. Infolge der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg verödete der Ort 1634 vollständig. Erst 1655 lebten mit 500 Einwohnern in Erlangen wieder so viele wie vor dem Krieg. Bis 1760 stieg die Bevölkerung auf über 8.000. Durch die Hungersnöte 1770 bis 1772 sank die Bevölkerung bis 1774 auf 7.724. Nach einem Anstieg bis 1800 auf 10.000 Personen ging die Einwohnerzahl Erlangens infolge der Napoleonischen Kriege bis 1812 auf 8.592 zurück.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts verdoppelte sich diese Zahl bis 1890 auf 17.559. Auf Grund zahlreicher Eingemeindungen stieg die Bevölkerung der Stadt bis 1925 auf 30.000 und verdoppelte sich bis 1956 auf 60.000. Durch die Kreis- und Gebietsreform 1972 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1974 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Erlangen nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 102.745 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1820 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1495 460
1557 410
1619 520
1634 0
1655 500
1690 1.100
1708 2.500
1723 3.930
1752 7.939
1760 8.140
1774 7.724
1792 8.178
1800 10.000
1812 8.592
1820 9.271
1. Juli 1830 ¹ 9.831
1. Dezember 1840 ¹ 10.630
Jahr Einwohner
3. Dezember 1852 ¹ 10.910
3. Dezember 1861 ¹ 10.896
3. Dezember 1864 ¹ 11.202
3. Dezember 1867 ¹ 11.546
1. Dezember 1871 ¹ 12.510
1. Dezember 1875 ¹ 13.597
1. Dezember 1880 ¹ 14.876
1. Dezember 1885 ¹ 15.828
1. Dezember 1890 ¹ 17.559
2. Dezember 1895 ¹ 20.892
1. Dezember 1900 ¹ 22.953
1. Dezember 1905 ¹ 23.737
1. Dezember 1910 ¹ 24.877
1. Dezember 1916 ¹ 19.688
5. Dezember 1917 ¹ 19.599
8. Oktober 1919 ¹ 23.521
16. Juni 1925 ¹ 29.597
Jahr Einwohner
16. Juni 1933 ¹ 32.348
17. Mai 1939 ¹ 34.066
29. Oktober 1946 ¹ 45.536
13. September 1950 ¹ 50.011
25. September 1956 ¹ 60.378
6. Juni 1961 ¹ 69.552
31. Dezember 1965 78.800
27. Mai 1970 ¹ 84.110
31. Dezember 1975 100.671
31. Dezember 1980 101.845
31. Dezember 1985 99.628
25. Mai 1987 ¹ 99.808
31. Dezember 1990 102.440
31. Dezember 1995 101.406
31. Dezember 2000 100.778
30. September 2005 103.184
30. Juni 2006 103.869

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Lutheraner und Reformierte

 
Turm der Neustädter Kirche

Die Bevölkerung Erlangens gehörte anfangs zum Bistum Würzburg, ab 1017 zum Bistum Bamberg. 1528 wurde von Bürgermeister und Rat der erste lutherische Pfarrer verpflichtet und damit die Reformation eingeführt, so dass Erlangen über viele Jahre eine protestantische Stadt blieb. In der 1686 von Markgraf Christian-Ernst für die französischen Glaubensflüchtlinge gegründeten Neustadt gab es nur reformierte Gemeinden. Die französisch-reformierte Gemeinde gab es ab 1686 und nach der Ansiedlung von reformierten Flüchtlingen aus der deutschsprachigen Schweiz und der Pfalz wurde 1693 auch eine deutsch-reformierte Gemeinde gegründet.

1802 wurden die protestantischen Gemeinden Erlangens dem königlich-preußischen Konsistorium in Ansbach unterstellt und nach dem Übergang der Stadt an Bayern wurden sie Teil der Protestantischen Kirche des Königreichs Bayern, die zunächst lutherische und reformierte Gemeinden umfasste. Gleichzeitig wurde Erlangen Sitz eines Dekanats, das alle Gemeinden unter sich vereinigte.

1853 erhielten die reformierten Gemeinden Bayerns eine eigene Synode und 1919 trennten sie sich formell von der Protestantischen Kirche Bayerns. Seither gab es in Bayern zwei protestantische Landeskirchen, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und die „Reformierte Synode in Bayern rechts des Rheins“, die sich seit 1949Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern“ nannte. Letztere hatte in Erlangen über viele Jahre den Sitz ihres Moderamens. Durch die Vereinigung der deutsch-reformierten und der ehemals französisch-reformierten Gemeinde gab es seit 1920 in Erlangen nur noch eine reformierte Gemeinde, aber mehrere lutherische Gemeinden. Die lutherischen Gemeinden gehören heute noch zum Dekanat Erlangen, das als Dekanat für beide Konfessionen gegründet worden war und seit 1919 nur noch die lutherischen Gemeinden betreut. Es ist Teil des Kirchenkreises Nürnberg.

Die reformierte Gemeinde Erlangen ist inzwischen Teil der Evangelisch-reformierten Kirche - Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland. Hier gehört sie zum Synodalverband XI.

Innerhalb der Lutheraner Erlangens kam es Anfang der 90er-Jahre beinahe zu einer Spaltung der Gemeinde in Bruck, da der erste Pfarrer die Charismatische Bewegung unterstützte. Mit der Gründung der „Erlanger Laien im Aufbruch (ELIA-Gemeinschaft)“ 1993 fanden die Charismatiker eine eigene Organisationsform, verblieben jedoch innerhalb der lutherischen Landeskirche und damit rechtlich Teil ihrer lokalen Gemeinde. Bereits 1984 bildeten Anhänger der Pfingstbewegung in Tennenlohe die „Gemeinde am Wetterkreuz“.

Römische Katholiken

Seit dem 18. Jahrhundert gab es in Erlangen auch wieder Katholiken (ab 1711 „Religions- und Gewissensfreiheit“, jedoch ohne eigene Gottesdienste). Die erste katholische Messe wurde 1784 im Altstädter Rathaus abgehalten. Ab 1786 bestand ein Kurat und 1787-1790 wurde das Bethaus Mater dolorosa erbaut. 1813 wurde die erste Pfarrei errichtet, die ab 1826 zum Dekanat Herzogenaurach gehörte. Weitere Pfarreien wurden errichtet. Sie alle gehören zum Bistum Bamberg. 1937 wurde Erlangen Sitz eines Dekanats innerhalb der Erzdiözese Bamberg.

