Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek

Bibliothek der Aufklärung bis zur Spätromantik in Weimar
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2004 um 21:36 Uhr durch PatrickD (Diskussion | Beiträge) (Literatur ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar wurde 1691 von Herzog Wilhelm Ernst gegründet und gehört zum Weltkulturerbe. Benannt ist sie nach der Welfin Anna Amalia (1739 - 1807) , die 1766 den Umzug der höfischen Büchersammlung in das Grüne Schloss veranlasste. 1775 wird ihr Sohn Carl August mit seiner Volljährigkeit Herzog, setzt aber die Förderung seiner Mutter der Bibliothek und Kultur fort.

1797 beauftragt August Johann Wolfgang von Goethe und dessen Ministerkollegen Christian Gottlob Voigt mit der Oberaufsicht über die Bibliothek. Goethe leitet sie 35 Jahre bis 1832 als Bibliothekar und führt sie qualitativ zu einer der 12 bedeutensten Bibliotheken Deutschland dieser Zeit. Sie hat die Epoche der Weimarer Klassik mitgeprägt und ist bis heute wichtigstes Archiv dieser Epoche. Trägerin ist heute die Stiftung Weimarer Klassik.

Die Forschungsbibliothek verfügt über einen Bestand von etwa 1.000.000 Bänden mit Sammlungsschwerpunkt auf der deutschen Literatur der Klassik zwischen 1750 und 1850. Unter ihren Sondersammlungen befindet sich die mit 13.000 Bänden größte Faust-Sammlung der Welt, sowie eine bedeutende Shakespeare-Sammlung von ca. 10.000 Bänden.

Weltberühmt ist insbesondere der ovale und über drei Geschosse reichende Rokokosaal, den ein großes Öl-Portrait des Herzogs Carl August, gemalt von Ferdinand Jagemann, ziert.

Ausbau der Bibliothek ab 2002

Im Mai 2002 wurde mit einem Ausbau zu einem Bibliothekszentrum für Weimar mit zwei unterirdischen Magazinen für 1,4 Millionen Bücher begonnen. Er sollte bis Februar 2005 abgeschlossen sein. Während der Umbaumaßnahmen wurde Anfang August 2004 mit einem Umzug der ersten Bücher begonnen. Der Umzug sollte im Oktober 2004 abgeschlossen sein.

Brand am 2. September 2004

Am Abend des 2. September 2004 brach ein Brand im Dachstuhl des Hauptgebäudes aus, der im 2. Geschoss des Rokoko-Saales von der Feuerwehr gestoppt werden konnte. Während des Brandes wurden aus dem Gebäude ca. 50.000 Bücher, darunter eine echte Lutherbibel von 1534, gerettet. Dagegen sind nach ersten Schätzungen 25.000–30.000 Bücher allein im Rokokosaal, darunter neben tausenden Büchern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert auch die Musiksammlung der Herzogin Anna Amalia aus dem 18. Jahrhundert und Teile der Sammlung des ersten Weimarer Bibliothekars Konrad Samuel Schurzfleisch zerstört, und rund 40.000 Bände durch Löschwasser teilweise stark beschädigt worden. Die wertvollen Bücher waren nicht versichert. Um die beschädigten Bücher retten zu können, werden sie tiefgefroren. Sie sollen von Fachleuten des Zentrums für Bucherhaltung in Leipzig restauriert werden. Die Brandursache ist noch unklar. Es wird ein Kurzschluss vermutet.

Referenzen

Literatur

  • Konrad Kratzsch: Kostbarkeiten der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar. Peter Lang 1997 ISBN 3-3610-0412-8
  • Ingrid Arnhold, Roland Bärwinkel, Frank Boblenz: Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Carl Hanser 1999 ISBN 3-4461-9724-9
  • Historische Bestände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar. Beiträge zu ihrer Geschichte und Erschliessung. Mit Bibliographie. 1992 ISBN 3-5982-2085-5

Videos