Hindenburgdamm

Damm mit Bahnstrecke, verbindet die Insel Sylt mit dem Festland von Schleswig-Holstein
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Der elf Kilometer lange Hindenburgdamm verbindet die nordfriesische Insel Sylt mit dem Festland von Schleswig-Holstein. Er wurde am 1. Juni 1927 eröffnet und dient ausschließlich dem Eisenbahnverkehr. In einer Bauzeit von vier Jahren wurde der Damm von den Firmen Philipp Holzmann AG/Frankfurt (vom Festland her) und Peter Fix Söhne/Duisburg (von Sylt her) erbaut. Eine Fahrt über den Damm dauert ca. 10 Minuten, zwischen den beiden Autoverladungsstationen in Niebüll auf dem Festland und in Westerland auf Sylt ca. 30 Minuten. Der Hindenburgdamm ist Teil der Marschbahn, die an dieser Stelle zweigleisig ist. Auf dem Damm befindet sich eine Blockstelle.

Hindenburgdamm.
Autozug auf dem Hindenburgdamm

Jeden Tag fahren mehr als 100 Züge über diesen Damm, 50 davon für Autos. Pro Jahr werden über 450.000 Kraftfahrzeuge per Autozug über den Damm transportiert.

Der Damm, der den Namen des damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg trägt, unterbrach den Gezeitenstrom, der bis dahin zwischen dem Festland und Sylt floss. Es wird heute vermutet, dass die dadurch verursachte Änderung der Strömungsverhältnisse mitverantwortlich für den Landverlust am Südende von Sylt ist.

Der Damm liegt in der besonders geschützten Zone I des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Wattwanderungen sind in diesem Teil des Wattenmeeres nicht erlaubt.

Die Situation vor dem Dammbau

Nach dem deutsch-dänischen Krieg 1864 gehörte Sylt und Westerland zum neuen Kreis Tondern. Das Bad Westerland gewann zunehmend an Beliebtheit. Die Westküsten-Eisenbahn führte 1887 bereits von Altona über Husum und Niebüll nach Tondern. Von dort aus wurden die Gleise bis zum Umschlaghafen Hoyerschleuse verlängert, von dem Raddampfer bis zum Sylter Hafen Munkmarsch fuhren.

Die Verbindung war tidenabhängig und im Winter schob sich das Eis im Wattenmeer zu einer unüberwindlichen Barriere. Zu dieser Zeit wurde bereits ein Projekt zum Bau eines Eisenbahndamms vom Festland bis nach Nösse auf Sylt geplant. Die horrenden Baukosten stoppten dieses Projekt immer wieder, auch als Westerland 1905 zur Stadt erhoben wurde. Die zunehmende Beliebtheit Westerlands als Seebad führte 1910 zur Aufnahme der amtlichen Planungen.

Der Erste Weltkrieg führte zum Stopp aller Planungen. Nach dem Krieg kamen Tondern und die Hoyerschleuse zu Dänemark, Sylt gehörte weiterhin zu Deutschland, war aber durch die neue Staatsgrenze von Deutschland getrennt. Reisende mussten ein dänisches Visum beantragen um den dänischen Korridor zu passieren.

Der Bau des Damms

 
Blockstelle HDM mitten auf dem Hindenburgdamm

In der Zeit von 1875 bis 1876 führte Ludwig Meyn die Untersuchungen und Bohrungen in Watt vor Sylt zum Bau des Hindenburgdamms durch. Auf Grund seines positiven Befundes für dem Dammbau sollte schon 1913 mit dem Bau des Dammes begonnen werden. Jedoch wurde der Bau des Dammes mehrfach verschoben. Auf Grund der schlechten Verkehrssituation wurde 1923 schließlich mit dem Bau des Eisenbahndammes begonnen. Vier Monate nach Baubeginn fegte eine Sturmflut das bisher Geschaffene fort. Nach dieser Erfahrung wurde die Trasse weiter nach Norden gelegt. Zwischen Buschlahnungen und Spundwänden wurde ein Spülfeld geschaffen. 1.000 bis 1.500 Arbeiter waren als Dammbauer tätig. In dem vier Jahre dauernden Bauprozess wurden über drei Millionen Kubikmeter Sand und Klei sowie 120.000 Tonnen Steine verwendet.

Verkehrsanbindung der Autoverladung

Die Autoverladung in Niebüll ist über die Bundesstraßen B5 und B199 an die Autobahnen in Schleswig-Holstein angebunden.

Namensgebung

Der Name „Hindenburgdamm” stand in den 1960er und 70er Jahren und steht bis heute gelegentlich in der Kritik, da der Namensgeber – insbesondere gegen Ende seiner politischen Karriere – nicht unumstritten war und als Wegbereiter Hitlers gesehen wird. Es gab zahlreiche Initiativen, den Damm umzubenennen, wovon jedoch keine Erfolg hatte. Vorschläge wie „Sylt-Damm”, „Friedens-Damm” und „Friesen-Damm” fanden keine Mehrheiten.

Zukunft

Auch wenn es auf Sylt einzelne Stimmen aus schienenunfreundlichen Kreisen für einen Autodamm anstelle der Eisenbahnverbindung gibt, ist nicht zu erwarten, dass diese Bahnverbindung aufgegeben wird, da es utopisch wäre, eine Eisenbahnhauptstrecke, wie die Marschbahn für diesen Zweck aufzugeben. Außerdem wäre mit einem Autodamm die Erreichbarkeit Sylts in den Winter- und Herbstmonaten (insbesonders wg. Sturmfluten) nicht mehr gewährleistet.

Vielmehr plant die Landesregierung, die Bahnstrecke Niebüll-Westerland zweigleisig auszubauen. Die Ausbaumaßnahme des 39 km langen eingleisigen Teilstücks soll im Jahr 2007 beginnen und 100 Millionen Euro kosten.