Mikojan-Gurewitsch MiG-29

sowjetisches Kampfflugzeug
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Mikojan-Gurewitsch MiG-29


MiG-29 der ungarischen Luftwaffe

Herstellungsdaten
Funktion: Mehrzweck-Jagdflugzeug
Besatzung: 1-2 Piloten
Erster Flug: 6. Oktober 1977
Inbetriebnahme: 1983
Hersteller: MiG MAPO, Russland
Maße
Länge: 17,32 m (16,28 m o. Staurohr)
Spannweite: 11,36 m
Höhe: 4,73 m
Flügelfläche: 43,5 m²
Gewicht
Gewicht: 10.900 kg (24.250 lb)
Nutzlast: 16.800 kg (37.038 lb)
Maximale Startmasse: 21.000 kg (46.300 lb)
Leistung
Triebwerk: zwei Tumanski R-33D Mantelstromtriebwerke / Startleistung 2 x 49,6 kN
Schubkraft
(mit Nachbrenner):
86,4 kN
(19.400 lbf)
Eigenschaften
Maximale Geschwindigkeit: in Bodennähe: Mach 1,1
in grosser Höhe: 2.430 km/h (1.518 mph)
Marschgeschwindigkeit: 1.250 km/h (777 mph)
Landegeschwindigkeit: 260-280 km/h (162-174 mph)
Startstrecke: ~ 300 m
Landestrecke: ~ 900 m (700 m mit Bremsschirm)
Kampfreichweite: 700 km (438 mi)
Reichweite: 2.900 km (1.812 mi)
Dienstgipfelhöhe: 18.000 m (55.800 ft)
Steiggeschwindigkeit: 330 m/s (65.000 ft/min)
Flügelbelastung: 442 kg/m² (90,5 lb/ft²)
kleinster Wendekreis: 800 m
Technische Ausrüstung
Radar: Phazotron N-109
Bewaffnung
Bordkanone: 30 mm Gryazev-Shipunov GSh-30 Bordkanone mit 150 Schuss
Raketen: sechs AAMs gemischt aus SARH und

Vympel R-27/AA-10 Alamo
Molniya R-60/AA-8 Aphid
Vympel R-73/AA-11 Archer
Vympel R-77/AA-12 Adder

Bomben: 3.500 kg (7,700 lb)

FAB 500-M62, FAB-1000,
TN-100, ECM Pods,
S-24 AS-12, AS-14

Die MiG-29 (NATO-Codename „Fulcrum“) ist ein russischer, in der früheren Sowjetunion entwickelter, düsengetriebener Luftüberlegenheitsjäger aus dem Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch (MiG).

Historische Entwicklung

1972 wurden in der damaligen UdSSR erste Überlegungen über eine wirksame Gegenmaßnahme zu den westlichen F-15 und F-16 angestellt. Im Laufe dieses Prozesses wurden die Entwürfe von Suchoi und MiG für die Prototypenphase ausgewählt. Die MiG-29 ist dabei das Flugzeug für die Frontstreitkräfte, das unter Feldbedingungen auf unbefestigten Startplätzen einsatzfähig sein muss. Es hatte die Aufgabe, die Streitkräfte direkt zu unterstützen. Dies schloss auch die direkte Verteidigung von Flugplätzen oder Städten ein. Ferner wurde die Bekämpfung von Marschflugkörpern zumindest vorgesehen.

Am 6. Oktober 1977 flog der erste Prototyp der MiG-29.

Technische Daten

Von diesem außerordentlich wendigen, in dieser Hinsicht vielen westlichen Kampfjets überlegenen Flugzeug, wurde eine große Anzahl von Varianten gebaut bzw. erprobt (So kann die MiG-29 kurzzeitig auf ihrem eigenen Schubstrahl stehen – wichtig für das so genannte Kobra-Manöver.). Die Flügelkonstruktion mit breiter Flügelwurzel bringt einen großen Teil des Auftriebs durch den Rumpfansatz, was die Langsamflugeigenschaften verbessert. Typisch für die MiG-29 sind die großen Klappen, die die Luftansaugschächte der Triebwerke am Boden abdecken um ein Eindringen von Fremdkörpern zu vermeiden. Beim Start saugen die Triebwerke Luft über Lamellenschächte auf der Rumpfoberseite an. Am Heck befinden sich die Luftbremse und ein Bremsschirm.