Durch Eingemeindungen von überwiegend katholischen Umlandgemeinden haben sich die Anzahl der Protestanten und der Katholiken angeglichen, so dass heute nur noch ein leichtes Übergewicht zu Gunsten der Protestanten besteht.

Judentum

1408 wurden erstmals Juden urkundlich in Erlangen erwähnt, 1478 auch ein Rabbi. Am 26. März 1515 beschloss der markgräfliche Landtag die Ausweisung der Juden. Dies hat vermutlich auch die Existenz der Erlanger jüdischen Gemeinde beendet. Den hugenottischen Einwohnern der Neustadt sicherte Markgraf Christian Ernst 1711 ein Niederlassungs- und Gewerbeverbot für Juden zu. Daher blieb das jüdische Leben auf Erlangens Nachbargemeinden Bruck, Baiersdorf und Büchenbach beschränkt.

  • In Bruck lebten seit 1431 Juden, 1604 wird ein „Judenhaus“ erwähnt, das wohl als Synagoge für die noch kleine jüdische Gemeinde von sechs Familien 1619 diente. Nachdem diese aber rasch auf 37 Familien (1763) anwuchs, wurde bereits 1707 eine neue Synagoge errichtet. 1811 zählte die Gemeinde 184 Einwohner (ca. 15 % der damaligen Bevölkerung), 1859 waren es noch 108.
  • In Baiersdorf erfolgte die erste urkundliche Erwähnung einer jüdischen Gemeinde 1473. Deren Bestand wird aber bereits für eine frühere Zeit vermutet, insbesondere weil die ältesten Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof ins frühe 14. Jahrhundert datiert werden. Dieser Friedhof hatte einen weiten Einzugsbereich bis nach Forchheim und Fürth. Bereits 1530 bestand eine Synagoge, obwohl nach der 1515 beschlossenen Vertreibung der Juden aus der Markgrafschaft nur noch eine jüdische Familie in Baiersdorf lebte. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Synagoge 1651 wieder errichtet, die Gemeinde war von neun Familien 1619 auf 83 Familien 1771 angewachsen. Als zweitgrößte jüdische Gemeinde im Markgraftum Brandenburg-Bayreuth war hier auch Sitz des Landesrabbinats. 1827 erreichte die jüdische Gemeinde mit 440 Mitgliedern (30 % der Bevölkerung) ihre größte Mitgliederzahl.
  • In Büchenbach gestattete der Bamberger Domprobst 1681 Juden die Niederlassung. Es entstand eine jüdische Gemeinde, die 1811 74 Mitglieder zählte und 1813 eine Synagoge errichtete. 1833 lebten 103 Juden im Ort.

1861 führte der bayerische Landtag die allgemeine Freizügigkeit für Juden in Bayern ein. Damit wurde Juden die Niederlassung in Erlangen möglich. Viele jüdische Familien aus den Umlandgemeinden zogen wegen der besseren Perspektiven nach Erlangen, zugleich schrumpften die Gemeinden in Bruck, Baiersdorf und Büchenbach, wo bereits 1874 die Gemeinde aufgelöst wurde. 1867 zählte die neue Erlanger Gemeinde bereits 67 Mitglieder, die am 15. März 1873 zur eigenständigen Kultusgemeinde wurde. Die Brucker Gemeinde ging darin auf. 1891 weihte die Gemeinde einen eigenen Friedhof ein. Dagegen wurde das Rabbinat von Baiersdorf 1894 aufgelöst, nach 1900 lebten in Bruck keine Juden mehr. Der Erlanger Gemeinde gehörten dagegen profilierte Persönlichkeiten wie der Arzt und Ehrenbürger Jakob Herz und die Mathematikerin Emmy Noether an. Ersterem wurde am 5. Mai 1875 ein Denkmal errichtet, das am 15. September 1933 zerstört wurde. Eine Stele erinnert seit 1983 an diesen Vorgang mit der Inschrift: Wir denken an Jakob Herz, dem Bürger dieser Stadt ein Denkmal setzten und zerstörten.

Während der nationalsozialistischen Diktatur verringerte sich bis 1938 die Zahl der Erlanger Juden zunächst von 120 auf 44 Personen. In der Reichspogromnacht wurde der Erlanger Betsaal zerstört, die Synagoge in Baiersdorf abgerissen. Am 20. Oktober 1943 wurde die letzte jüdische Einwohnerin Erlangens ins KZ Auschwitz deportiert. 77 Angehörige der jüdischen Gemeinde Erlangens wurden von den Nazis ermordet.

Von den ursprünglichen jüdischen Einwohnern kehrte keiner nach Erlangen zurück. Dennoch wuchs die Zahl der Juden bis in die 70er Jahre soweit an, dass der Verleger Shlomo Lewin die Gründung einer neuen Gemeinde plante. Am 19. Dezember 1980 wurde er mit seiner Lebensgefährtin ermordet, vermutlich durch ein Mitglied der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. Es kam jedoch nie zu einer Verurteilung, da der mutmaßliche Täter Selbstmord beging.[1] Nach diesem Verbrechen blieb die Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Diese Idee gewann erst durch den Zuzug von jüdischen Auswanderern aus der ehemaligen Sowjetunion neuen Auftrieb. Am 1. Dezember 1997 entstand in Erlangen wieder eine Israelitische Kultusgemeinde, der im Jahr 2000 300 Mitglieder angehörten. Am 2. April 2000 weihte die Gemeinde einen neuen Betraum ein.

Islam

Seit 1980 besteht in Erlangen der Türkisch-Islamische Kulturverein Erlangen (DITIB), der auch einen Hodscha als Geistlichen beschäftigt. Seitdem entstanden auch weitere Vereine wie der Islamische Studentenverein Erlangen (1984) und die Islamische Glaubensgemeinschaft (1995). Diese drei bilden gemeinsam seit Dezember 1999 die Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen e. V., die sich um die Durchführung islamischen Religionsunterrichtes an staatlichen Schulen kümmert. Das erste Mal in Bayern wurde 2001 an der Erlanger Pestalozzi-Grundschule das Fach „Islamisch religiöse Unterweisung in deutscher Sprache“ an einer staatlichen Schule eingeführt. Richtiger „Islamunterricht“ als Unterrichtsfach wurde erstmals in ganz Deutschland an der Grundschule Brucker Lache eingeführt.

Neben den drei erwähnten Verbänden besteht seit 1993 auch noch der Türkische Verein für soziale Dienste.

