Jugendarbeit

klassisches Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2004 um 17:56 Uhr durch 80.129.236.247 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der Jugendarbeit wird mit vielfältigen erzieherischen und sozialpädagogischen Arbeitsansätzen versucht, die Lebenslagen der Jugend, also von Kindern, Teenagern und Jugendlichen zu verbessern und den Übergang in das Erwachsenenalter zu fördern.

Grundlagen

In der Jugendarbeit unterscheidet man unter anderem kulturelle und freizeitpädagogische Angebote (z.B. Erlebnispädagogik), Präventions- und Aufklärungsarbeit sowie Beratung und Einzelfallhilfe. Die beiden Hauptziele von Jugendarbeit können so beschrieben werden:

Förderung altersabgestufter Partizipation, Teilhabe und Integration Jugendlicher im Gemeinwesen

Partizipation: Freiräume und Jugend-Räume, Jugendkultur, Jugendpolitik, Verbesserung des sozialen Klimas für Jugendliche.

Unterstützung junger Menschen in schwierigen Lebenslagen und bei Problemen

Übergang Schule - Beruf, Familien- und Partnerschaftsprobleme, Jugendschutzfragen, Angebote zur Hilfe und Beratung (siehe hier Jugendhilfe und Hilfen zur Erziehung)

In Deutschland erfuhr die Jugendarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen starken Aufschwung, da die Alliierten in Jugendeinrichtungen und Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag zur Umerziehung deutscher Kinder und Jugendlicher von faschistischer Propaganda sahen.

Einrichtungen

Einrichtungen der Jugendarbeit sind:

Jugendhäuser und Freizeitstätten z.B. Jugendhäuser, Jugendklubs, Jugendtreffs, Jugendzentren, Kulturzentren oder Jugendcafés, Skate-, Streetball- und Sportanlagen, Abenteuerspielplätze, Jugendfarm, u.v.m.

speziel für Jugendliche ausgewiesene Zelt- und Campinglager, Jugendhotels, und einiges mehr.

Beratungsstellen und Hilfsangebote

z.B. Jugendinformation, Jugendbüro, Schwangerschaftsberatung, Drogenberatung, Jugendberufshilfe, Jugend-Notruf-Telefon.

Mobile Angebote

z.B. Streetwork, Gemeinwesenarbeit, betreute Fan-Projekte in Fussballstadien, aufsuchende Sozialarbeit, Spielmobilarbeit, Mobile Jugendarbeit...

Jugendverbände sind Organisationen jugendlicher Selbstorganisation und Interessenvertretung und haben ihre Wurzeln in der Jugendbewegung. Gleichzeitig sind Jugendverbände Erziehungsinstitutionen, d.h. gesellschaftliche Vorkehrungen zur Sozialisation und Erziehung im Jugendalter. Sie sind damit typische "intermediäre Organisationen", d. h. sie vermitteln die Interessen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beider Geschlechter in die Gesellschaft hinein (jugendpolitische Interessenvertretung) und üben umgekehrt gesellschaftliche Kontroll- und Integrationsinteressen gegenüber der Jugend aus (Erziehungsinstitutionen).

Die Angebote von Jugendverbände sind typischerweise Gruppenstunden und Wochenend- und Ferienfreizeiten. Aber auch offene Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit gehört zum Leistungsspektrum. Jugendverbände bieten in- und nonformale Bildung, Frei- und Experimentierräume für Jugendliche, Primärprävention und gesellschaftliche Integration sowie Gemeinschaft. Sie bieten aufgrund der verschiedenen Verbandsprofile viele spezifische Identifikationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Jugendverbände leisten dies auf Grund ihrer besonderen Strukturmerkmale: Sie sind freiwillig, ehrenamtlich, selbstorganisiert, parteilich für Kinder und Jugendliche sowie wertorientiert. Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Jugendverbände ist mit § 11 und § 12 Kinder- und Jugendhilfe Gesetz (KJHG) gegeben.

Klassische Jugendverbände sind z.B. die Pfadfinderbünde, die Jugendorganisationen der Hilfswerke (z.B. die Malteser Jungend, Falken, ...), die konfessionellen Jugendverbände oder der Sportjugend. Die Jugendorganisationen die einer Partei nahe stehen, oder gar teil einer Partei sind wie Junge Union, Jusos, Jung Liberale oder solid zählen im engeren Sinne nicht zu den Jugendverbänden.

Trägerschaft

Die Trägerschaft der Einrichtung hat dabei ebenfalls großen Einfluss auf die Schwerpunkte und Zielrichtung der Jugendarbeit. In der Vereinsjugendarbeit und der verbandlichen Jugendarbeit spielt die Nachwuchsgewinnung eine wichtige Rolle, in der kirchlichen Jugendarbeit stellt die Vermittlung von Glaubensinhalten einen Schwerpunkt dar und in der kommunalen Jugendarbeit geht es häufig um eine Verbesserung der Integration problematischer Jugendlicher in das Gemeinwesen.

Die in den 70er Jahren groß gewordenen, vielerorts noch aktiven autonomen Jugendhausvereine haben sich die politische Aktivierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie jugendkulturelle Veranstaltungen auf die Fahne geschrieben.

Weiter kann zwischen offenen und geschlossenen Angeboten der Jugendarbeit unterschieden werden. Während sich Vereinsjugendarbeit und kirchliche Jugendarbeit tendenziell vorrangig mit geschlossenen Jugendgruppen an eigene Mitglieder wendet, ist die offene Jugendarbeit von Städten, Gemeinden oder Landkreisen häufig eher im sinnder der Jugendhilfe als niederschwelliges Angebot insbesondere auf sozial benachteiligte, problematische oder auffällige Jugendliche ausgerichtet. Aufgrund des Subsidiaritäts-Prinzips werden viele offene Jugendeinrichtungen von freien Trägern oder Verbänden betrieben.

Ausblick

Jugendarbeit hat sich in Deutschland nach Familie und Schule zunehmend als "drittes Standbein der Erziehung" etabliert. Die gesellschaftspolitische Tendenz geht in Richtung Vernetzung und Kooperation, insbesondere zwischen Jugendarbeit und Schule (Schulsozialarbeit), aber auch zwischen Jugendarbeit und Elternhaus.

Weitere Arbeitsfelder