Die Maschine besitzt einen 16-Bit-Bordcomputer, einen Frontscheibenprojektor (HUD) zuzüglich eines Monitors, eine bordeigene Fehlererkennung (Aekran) und zwei Sensorsysteme. Mit dem Radar können Luftziele (Reichweite 70 km) erfasst werden und mit dem FLIR/Laserentfernungsmesser (Reichweite 7 km, Laserklasse 3 in Deutschland) die Infrarotziele. Bemerkenswert ist auch eine Helmvisieranlage, die es dem Piloten erlaubt, mittels Kopfbewegung ein Ziel anzuvisieren. Die Zielsuchköpfe der Raketen erhalten dann automatisch die Zielparameter. Genau dieses Gerät macht sie der sehr wendigen F-16 im Luftnahkampf überlegen.

Obwohl die MiG-29 bereits annähernd 30 Jahre alt ist, wird das Modell nach wie vor gebaut – die Serienfertigung wurde von Anfang an für hohe Stückzahlen ausgelegt. Die MiG-29 befindet sich aber parallel in einem ständigen Modernisierungs- und Diversifizierungsprozess. Eine Vielzahl verbesserter Modelle wurde seit Ende der 70er Jahre gebaut. Bei der MiG-33 handelt es sich weniger um ein Nachfolgemodell als um eine kampfwertgesteigerte Version der MiG-29. Weitere bekannte Varianten sind die MiG-29 SMT (einsitziges Mehrzweckkampfflugzeug), MiG-29 UB (zweisitziger Trainer) und MiG-29 K (Flugzeugträger geeignet). Die MiG-29 K wird zurzeit nur auf dem einzigen Flugzeugträger der Russischen Marine, der Admiral Kusnezow, eingesetzt; da Indien aber nach neuesten Pressemeldungen nun doch den ehemals sowjetischen Träger Admiral Gorschkow übernimmt, wird die Maschine auch zum Bordgeschwader dieses Schiffes gehören. Die neuesten Varianten sind die MiG-29 M und ihre zweisitzige Version, die MiG-29 M2, bei denen insbesondere Feuerleit-, Ortungs- und Bedienungsysteme verbessert wurden.

 
MIG-29M-OVT

Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung 2006 wurde erstmals außerhalb Russlands die neueste Version der MiG-29 gezeigt: Die MiG-29 OVT verfügt mit ihrer so genannten „dreidimensionalen Schubvektor-Steuerung“ über eine erhöhte Manövrierfähigkeit. Der Abgasstrahl der beiden Triebwerke vom Typ Klimow RD-33OVT kann dabei in einem Winkel von bis zu 15 Grad nach allen Richtungen abgelenkt werden. Diese Neuheit wurde nach dem Erstflug des Prototypen im August 2003 anlässlich des Moskauer Aerosalons MAKS 2005 der Öffentlichkeit vorgeführt.

Bewaffnung

 
Eine MiG-29 der Bundeswehr beim Abschuß einer Luft-Luft-Rakete vom Typ AA-10 Alamo

Die Bewaffnung ist außerordentlich vielfältig und erlaubt neben der Bordkanone (Typ GSch-301, Kaliber 30 mm, mit 150 Schuss, Kadenz 1.500 Schuss/min) die Auswahl von Waffen gegen eine Vielzahl von Zielen, an bis zu sechs Unterflügel-Rumpfstationen.

