Der Begriff Balkan bezeichnet
1. Ein Gebirge in Südosteuropa. Die Türken gaben dem Bergzug den Namen "Balkan", die Bulgaren nennen ihn heute "Stara Planina" (Altes Gebirge).
2. Die Halbinsel zwischen der Adria und dem Schwarzen Meer. Der Balkan umfasst die Länder Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, Griechenland und die europäische Türkei. In einigen Definitionen gehören aber noch weitere Gebiete hinzu. In der Vergangenheit war der Balkan immer wieder Schauplatz von Konflikten, Bürgerkriegen (Balkankriege) und ethnischen Unruhen. Die Bulgaren haben im Gegensatz zu vielen anderen Nationen südlich von Donau und Save ein positives Verhältnis zu ihrer Balkan-Identität.
Der Begriff "Balkan" war und ist in Westeueropa meist unfreundlich gemeint ("Pulverfass Europas"). Metternich sagt schon, der Balkan fange in der Landstraße (im 3. Wiener Bezirk) an. Bismarck wird der Spruch nachgesagt, der Balkan sei nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert. Als "politisch korrekter" Begriff bürget sich immer mehr der Terminus Südosteuropa ein. In den Balkanländern selbst ist hingegen die Bezeichnung Balkan durchaus ein positiver Begriff, in Bulgarien, zum Beispiel, heißt die Mehrzahl der touristischen Einrichtungen mit Wortschöpfung, die den Namen Balkan stolz beinhalten.
Dem Balkan ist zumindest gemein:
- ehemaliger Teil des Osmanischen Reiches
- späte Bildung von Nationalstaaten
- große ethnische Vermischung birgt einige Konflikte
- seit Jahrhunderten die Reibfläche der katholischen Kirche und der Ostkirchen, zugleich die Grenze zwischen Islam und Christentum, durch die Heere der Kreuzritter immer wieder in Mitleidenschaft gezogen teilt Balkan bis heute den Schicksal mit dem Nahen Osten.
- strategisch wichtige Lage, für Russland und die ehemalige Sowjetunion einer von den wenigen Zugängen zu den Weltmeeren, für Europa der Weg nach Asien und umgekehrt, Nadelöhr der Seidenstrasse.
- als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in Baku am Kaspischen Meer mehr als die Hälfte der damals bekannten Ölvorräte der Welt lag, begann ein Wettlauf der Weltmächte (hauptsächlich: Russland, England, USA) um den Zugang in die kaukasische Region mit immer wechselnden Koalitionen.
- Die friedlichste Epoche des Balkans waren die Jahrhunderte des Osmanischen Reichs.
Literatur
Maria Todorova: Die Erfindung des Balkans. Europas bequemes Vorurteil. Primus Verlag (1999) ISBN 3896782096
siehe auch: Balkanisierung
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Der Begriff Balkan bezeichnet
1. Ein Gebirge in Südosteuropa. Die Türken gaben dem Bergzug den Namen "Balkan", die Bulgaren nennen ihn heute "Stara Planina" (Altes Gebirge).
2. Die Halbinsel zwischen der Adria und dem Schwarzen Meer. Der Balkan umfasst die Länder Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, Griechenland und die europäische Türkei. In einigen Definitionen gehören aber noch weitere Gebiete hinzu. In der Vergangenheit war der Balkan immer wieder Schauplatz von Konflikten, Bürgerkriegen (Balkankriege) und ethnischen Unruhen. Die Bulgaren haben im Gegensatz zu vielen anderen Nationen südlich von Donau und Save ein positives Verhältnis zu ihrer Balkan-Identität.
Der Begriff "Balkan" war und ist in Westeueropa meist unfreundlich gemeint ("Pulverfass Europas"). Metternich sagt schon, der Balkan fange in der Landstraße (im 3. Wiener Bezirk) an. Bismarck wird der Spruch nachgesagt, der Balkan sei nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert. Als "politisch korrekter" Begriff bürget sich immer mehr der Terminus Südosteuropa ein. In den Balkanländern selbst ist hingegen die Bezeichnung Balkan durchaus ein positiver Begriff, in Bulgarien, zum Beispiel, heißt die Mehrzahl der touristischen Einrichtungen mit Wortschöpfung, die den Namen Balkan stolz beinhalten.
Dem Balkan ist zumindest gemein:
- ehemaliger Teil des Osmanischen Reiches
- späte Bildung von Nationalstaaten
- große ethnische Vermischung birgt einige Konflikte
- seit Jahrhunderten die Reibfläche der katholischen Kirche und der Ostkirchen, zugleich die Grenze zwischen Islam und Christentum, durch die Heere der Kreuzritter immer wieder in Mitleidenschaft gezogen teilt Balkan bis heute den Schicksal mit dem Nahen Osten.
- strategisch wichtige Lage, für Russland und die ehemalige Sowjetunion einer von den wenigen Zugängen zu den Weltmeeren, für Europa der Weg nach Asien und umgekehrt, Nadelöhr der Seidenstrasse.
- als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in Baku am Kaspischen Meer mehr als die Hälfte der damals bekannten Ölvorräte der Welt lag, begann ein Wettlauf der Weltmächte (hauptsächlich: Russland, England, USA) um den Zugang in die kaukasische Region mit immer wechselnden Koalitionen.
- Die friedlichste Epoche des Balkans waren die Jahrhunderte des Osmanischen Reichs.
Literatur
Maria Todorova: Die Erfindung des Balkans. Europas bequemes Vorurteil. Primus Verlag (1999) ISBN 3896782096
siehe auch: Balkanisierung