Siebenten-Tags-Adventisten

Siebenten-Tags-Adventisten sind seit mindestens 1903 in Erlangen vertreten. 1995 bezogen sie in Bruck, Bierlachweg 4, das neue Gemeindezentrum. Im Jahr 2003 wurde eine weitere Gemeinde (ERlebt) gegründet, die sich in der Hindenburgstr. 46a versammelt.

Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas meldeten am 22. März 1923 ihre erste Versammlung in Erlangen an, die jedoch polizeilich nicht genehmigt wurde. Nach dem Verbot im April 1933 kam es zu verstärkten Repressionen, die bis zur Ermordung des Erlanger Mitglieds Gustav Heyer in der Tötungsanstalt Schloß Hartheim am 20. Januar 1942 führten. Die Gustav-Heyer-Straße in Bruck erinnert seit 2000 daran. 1948 erfolgte die Reorganisation der Gemeinde, die sich 1975 in zwei Versammlungen teilte. 1980 errichteten die Zeugen Jehovas in Bruck einen eigenen Versammlungsraum („Königreichssaal“).


Neben den oben genannten Glaubensgemeinschaften bestehen noch weitere Freikirchen und Religionsgemeinschaften in Erlangen.

Politik

In Erlangens Altstadt ist seit dem 14. Jahrhundert ein Rat nachweisbar. An der Spitze der Stadt standen zwei Bürgermeister, die alle vier Wochen wechselten. Ab 1715 gab es sogar vier Bürgermeister.

In der Neustadt lag die Verwaltung zunächst beim reformierten Presbyterium. 1697 gab es vier Bürgermeister, die ein Jahr amtierten, davon drei Franzosen und ein Deutscher. Ab 1701 gab es vier Bürgermeister und acht Räte, die zwei Jahre amtierten. Danach wurde die Verwaltung mehrmals umgestaltet.

Nach der Vereinigung von Altstadt und Neustadt 1812 wurde das bayerische Gemeindeedikt eingeführt. Ab 1818 wurde die Stadt von einem Bürgermeister geleitet, der ab 1918 meist den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Daneben gab es ab 1818 einen Stadtmagistrat mit zehn, ab 1900 zwölf Magistratsräten und als zweite Kammer die Gemeindebevollmächtigten mit 30, ab 1900 36 Mitgliedern. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch einen Stadtrat.

1978 zog mit Wolfgang Lederer von der Grünen Liste erstmals ein grüner Politiker in einen bayerischen Stadtrat ein.

Die Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1818:

Erlangen wird derzeit von einem mehrheitlich durch CSU und FDP/FWG (Freie Wählergemeinschaft) bestimmten Stadtrat regiert. Die Bevölkerung in Erlangen ist politisch vergleichsweise aktiv und nutzt insbesondere die Möglichkeit zur direkten Demokratie, wie die hohe Zahl an Bürgerentscheiden zeigt, die in den vergangenen Jahren stattgefunden haben und alle auch die zu ihrer Wirksamkeit notwendige Wahlbeteiligung erreicht haben:

  • 1998: Verkauf Erlanger Stadtwerke (Ergebnis: Gegen Verkauf)
  • 1998: Durchgangsstraße Röthelheimpark (Ergebnis: Pro Durchgangsstraße)
  • 2000: Tiefgarage Theaterplatz (Ergebnis: Kontra Tiefgarage)
  • 2004: Erlangen-Arcaden (Ratsbegehren, Bau eines Einkaufszentrums) (Ergebnis: Pro Arcaden)
  • 2005: Erlanger Bäder (Ergebnis: Kontra Privatisierung)
  • 2005: Taxistandplatz Altstadt (Ergebnis: Pro Verlagerung)
  • 2005: Erlangen-Arcaden (Bürgerbegehren und Ratsbegehren, Ergebnis: Pro Ratsbegehren)

Verschiedene Organisationen sind neben den Parteien in Erlangen kommunalpolitisch aktiv. Dazu zählen Initiativen, die sich jeweils anlässlich konkreter Themen gründen (siehe insbesondere die obigen Bürgerentscheide) und anschließend wieder auflösen.

Das „Altstadtforum“ ist ein überparteiliches Bündnis aus 19 Organisationen (u. a. alle im Stadtrat vertretenen Parteien, Bürgerinitiativen und Vereine). Das Altstadtforum setzt sich für eine attraktive, lebenswerte und zukunftsfähige Erlanger Altstadt ein.

Außerdem gibt es in Erlangen ein von den 12–18 Jahre alten Jugendlichen alle zwei Jahre gewähltes Jugendparlament.

Wappen

Das Wappen der Stadt Erlangen zeigt im geteilten und oben gespaltenen Schild: vorne in Silber einen linksgewendeten, golden gekrönten und bewehrten roten Adler mit goldenen Kleestängeln und von Silber und Schwarz geviertem Brustschild; hinten in Silber ein golden gekrönter und bewehrter, rot gezungter schwarzer Adler mit goldener Halskrone, Kleestängeln und den goldenen Großbuchstaben E und S auf der Brust; unten in Blau über silberner Zinnenmauer wachsend ein doppelschwänziger, golden gekrönter, rot gezungter goldener Löwe. Hierbei handelt es sich um das kleine Stadtwappen). Werden die drei Teile des Wappens auf separaten Schildern dargestellt, über denen der zollerische Brackenkopf mit schwarz-silbernem Helmdecken zu sehen ist, dann handelt es sich um das große Stadtwappen.

Die Stadtflagge ist Weiß-Rot. Der Löwe im unteren Teil des Wappens steht für die Erlanger Altstadt. Dabei handelt es sich um den luxemburgischen Löwen, der seit 1397 in den Stadtsiegeln nachweisbar ist. In der oberen Hälfte stehen der brandenburgische und der preußische Adler, welche die Neustadt Erlangens symbolisieren. Sie schmückten das Neustädter Wappen seit 1707. Die Buchstaben E und S stehen für Elisabeth Sophie, die Gattin des Markgrafen Christian Ernst.

