Terrazzo

Bodenbelag
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Terrazzo ist ein künstlicher mineralischer Werkstoff für Fußbodenbeläge. Er besteht aus einem Bindemittel wie gebranntem Kalk oder Zement und Zuschlägen aus Gesteins- oder Ziegelsplitt und ist in der Regel fugenlos.

Detail aus einem Terrazzo-Fußboden

Anfertigung

Der traditionelle Terrazzo-Boden wird als so genannter Ortsterrazzo vor Ort zum Beispiel im Gebäude eingebracht, gewalzt und nach dem Erhärten geschliffen. Terrazzoböden bestehen aus einer besonderen Zusammenstellung von Bindemitteln und Zuschlagstoffen (meist ab 5 mm Korngröße). Fließestriche, wie zum Beispiel Magnesitestrich, Steinteppiche oder Fließbeton, die teilweise auch nachträglich geschliffen werden, sind keine Terrazzoböden. Durch das Schleifen werden die Körner der Zuschläge sichtbar und bestimmen so das Erscheinungsbild des Bodens. Daneben gibt es auch vorgefertigte Plattenware, die im Gebäude nur noch verlegt werden muss. Dann spricht man aber von Betonwerkstein.

Durch die Mischung aus dem gegebenenfalls eingefärbten Bindemittel und den verschiedenfarbigen Zuschlägen kann die Farbigkeit des Bodens beeinflusst werden. Neben homogenen Flächen gibt es auch aufwendiger gearbeitete Böden, in denen verschiedene Felder und Muster aus Mosaiksteinen eingearbeitet sind.

Terrazzoböden können durch die Zugabe von Messingspänen elektrisch leitend hergestellt werden. Dies wurde vorwiegend in Operationssälen genutzt, um elektrostatische Aufladungen zu vermeiden. Die Ableitung der Aufladung erfolgt durch eine eingearbeitete, geerdete Baustahlmatte.

Geschichte und Situation heute

Bereits in antiken römischen Villen finden sich Terrazzoböden. Ab dem Mittelalter erfreute sich der Baustoff besonders bei Privatbauten in Venedig großer Beliebtheit.

Um 1900 war Terrazzo wieder ein beliebtes Material für Fußböden in Küchen und Hauseingängen. Das obige Bild zeigt ein Detail aus einem Hauseingang eines Mietshauses, gebaut um 1910.

Der Rückgang der Terrazzoböden ist neben der Kostenfrage auch auf technische Gegebenheiten zurückzuführen. Durch das Walzen und den Schleifvorgang (mit Wasserkühlung) wird der Untergrund stark belastet. Böden mit Fußbodenheizung sind in der Regel nicht ausreichend belastbar. Auch die Feldbegrenzungen (notwendige Fugen) bei einer Verlegung auf Dämmung / Heizung lassen die alte Technik nicht zur Wirkung kommen.

In den letzten Jahren ist der Terrazzo aber wieder im Aufwind. Die vielfältige Dekorationsmöglichkeit findet im hochpreisigem Ausbau wieder ihre Freunde. Voraussetzung ist in der Regel ein sogenannter Verbundestrich.