Homocystein

chemische Verbindung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. November 2006 um 22:11 Uhr durch Ayacop (Diskussion | Beiträge) (biochemie-kat. implizit doppelt enthalten, entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Homocystein ist eine Aminosäure (SH-C3H5-NH2-COOH).

Homocystein ist ein Zwischenprodukt des Ein-Kohlenstofftransfers. Erhöhte Werte können eine Schädigung der Blutgefäße zur Folge haben. Es steht auch in engen Zusammenhang mit Demenzerkrankungen im Alter. Normale Laborwerte bei der Blutuntersuchung liegen zwischen 5 und 10 µmol/l. Zur Regulierung des Homocystein-Pegels im Blut ist eine ausreichende Versorgung mit Betain und der Vitamine B12, B6 sowie Folsäure (FH4) erforderlich.

Biochemische Bedeutung

Aus Homocystein, Betain und CH3-(FH4) kann durch die Methionin-Synthase Methionin, die Remethylierung aufgebaut werden. Abgebaut wird Homocystein über die Transsulphurierung, einem rein Vitamin B6 abhängigen schritt. Die Methionin-Synthase benötigt dabei das Vitamin B12 als Coenzym.

Homocystein als Risikofaktor

Homocystein kann eine direkte toxische Schädigung der Gefäßwand hervorrufen und auf verschiedenen Wegen zu einer erhöhten Thromboseneigung führen. Bei Patienten mit bekannter koronarer Herzkrankheit sind bereits leicht erhöhte Homocysteinspiegel mit einem erhöhten Risiko für zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse belastet, während die Datenlage bei völlig gesunden Menschen uneinheitlich ist. Bei einem Homocysteinspiegel von über 15 µmol/l allerdings besteht einheitlich in mehreren Studien ein erhöhtes Risiko.

Obgleich Folsäure und B-Vitamine den Homocysteinspiegel nachweislich senken, haben sie in mehreren großen Studien bislang nicht zu einer Senkung des Herzinfarkt- wohl aber zur Senkung des Schlaganfallrisikos (bis zu 25 % Reduktion) geführt. Aus diesem Grunde wird die Bestimmung des Homocysteinspiegels meist nur für Patienten empfohlen, die keine anderen Risikofaktoren aufweisen. Eine Therapie wird bei Werten über 15 µmol/l überwiegend empfohlen.

Labordiagnostik

Zur Messung des Wertes werden heute überwiegend Laborautomaten verwendet, die den Messvorgang vollautomatisch abwickeln. Die modernsten Instrumente verwenden anstelle einer Halogenlampe heute LED. Diese haben den Vorteil, dass keine Hitze im Gerät entsteht und somit keine Kühlung des Automaten notwendig ist, was wiederum verhindert, dass Staub in die Messoptik kommt. Ein weiterer Vorteil der LED-Technologie liegt in der Stabilität der eingestellten Wellenlänge (Halogenlampen driften in der Wellenlänge). Somit kann mit weniger Reagenz- und Probenvolumen gearbeitet werden – was einen erheblichen Kostenvorteil für den Anwender darstellt.

Seit kurzem gibt es die Möglichkeit, den Homocysteinwert auch patientennah (Point of Care) zu messen. Damit wird es möglich, den Patienten noch während des Arztbesuches das Ergebnis der Untersuchung mitzuteilen bzw. eine eventuell notwendige Behandlung ohne Zeitverlust einzuleiten.

Literatur

  • Olaf Stanger: Homocystein : Grundlagen, Klinik, Therapie, Prävention. Maudrich, Wien/München/Bern 2004, ISBN 3-85175-766-1