Städtepartnerschaften

Erlangen unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Vorlage:Border Eskilstuna (Schweden), seit 1961
Vorlage:Border Rennes (Frankreich), seit 1964
Vorlage:Border Wladimir (Russland), seit 1983 beziehungsweise 1987
Vorlage:Border Jena (Thüringen), seit 1987
Vorlage:Border Stoke-on-Trent (England), seit 1989
Vorlage:Border San Carlos (Nicaragua), seit 1989
Vorlage:Border Beşiktaş (Stadtbezirk von Istanbul, Türkei), seit 2003

Daneben bestehen weitere Partnerschaften:

Vorlage:Border Shenzhen (Volksrepublik China), Regionalpartnerschaft seit 1997
Vorlage:Border Richmond, Bundesstaat Virginia (USA), Kooperationsvereinbarung seit 1998
Vorlage:Border Cumiana (Italien), Freundschaftsstadt seit 2001
Vorlage:Border Ajman (Vereinigte Arabische Emirate), Kooperationsvertrag seit 2005
Vorlage:Border Umhausen (Österreich), Partnerschaftliche Vereinbarung seit 2006

Patenschaft

  • 1949 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Brüx übernommen.
  • 1951 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Komotau übernommen.

Die Heimatstuben der beiden Gebiete befinden sich im "Stutterheim-Palais" am Marktplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Erlangen gehört zu den deutschen Großstädten mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen und ist die Großstadt mit der bundesweit niedrigsten Sozialhilfequote.

Die vergleichsweise positive wirtschaftliche Situation in Erlangen ist nicht zuletzt auf die zahlreichen Niederlassungen der Firma Siemens im Erlanger Stadtgebiet zurückzuführen. Von großer Bedeutung ist dabei neben der Medizintechnik die Fahrzeugtechnik sowie die Kraftwerks- und Energieversorgungstechnik, die heute nur noch zum Teil im Siemens-Konzern angesiedelt ist. Die Nukleartechnik wurde aus dem Konzern ausgegliedert und firmiert heute als französisches Unternehmen unter dem Namen Areva NP (ehemals Framatome).

Neben Siemens gibt es viele kleinere Unternehmen, die im Umfeld von Universität und anderen Forschungsinstituten entstanden sind. Von besonderer Bedeutung sind dabei in Erlangen die Branchen Medizintechnik und Informationstechnologie. So wurde hier in 1996 zum Beispiel der gemeinnützige Arbeitskreis Software-Qualität und- Fortbildung e.V. gegründet, der Wissenschaft und Wirtschaft in Fragen der Softwarequalität zusammen führt.

Nachdem Anfang der 1990er die amerikanischen Truppen abgezogen worden sind, wurde auf dem neuen Areal u.a. die Medizintechnik von Siemens angesiedelt. Des Weiteren wurde in dem neuen Stadtteil mit dem Namen Röthelheimpark innerhalb weniger Jahre neuer Wohnraum geschaffen, gedacht als eine attraktive Wohngegend, gerade auch für junge Familien.

Verkehr

 
Bushaltestelle Hugenottenplatz mit zwei Bussen die auf ihre Abfahrtszeit warten.

Im Süden und Westen berührt die Bundesautobahn A 3 Emmerich-Passau, die sich am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen mit der A 73 Nürnberg-Bamberg kreuzt, die Randbereiche des Stadtgebiets. Die A 73 begrenzt die Innenstadt zum Westen hin. Durch das südliche Stadtgebiet führt die Bundesstraße B 4.

Der Bahnhof Erlangen ist ICE- und IC-Haltepunkt an der Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg und liegt an der geplanten Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt. Von hier verkehrt auch die Regionalbahn R2 über Fürth nach Nürnberg beziehungsweise über Forchheim nach Eggolsheim. Die Stadt soll bis 2010 an das S-Bahn-Netz Nürnbergs angeschlossen werden: die künftige S4 wird von Nürnberg über Fürth bis Forchheim verkehren. Der bisherige Bahnhof Erlangen soll laut Mitteilung der Deutschen Bahn AG bis 2007 den Titel Hauptbahnhof erhalten.

Den ÖPNV versorgen mehrere Stadt- und Überlandbuslinien der Erlanger Stadtwerke AG (ESTW) und des Omnibusverkehrs Franken (OVF) sowie deren Subunternehmen. Bus- und Bahnlinien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) zu benutzen. Die Buslinien führen alle durch das Stadtzentrum. Zentrale Knotenpunkte sind der Hugenottenplatz mit dem ca. 100 Meter entferntem Bahnhofplatz sowie die Haltestelle Hauptpost. Pläne für eine als Stadt-Umland-Bahn (StuB) bezeichnete Stadtbahn nach Nürnberg-Thon, Neunkirchen am Brand sowie Herzogenaurach wurden bisher nicht realisiert, über die realisierung könnte aber schon der nächste Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) entscheiden.

Am Rande des Regnitztals führt der Rhein-Main-Donau-Kanal entlang, mit dem Erlanger Hafen in Büchenbach.

Eine internationale Flugverkehrsanbindung besteht über den Flughafen Nürnberg.

Die Taxiunternehmen sind größtenteils der Taxigenossenschaft Erlangen angeschlossen. Insgesamt gibt es 77 Taxiunternehmen mit zusammen 92 Taxen.

Die Stadt Erlangen verfügt über ein weitgehend durchdachtes und gut organisiertes Radwegenetz, das auch vom ADFC als gut eingestuft wurde. Viele Strassen sind innerstädtisch in verschiedene Fahrspuren für KFZ, Bus und Rad aufgeteilt, wobei die Radspuren auch meist rot markiert sind. Vereinzelt ist das Radfahren auch auf den Busspuren erlaubt. Der Radverkehr ist in Erlangen allgemein sehr gut entwickelt. Viele frühere Radwege wurden allerdings wieder zu Fußwegen umgewidmet, die nur noch für Fahrradfahrer mit Schritttempo freigegeben sind. Da diese Freigabe in Erlangen oft nur durch rote Farbmarkierungen oder ein stilisiertes Fahrrad auf der Wegfläche und nicht durch eine entsprechende Beschilderung erfolgt, kommt es häufig zu Missverständnissen zwischen den Verkehrsteilnehmern.
Begünstigt durch die weitgehend flache Topografie werden im gesamten innerstädtischen Verkehrsgeschehen rund 30 % aller Wege auf dem Fahrrad zurückgelegt.

Medizin und Medizintechnik

Erlangen will sich in Zukunft als Kompetenzzentrum für Medizin(technik) und Pharma deutschland- und europaweit etablieren. Mit dem Stammsitz des Siemens-Konzern im Bereich Siemens Medical Solutions und dem Sitz weiterer über 100 mittelständischer Firmen ist eine Kernkompetenz geschaffen, die in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden soll.

