Ullrich-Turner-Syndrom

karyotypisch diagnostiziertes Syndrom
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Das Turner-Syndrom, auch unter den Synonymen Ullrich-Turner-Syndrom (UTS) oder Monosomie X bekannt, ist eine Chromosomenbesonderheit, die nur bei Frauen und Mädchen auftritt und erstmals unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten von Henry Turner im Jahre 1938 beschrieben wurde.

Mädchen/Frauen mit dieser Besonderheit haben lediglich ein funktionsfähiges X-Chromosom statt der üblichen zwei (Monosomie X)

  • in all ihren Körperzellen (Karyotyp: 45,X bei etwa 60 % der Fälle)
  • oder in einem Teil ihrer Körperzellen (Mosaik-Typus/Karyotyp: 46,XX/45,X bei etwa 40 %).

Die Ursache des Syndroms ist eine unübliche Verteilung der Chromosomen während der Keimzellteilung. Da in den Zellkernen der Körperzellen ein einzelnes funktionierendes X-Chromosom vorliegt, sind alle betroffenen Personen weiblich. Mädchen/Frauen besitzen zwar meist zwei X-Chromosomen, von denen jedoch eines in Form des Barr-Körpers in inaktivem Zustand vorliegt.

Häufigkeit

Mehr als neun von zehn Kindern sterben bereits im Verlauf der Schwangerschaft, die dann mit einer Fehlgeburt meist innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate endet. Von durchschnittlich 4.000 Mädchen hat eines das Ullrich-Turner-Syndrom.

Häufige Merkmale

Die Intelligenz von Mädchen/Frauen mit Turner-Syndrom entspricht dem Durchschnitt. Auch die Lebenserwartung ist nicht herabgesetzt.

Mädchen/Frauen mit Ullrich-Turner-Syndrom können ein normales Leben führen und sich durch eine Hormonbehandlungen ab dem 12. Lebensjahr weitgehend regelgerecht entwickeln. Die Infertilität bleibt aber in der Regel durch die nicht zum Eisprung fähigen Ovarien bestehen. Bei Kinderwunsch könnte eine Behandlung per Eizellspende durchgeführt werden, dieses ist aber zurzeit in Deutschland verboten.

Wegen des bei bestimmten Mosaikkonstelationen hohem Entartungsrisikos der Streak-Gonaden ist es sinnvoll, diese prophylaktisch operativ zu entfernen. Bis auf diese Behandlungen der Symptome ist keine Therapie möglich.

Literatur

  • Bock, Angelika: Leben mit dem Ullrich-Turner-Syndrom (2002)
  • Sarimski, Klaus: Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome (2003)

siehe auch