Jiǎozi (chinesisch 餃子 / 饺子, Pinyin jiǎozi, W.-G. chiao3-tzu, kantonesisch gau35 dzi35), in Japan als Gyōza populär, ist ein chinesisches Teiggericht, das in etwa der Maultasche ähnelt und der Vorfahre der Ravioli sein soll.



Die Füllung besteht oft aus Gemüse und Fleisch oder Garnelen. Chinesische Restaurants bieten daher oft eine große Auswahl an Füllungen an. Teilweise wird Ei in die Füllung gegeben, um dieser einen besseren Zusammenhalt zu geben.
Die gekochten Jiǎozi werden vor dem Verzehr in ein Gemisch aus Essig, Sojasoße, Chilli, gehacktem Koriander und Knoblauch getunkt, das sich jeder Gast auf einem kleinen Teller oder einer Schale selbst zusammenstellt. Zu den Jiǎozi werden auch ganze Knoblauchzehen geknabbert.
Die gedämpfte Form der Jiǎozi wird als Bāozi (chinesisch 包子, Pinyin Bāozi) bezeichnet.
Für die Südchinesen sind Jiǎozi höchstens ein Imbiss, niemals aber eine Hauptmahlzeit. Jiǎozi sind auch beim Dim Sum sehr beliebt. Wobei die Jiǎozi beim Dim sum in der Regel von einer dünneren transparenten Teigschicht umhüllt und gedämpft werden.
Kultur
Manche Chinesen vergleichen die chinesische Seele mit Jiaozi: nach außen einfach, nach innen vielfältig.
Jiaozi werden zu Hause von der ganzen Familie gemeinsam geknetet, ausgerollt und gefüllt. Deshalb isst man einem Spruch zufolge Jiaozi zur Begrüßung, Nudeln zum Abschied, denn die langen Nudeln symbolisieren die Verbundenheit nach der Trennung.
Die Jiaozi kommen ursprünglich aus China, genau gesagt aus Nordchina. Dazu gibt es mehrere Geschichten:
Bian Que
Vor 2.600 Jahren lebte in Nordchina der berühmte Arzt Bian Que. Dort ist es im Winter sehr kalt. Viele arme Leute hatten keine dicken warmen Sachen und keine Mützen, um die Kälte abzuhalten. Sie froren also erbärmlich, und manche froren sich wörtlich die Ohren ab. Nach eingehender Untersuchung kam Bian Que zu dem Schluss, dass die Leute deshalb so oft erfrorene Ohren hatten, weil die Ohren nur dünne Adern und keine dicke Fettschicht haben. Er gab den Leuten einige Kräuter, um die Frostbeulen zu behandeln. Die Kräuter waren aber schwer zu kochen. Bian Que legte deshalb die Heilkräuter in kleine Nudelteigtaschen bevor er sie den Leuten gab. Die kleinen und mit Kräutern gefüllten Nudelteigtaschen konnten sie dann zu Hause kochen und essen. Die Frostbeulen wurden durch die Kräuter geheilt. Mit der Entwicklung der Wirtschaft haben die Chinesen nun mehr Geld und können sich warme Kleidung für den Winter kaufen. Aber zum Gedenken an den Arzt Bian Que füllen die Leute in jedem Winter Hackfleisch oder Gemüse in halbmondförmige Nudelteigtaschen und kochen und essen sie.
Su Qiaosheng
Es war einmal ein Kaiser, der sich aber weniger um die Staatsgeschäfte bemühte, als vielmehr seinen Vergnügungen nachging. Eines Tages sagte ihm nun einer seiner Mandarine - nicht ohne Hintergedanken -, dass er ewig leben werde, wenn er nur 100 verschiedene Gerichte am Tag essen könne. Der Kaiser war von dem Vorschlag angetan und erließ einen Befehl, landesweit den besten Koch auszuwählen, der dann für ihn 100 verschiedene Gerichte kochen sollte. Nach diversen Prüfungen wurde ein Koch mit dem Namen Su Qiaosheng gewählt.
In den nächsten 33 Tagen kochte Su insgesamt 99 verschiedene Gerichte für den Kaiser, der damit sehr zufrieden war. In der Nacht zum 33. Tag überlegte Koch Su nun, was er dem Kaiser denn zum zweiten Frühstück servieren solle. Er grübelte die ganze Nacht, hatte aber immer noch keine Idee für ein neues Gericht. Der Kaiser hatte ihm aber angedroht, dass er ihn töten lassen würde, wenn es mit den Gerichten nicht klappen sollte. Während der Meisterkoch noch so über sein mutmaßliches Schicksal meditierte, fiel sein Blick plötzlich auf die Reste von Fleisch und Gemüse in der Küche. Und da hatte er plötzlich eine Idee. Er hackte Fleisch und Gemüse in kleine Stückchen und füllte damit kleine Nudelteigtaschen, um sie dann samt ihrer Füllung zu kochen. Das Resultat erhielt der Kaiser zum Frühstück. Der Koch fürchtete, dass der Kaiser mit dem Frühstück nicht zufrieden sein könnte und erschrak also nicht wenig, als der Kaiser nach dem Frühstück höchst selbst direkt in die Küche stürmte und rief: „Das heutige Frühstück hat mir am besten geschmeckt! Wie heißt denn das Gericht?“
Der Koch antwortete ohne Zögern: „Das Gericht sieht platt aus und heißt deshalb Platt-Gericht“. Das war der Vorgänger der heutigen Jiaozi.
Gyōza (Japan)
Gyōza (japanische Lesung von chin. 餃子 jiǎozi) sind hauptsächlich mit Fleisch oder Gemüse gefüllte japanische Teigtaschen. Gyoza sind mittlerweile in Japan weit verbreitet. Berühmt für Gyōza ist die Stadt Utsunomiya (宇都宮), aber Gyozaläden findet man in ganz Japan. Gyōza werden auch in Ramen-Restaurants als Beilage verkauft. Sie sind auch tiefgekühlt im Supermarkt erhältlich. Die halbmondförmigen Gyōza werden üblicherweise gebraten, können aber auch fritiert oder gedämpft werden.
Mandu (Korea)
Die koreanische Version ist den Gyoza sehr ähnlich und heißt Mandu (만두).
Pelmeni (Russland)
Es kann vermutet werden, dass diese Speise den chinesischen Variante sehr ähnlich ist.