Im Bereich der medizintechnischen Forschung sind die Friedrich-Alexander-Universität mit ihren medizinischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fakultäten zu nennen. Auch das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, die Max-Planck-Forschungsgruppe Optik und das Bayerische Laserzentrum stehen für Innovation und Fortschritt in der Medizintechnik. Bis 2005 werden rund 500 Mio. Euro im Bereich Medizin(technik) und Pharma in Erlangen investiert.

  • Medizinstadt Erlangen (insbes. medizinische Fakultät)
  • Innovationszentrum für Medizintechnik und Pharma
  • Kompetenzinitiative Medizin-Pharma-Gesundheit
  • Siemens Medical Solutions

Informationstechnologie und High-Tech

Als bedeutender Forschungsstandort im Bereich der Informatik ist Erlangen Sitz zahlreicher Unternehmen aus diesem Bereich, die sich im Umfeld von Universität und Fraunhofer-Instituten gegründet haben.

Zu den überregional bekannten Erlanger High-Tech-Unternehmen zählten auch die börsennotierten Firmen Wavelight Lasertechnologie AG und November AG (Nano- und Biotechnologie), wobei letztere jedoch im Herbst 2006 Insolvenz anmelden musste.

Medien

Als Tageszeitung sind die „Erlanger Nachrichten“ konkurrenzlos. Den überregionalen Mantel liefern die „Nürnberger Nachrichten“, deren Verlag „Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg“ beide Zeitungen herausgibt. Der Erlanger Lokalteil wird zwar von einer eigenen Lokalredaktion in Erlangen betreut, aber seit 1999 vollständig in Nürnberg gedruckt.

Mit der Monatszeitung „Was Lefft", später kam der Untertitel "Worte statt Taten“ hinzu, gab es seit Januar 1976 ein links ausgerichtetes Stadtmagazin, das lokalpolitische Themen und Fragen der Internationalen Politik behandelt. Anfang des neuen Jahrtausends beschloss der Trägerverein die Gründung der „raumzeit“ als neue linke Monatszeitung für den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen. Sie erscheint seit 2005 nur noch im Internet. Beim Trägerverein fand am 20. April 2005 eine Hausdurchsuchung wegen Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole statt. Im Schaufenster hing ein Plakat, bei dem in der Fußzeile ein dem Wappen Baden-Württembergs ähnliches Symbol, das statt der drei Löwen drei Schweine zeigte. Das Verfahren wurde ergebnislos eingestellt.

Straßenkreuzer“ ist eine Obdachlosenzeitschrift für den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen, die im freien Straßenverkauf verbreitet wird.

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von Zeitschriften, die sich meist an einen eingeschränkten Publikumskreis wenden. Je nachdem, wer hinter diesen Zeitschriften steht, kann Inhalt, Aufmachung, Erscheinungsintervall und Verbreitung sehr unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht vom Amtsblatt der Stadt Erlangen über Stadtteilzeitungen bis zu Mitteilungsblättern der Kirchengemeinden. Beispiele für unterschiedliche Stadtteilzeitungen sind die professonell gestaltete „Altstadtzeitung“ (Herausgegeben durch das Altstadtforum Erlangen) und das aus gedruckten losen Blättern bestehende „Puzzle“ aus Büchenbach.
Auf die Studentenszene und Schüler zielen der „Doppelpunkt“, „hugo“ sowie „curt“ als kostenlos verteilte Szeneinfos mit Veranstaltungstipps ab.
Vorwiegend an Senioren wendet sich die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Herbst-Zeitlose“.
In Erlangen erscheint auch die Sprachzeitung „Deutsche Sprachwelt“ des Verein für Sprachpflege, die vornehmlich gegen Anglizismen und die Rechtschreibreform kämpft.

Mit „Radio Downtown“ gab es ab dem 1. Februar 1987 einen eigenen Hörfunksender für Erlangen, der sich mit einem zunächst neunstündigen Programm, das später auf 16-Stunden ausgeweitet wurde, etablierte. Die Frequenz UKW 95,8 teilte sich Radio Downtown mit dem freien Radiosender Radio Z aus Nürnberg. Populär war „Radio Downtown“ besonders wegen seines breiten Raumes für Bands aus Franken. Über die Regionalcharts konnten sich Bands und Musiker wie Fiddler’s Green, Throw That Beat In The Garbagecan, Merlons, J.B.O., die Wellucken Allstars oder auch Kevin Coyne ein breiteres Publikum erschließen. Die Frequenz wurde schließlich am 3. Dezember 1995 von der NRJ Group für den Radiosender Energy Nürnberg übernommen.

Bildung und Kultur

Forschung

Die Universität wurde 1742 in Bayreuth gegründet und 1743 nach Erlangen verlegt. Nach dem Übergang Erlangens an Bayern blieb die Universität zunächst protestantische Hochschule, die jedoch im Laufe der Zeit ihren konfessionellen Charakter verlor. 1961 erfolgte die Eingliederung der 1919 gegründeten Hochschule für Wirtschaft und Sozialwissenschaften Nürnberg.
Seither trägt die Universität den Namenszusatz Erlangen-Nürnberg. 1966 wurde eine Technische Fakultät eingerichtet und 1972 folgte die Eingliederung der Pädagogischen Hochschule Nürnberg.
Inzwischen ist die Universität auf die Standorte Erlangen, Fürth und Nürnberg verteilt und unterhält weitere Außenstellen in Bamberg und Pleinfeld.
Hier wurde das mp3-Audioformat entwickelt, das inzwischen weltweit genutzt wird.
  • Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB)
  • Max-Planck-Forschungsgruppe am Institut für Optik, Information und Photonik der Friedrich-Alexander-Universität (IOIP)
  • Collegium Alexandrinum
Studium Generale an der Universität; regelmäßige Vortragsreihe mit Beiträgen aus der Forschung der Universität; Führungen durch Universitätssammlungen und Universitätsgebäude
  • Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) Abteilung Thermosensorik und Photovoltaik.
  • Bayerisches Laserzentrum (BLZ)
 
Hugenottenkirche
 
Orangerie im Schlossgarten - Erlangen
 
Hugenottenbrunnen im Schlossgarten, dahinter Orangerie
 
Das moderne Erlangen: Rathaus, während einer Renovierung 2004.

Theater

  • Theater Erlangen
    • Markgrafentheater
    • Theater in der Garage
  • Freies Theater Erlangen, eine Arbeitsgemeinschaft, welche die Interessen der freien Theaterszene gegenüber der städtischen Kulturpolitik vertritt
  • Das Experimentiertheater des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft der Universität

Museen

  • Antikensammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität
  • Galerie im Gäßla
  • Kunstmuseum (im Loewenich'schen Palais)
  • Museum im Amtshausschüpfla: Leben um 1920 im Raum Frauenaurach
  • Museumswinkel: ehem. Siemens-Gebäude, gehört nun der Stadt; ein "Museum für Kultur und Technik der Medizin, Kunst und Wissenschaft" ist in Planung, z.Zt. befinden sich dort Teile der Stadtverwaltung und nur vereinzelt Ausstellungen
  • Stadtmuseum (im Altstädter Rathaus)
  • Städtische Galerie (im Palais Stutterheim)
  • Walderlebniszentrum Tennenlohe: in der Brucker Lache befindet sich eines von fünf Walderlebniszentren der Bayerischen Forstverwaltung

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Januar: Erlanger Spielertage, im E-Werk (seit 1987)
  • Ende April: „Weekend of Fear“, Filmfestival für obskure Filme
  • Mai/Juni (immer ab dem Donnerstag vor dem Pfingstsonntag): Bergkirchweih, Volksfest seit 1755 (nächstes: 24. Mai - 4. Juni 2007)
  • Mai/Juni in ungeraden Jahren: Internationales Figuren- und Puppentheaterfestival zusammen mit den Städten Nürnberg und Fürth, (nächstes: 11. - 20. Mai 2007)
  • Juni in geraden Jahren: Internationaler Comic-Salon (seit 1984)
  • Juli: Internationales Theater-Festival ARENA… der jungen Künste,
  • Juli: Schlossgartenfest der Friedrich-Alexander-Universität (nächstes: 30. Juni 2007)
  • August: Marktplatzfest mit Handwerk, Kunst und Brauchtum
  • August: Erlanger Poetenfest (seit 1980)
  • Dezember: Weihnachtsmarkt

Figurentheaterfestival, Comic-Salon und Poetenfest galten um das Jahr 2000 herum aus finanziellen Gründen als existenzbedroht. Zumindest die letzteren beiden Veranstaltungen haben sich - auch durch neue Sponsoring-Konzepte - ihrer städtischen Unterstützung jedoch inzwischen versichern können, zumal besonders der Comic-Salon für Rekordumsätze in Hotellerie und Gastronomie sorgt.

Sehenswürdigkeiten

Innenstadt allgemein

Die jetzige Innenstadt, die ehemalige Neustadt Erlangen, ist als Ensemble sehenswert. Sie ist als barocke Plan- und Idealstadt errichtet worden und gehört heute mit ihren schnurgeraden Straßen- und Platzfronten und den einheitlichen Fassaden der fast durchwegs zwei- und dreigeschossigen traufständigen Häuser zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen Anlagen dieser Art in Deutschland.

Bauwerke

  • Schloß und Orangerie:

Der Bau des ehemaligen markgräflichen Schlosses wurde im Jahr 1700 nach Plänen von Antonio della Porta begonnen. 1703 erwarb Markgraf Christian Ernst das Gebäude vor der Fertigstellung, um es seiner dritten Gemahlin Elisabeth Sophie zu schenken („Elisabethenburg“). Der Bau wurde 1704 durch Gottfried von Gedeler beendet. Das Schloss hat die Konzeption der Neustadt Erlangen als reine Gewerbestadt verändert. Zur Schlossanlage gehört der Schlossgarten mit dem Hugenottenbrunnen sowie eine Orangerie (1706 fertig gestellt) und die ehemalige Konkordienkirche (1706; heute Geologisches Institut). Es war das erste vollständig neu konzipierte Barockensemble Frankens. Genutzt wurde es als Witwensitz. Bei einem Brand am 14. Januar 1814 wurde das Gebäude bis auf die Umfassungsmauern vernichtet. In den Jahren 1821–1825 wurde das Schloss wieder errichtet und für die Zwecke der Universität zweckmäßig ausgebaut. Seit 1945 wird das Schloss ausschließlich für die Universitätsverwaltung genutzt.

  • Altstädter Rathaus (heute Stadtmuseum), Martin-Luther-Platz 9.

Das heutige Gebäude wurde 1733/1734 bis 1740 in der Mitte der östlichen Front des Martin-Luther-Platzes errichtet, nachdem 1706 das Rathaus beim Altstadtbrand zerstört worden war. Nach der Zusammenlegung der Rathausfunktionen in der Neustadt 1812 diente das Gebäude unterschiedlichen Verwendungen. Seit 1964 wird das Gebäude für das Stadtmuseum genutzt. Es wurde 1988 renoviert.

  • Kirchen
    • Altstädter Pfarrkirche (Dreifaltigkeitskirche)
    • Neustädter Pfarrkirche (Universitätskirche), Wahrzeichen der Stadt
    • Evangelisch-reformierte Kirche („Hugenotten-Kirche“) am Hugenottenplatz (die älteste Kirche der Hugenotten außerhalb Frankreichs)
    • Martinskirche (Martinsbühler Kirche)
  • Markgrafentheater (das älteste bespielte Barocktheater Süddeutschlands)
  • Palais Stutterheim mit Stadtbücherei
  • Egloffsteinsches Palais, Friedrichstr. 17

1718 am damaligen Stadtrand für Carl Maximilian Freiherr von Eggloffstein errichtet. Bemerkenswert ist insbesondere der ehemalige Festsaal mit einer prächtigen Stuckdecke, die Domenico Cadenazzi zugeschrieben wird. 1749 wurde das Gebäude von der Stadt erworben, nachdem es vorübergehend der Universität gehörte. Seitdem wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt, unter anderem als Armeninstitut, Tabakfabrik und für verschiedene Schulen. Seit der Renovierung im Jahr 1998 wird es ausschließlich von der Volkshochschule genutzt. In diesem Gebäude befand sich auch die Wohnung des Dichters und Orientalistikprofessors Friedrich Rückert.

Wurde 1705 als erster Turm der Neustadt errichtet. Er war ursprünglich sechsgeschossig und diente der Wasserversorgung des Botanischen Gartens, der Springbrunnen und der Wasserspiele in der Orangerie. Seit 1818 ist er im Besitz der Universität, die den Wassertum zur Wasserversorgung ihrer am Schlossgarten angesiedelten Institute benutzte. Drei Stockwerke wurden 1876 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Zwei Räume wurden zwischen 1839 und 1897 als Karzer der Universität genutzt. Ein Raum davon ist noch heute im originalen Zustand erhalten.

  • Rathaus, erbaut 1971
  • Kanaldenkmal

Öffentliche Gärten

 
Aromagarten Erlangen
  • Der Aromagarten der Universität wurde 1979 bis 1980 auf über 9000 m² an der Palmsanlage in den Schwabachauen auf Initiative des Biologen und Pharmazeuten Prof. Dr. Karl Knobloch angelegt. Das Gelände wurde früher als Gemüsegarten des Bezirkskrankenhauses Erlangen genutzt. Der Aromagarten beherbergt über 1000 einheimische und exotische Aromapflanzen, die wegen ihrer ätherischen Öle als Arznei- und Gewürzlieferanten oder für Kosmetika genutzt werden.
  • Burgberggarten mit Skulpturen Heinrich Kirchners
  • ehemalige Bierkeller im Burgberg

Wichtige Plätze

  • Martin-Luther-Platz (ältester Platz in Erlangen), nach dem Altstadtbrand 1706 neu geplant und gebaut
  • Hugenottenplatz (genannt "Hugo", Stadtzentrum und Knotenpunkt der Innenstadt-Straßen sowie der Stadtbuslinien)
  • Schloss- und Marktplatz
  • Neustädter Kirchenplatz
  • Lorlebergplatz (ehem. Kaiser-Wilhelm-Platz)
  • Altstädter Kirchenplatz
  • Theaterplatz
  • Bohlenplatz
  • Neuer Markt
  • „Platz vorm Bogarts“
  • Ohmplatz
  • „Zollhaus-Platz“
  • Bahnhofsplatz

Wichtige Friedhöfe

  • Altstädter Friedhof, an der heutigen Stelle auf dem Martinsbühl bei der Martinskirche (Martinsbühler Kirche) seit Beginn des 18. Jahrhunderts; evang.-luth. Friedhof
  • Reformierter Friedhof, Äußere Brucker Straße, seit 1828 an der heutigen Stelle. Die südliche Gräberseite diente der französisch-reformierten Gemeinde, die nördliche Seite der deutsch-reformierten Gemeinde.
  • Neustädter Friedhof, Äußere Brucker Str. 24/26, als „Teutsch Gottesacker“ 1721 vor den Toren der Stadt angelegt; seit 1775 befindet sich hier die Universitätsgruft. Auf diesem Friedhof viele ältere Gräber namhafter Erlanger Familien und Professoren. Grab der Kinder Friedrich Rückerts, Ernst und Luise.
  • Israelitischer Friedhof, Rudelsweiherstr. 85, seit 1891 der Friedhof der Erlanger jüdischen Gemeinde
  • Zentralfriedhof (städtischer Friedhof), Äußere Brucker Straße, 1895 eröffnet

Sonstiges Erwähnenswertes und Merkwürdigkeiten

Bundesweit bekannt wurde Erlangen durch das Lied „Wissenswertes über Erlangen“ von Foyer des Arts (1981). In diesem Text von Max Goldt muss der Name „Erlangen“ als Platzhalter für eine beliebige, spießige und mittelmäßige deutsche Stadt herhalten. Im Liedtext finden sich keine direkten Bezüge zu den realen Gegebenheiten in Erlangen - mit einer Ausnahme: Erlangen liegt tatsächlich nicht im Sauerland. Die Titelzeile wird von Journalisten oft als Schlagzeile für Artikel benutzt, die irgendetwas mit Erlangen zu tun haben.

Von Einheimischen gern zitiert wird eine Passage aus Karl Mays Roman „Durch das Land der Skipetaren“: Einem Orientalen, dem der Held Kara Ben Nemsi darin begegnet, fällt zu Deutschland als allererstes die Stadt „Elanka“ (Erlangen) ein, in der angeblich selbst Säuglinge mit Bier gepäppelt würden. Tatsächlich genoss Erlangen – das einst fast 30 Brauereien beherbergte und, schon sehr früh an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen, Bier wie Braustoffe fleißig exportierte – im 19. Jahrhundert einen internationalen Ruf als Stadt des Gerstensaftes. Noch heute zeugen hiervon amerikanische und schwedische Biersorten, die unter dem Namen „Erlanger“ verkauft werden. Von den besagten 30 Brauereien sind allerdings heute nur noch zwei übrig: Steinbach und Kitzmann. Grund dafür war (neben den Wirtschaftskrisen der 20er Jahre) u. a., dass die Erlanger Brauer den ausstoßsteigernden Innovationsschub der modernen Kühltechnik verschliefen. Dieweil in München bereits elektrisch gekühlt wurde, verließen sie sich auf die bewährten Kellergewölbe ihres Burgbergs.

Nicht nur bei den Jüngeren, sondern bei der gesamten Bevölkerung ist das Fahrrad ein verbreitetes Verkehrsmittel. Radfahrende Anzugträger mit Aktentasche sind kein ungewöhnlicher Anblick. Der Grundstein dazu wurde bereits in den 70er Jahren mit einer fahrradfreundlichen Verkehrspolitik gelegt. Früher stritten Erlangen und Münster regelmäßig um den Titel der fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands. Während beim Neubau von Straßen weiterhin Fahrradwege neu angelegt werden und insbesondere einige Kreuzungsbereiche neu gestaltet wurden, leiden wie die bestehenden Straßen auch die Radwege unter dem Geldmangel der Stadt.

Auffallend an Erlangen ist auch die hohe Zahl an studentischen Verbindungen. Es gibt 18 schlagende und nicht-schlagende, politische und unpolitische Vereinigungen männlicher Studenten.

Schon länger bietet die SchwimmsportGemeinschaft Erlangen von 1981 (SSG 81 Erlangen) die Grundlage für sportliche Erfolge. Die Zwillingsbrüder Björn und Bengt Zikarsky holten 1996 bei den Olympischen Spielen Bronze. Die Nürnbergerin Hannah Stockbauer wurde 2004 dreifache Schwimmweltmeisterin. Auch der Nachwuchs holt immer wieder deutsche Jugendtitel.

 
Wiesengrund nach längerem Regen auf gefrorenen Boden

Die Sportschwimmhalle im Röthelheimbad wurde 2004 auf Betreiben des Oberbürgermeisters Siegfried Balleis auf den Namen „Hanna-Stockbauer-Halle“ getauft. Allerdings fanden das nicht nur viele Bürger und Stadtratsmitglieder übertrieben, auch Stockbauer selbst konnte sich damit nicht recht anfreunden.

Bedingt durch die weitläufigen Regnitzwiesen konnte sich eine große Storchenpopulation bilden. Die Horste in Bruck, Eltersdorf und Frauenaurach sind regelmäßig belegt. Seit einigen Jahren brütet ein Storchenpaar sogar in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt auf dem Kamin der Brauerei Steinbach.

Die von Bebauung freigehaltenen Regnitzwiesen sorgen auch dafür, dass die Hochwasser, die häufig im Herbst und späten Winter auftreten, gefahrlos verlaufen können.

In den Aurachwiesen im Südwesten von Erlangen wurde im Jahr 2004 ein historisches Wasserschöpfrad wieder in Betrieb genommen. Diese seit dem 15. Jahrhundert fast unverändert und vollständig aus Holz erbauten Räder waren früher in sehr großer Zahl am gesamten Verlauf der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim verbreitet (siehe auch Wasserschöpfräder an der Regnitz). Das Erlanger Wasserschöpfrad dient in den Sommermonaten der Bewässerung eines Feuchtbiotops, das vor allem für die Störche gedacht ist.

Persönlichkeiten

Eine ausführliche Liste der Ehrenbürger der Stadt Erlangen, von dem ersten Bürgermeister bis hin zu Aufsichtsratvorsitzenden der Siemens AG, siehe Liste der Ehrenbürger von Erlangen

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die in Erlangen geboren sind, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis:

Weitere bekannte Personen mit Bezug zu Erlangen

Eine ganze Reihe bekannter Personen hat zumindest eine Zeit lang in mehr oder weniger wichtiger Funktion in Erlangen gelebt. Viele davon kamen zum Studium oder zur Lehre.

  • Josef Felder (1900-2000, SPD-Politiker) saß von 1957 bis 1969 für den Wahlkreis Erlangen im Deutschen Bundestag. Im Röthelheimpark ist ein Weg nach ihm benannt.
  • Ludwig Feuerbach, Philosoph, Promotion (1828) in Erlangen, von 1829 bis 1832 Privatdozent, Vorlesungen über Logik und Philosophiegeschichte, 1830 anonyme Veröffentlichung der „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“.
  • Johann Gottlieb Fichte, Philosoph, Vertreter des deutschen Idealismus. Professor in Erlangen von Mai–September 1805.
  • Max Gebbert, Gründer von Reiniger, Gebbert & Schall
  • Hans Geiger, Erfinder des Geigerzählers. Ab 1902 Studium der Physik und Mathematik in Erlangen, Promotion 1906.
  • Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, 1779 Promotion in Erlangen.
  • Hildegard Hamm-Brücher, Politikerin (vormals FDP), in den 70er Jahren in Erlangen und Mittelfranken gewählte Abgeordnete des bayerischen Landtags und anschließend von 1996 bis 1992 Abgeordnete im Bundestag (Wahlkreiskandidatin in Erlangen bei Bundestagswahlen)
  • Karl-Heinz Hiersemann, langjähriger SPD-Oppositionsführer im bayerischen Landtag, hatte hier Wohnsitz und Wahlkreis
  • Felix Klein, Mathematikprofessor. In seiner Antrittsvorlesung formulierte er das Erlanger Programm.
  • Christian Krafft (1784-1845), Theologe in Erlangen, Vorläufer der "erweckungsbewegten" protestantischen Erlanger Theologie.
  • Paul Lorenzen (1915-1994), Philosoph, lehrte in Erlangen ab 1962. Begründete mit Wilhelm Kamlah den "Erlanger Konstruktivismus".
  • Inge Meidinger-Geise, Schriftstellerin
  • August Graf von Platen, Dichter, kam 1819 zum Studium nach Erlangen. Das Platenhäuschen und die Platenstraße am Burgberg erinnern an ihn.
  • Friedrich Rückert, Schriftsteller; ab 1826 in Erlangen Professor der orientalischen Sprachen und Literaturen. Seine beiden Lieblingskinder, deren Tod er in den Kindertodtenliedern beklagt, liegen auf dem Neustädter Friedhof begraben. Nach ihm ist seit 1954 die Friedrich-Rückert-Schule am Ohmplatz benannt.
  • Karl Ludwig Sand, Student und Burschenschafter, der 1819 den Dichter August von Kotzebue ermordete und so die Karlsbader Beschlüsse mit auslöste, studierte in Erlangen Theologie.
  • Adolf Schinnerer (1876–1949), spätimpressionistischer Maler und Graphiker, lebte um 1930 herum einige Jahre im heute eingemeindeten Tennenlohe
  • Elke Sommer (eigentlich Elke Schletz), Schauspielerin
  • Hannah Stockbauer, dreifache Weltmeisterin im Schwimmen (400 m, 800 m, 1500 m). Schwamm für die SSG Erlangen.

Siehe auch

 Wikinews: Erlangen – in den Nachrichten

Literatur

  • Erlangen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 790.
  • Bayerisches Städtebuch; Band V 1. Teilband Unter-, Mittel- und Oberfranken. aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1971
  • Erlangen in der Westentasche – Ein treuer Führer durch Stadt und Universität. 2. Ausgabe 1845, verlegt bei Theodor Blaesing, als Reprint erhältlich bei Palm und Enke (jetzt Thalia-Buchhandlung Palm & Enke)
  • Erlanger Stadtlexikon. Hrsg. von Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob. W.Tümmels Verlag Nürnberg, 2002. ISBN 3-921590-89-2
  • Ralf Nestmeyer: Nürnberg, Fürth, Erlangen. Ein Reisehandbuch. Michael-Müller-Verlag, Erlangen, 2006 ISBN 3-89953-318-6
  • Martin Schieber: Erlangen. Eine illustrierte Geschichte der Stadt. Beck-Verlag, München, 2002 ISBN 3-40648913-3
  • 1000 Jahre Erlangen 1002-2002, Sonderbeilage der Erlanger Nachrichten vom Januar 2002 (Online-Text siehe "Weblinks")

Quellen

  1. Wolfgang Most: Wehrsportgruppe Hoffmann: Vereinigung der Einzeltäter. Vor 25 Jahren: Mord an Shlomo Lewin und Frieda Poeschke in Erlangen, in: raumzeit - Monatszeitung für Nürnberg, Fürth, Erlangen. (23.12.2005)
Commons: Erlangen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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