Die MiG-29 ist in Bezug auf die Avionik gegenüber vergleichbaren Flugzeugen im Nachteil. Das macht sich vor allem in den Beyond-Visual-Range-Taktiken (engl. für außerhalb der Sichtweite) bemerkbar. Da die amerikanischen Jets (F-15 etc.) zum Zeitpunkt der Indienststellung der MiG-29 schon über ein automatisches Suchsystem für BVR (den Bereich außerhalb der Sichtweite des Piloten) verfügten, war die MiG ihnen im Fernkampf unterlegen. Im Gegensatz dazu war und ist sie immer noch einigen Kampfflugzeugen im Dogfight überlegen. MiG-29-Piloten, die gegen im Fernkampf überlegene Maschinen antreten, versuchen den Gegner in den Dogfight zu locken, um die Manövrierfähigkeit des eigenen Flugzeugs in Verbindung mit der Vympel R-73 Luft-Luft-Rakete, welche mit dem Helmvisier zum Ziel geleitet werden kann, auszunutzen.

Die modernsten Versionen sind von Avionik-Problemen befreit und verwenden teilweise französische oder japanische Avionik.

Für Kampfhandlungen im BVR-Bereich werden die Vympel R-27 und die Vympel R-77 Luft-Luft-Raketen verwendet.

Verbreitung

Als einziges NATO-Mitglied vor der Osterweiterung besaß die Bundesrepublik Deutschland 24 MiG-29 Flugzeuge (20 MiG-29 A und 4 MiG-29 UB), welche sie nach der Wiedervereinigung mit der Deutschen Demokratischen Republik 1990 von der Nationalen Volksarmee übernommen hatte. Die Maschinen wurden nach einer Erprobungsphase und der Umrüstung von allen Maschinen auf NATO-Standards unter der neuen Bezeichnung MiG-29 G bzw. GT (G für "German", GT "German Trainer") der deutschen Luftwaffe unterstellt. Später erhielten davon sieben Flugzeuge (nur G) zur Reichweitenerhöhung zusätzliche Unterflügel-Kraftstofftanks und eine verbesserte Navigationsanlage. Die Umrüstung erfolgte durch die Firma DASA (heute EADS) und umfasste folgende Änderungen: kompatible Kommunikationssysteme, GPS Navigationssystem, Zusatztanks sowie ein geändertes Waffensystem. Die Indienststellung und Stationierung der Maschinen erfolgte beim Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage bei Rostock. Das Jagdgeschwader 73 „S“ war der 3. Luftwaffendivision in Berlin-Gatow unterstellt. (Heute 2. Luftwaffendivision Birkenfeld) Die Maschinen dienten u.a. als Alarmrotte, der Überwachung des deutschen Luftraumes und waren der NATO zugeteilt. Im Zuge der Einführung des Eurofighters wurde am 24. Juni 2003 ein Überlassungsantrag zwischen der BRD und Polen unterschrieben, welcher den Verkauf der MiGs für den symbolischen Preis von 1 Euro pro Stück an die Luftstreitkräfte Polens, das 1999 der NATO beigetreten war, regelte. Diese Übergabe sollte nicht nur die deutsch-polnischen Beziehungen verbessern und Polen besser in die NATO integrieren, sondern hatte auch einen ökonomischen Aspekt, nämlich die Vermeidung der Kosten für die Demilitarisierung und Verschrottung der Flugzeuge. Die letzten neun MiG-29 landeten am 3. August 2004 auf ihrem neuen Stützpunkt bei Bydgoszcz. Das einzige nicht verkaufte Flugzeug mit der Bezeichnung 29+03, ging als Traditionsmaschine in den Bestand des Luftwaffenmuseums Gatow über, und ist dort im Rahmen der Ausstellung "50 Jahre Luftwaffe zu besichtigen.

Mittlerweile soll auch die US Air Force über einige MiG-29 verfügen, welche bei Manövern die Rolle von Aggressoren einnehmen, um Kampfsituationen besser simulieren zu können.

Einsatzländer

 
Staaten in denen die MiG-29 eingesetzt wird.
bekommt 40 MiG-29 SMT als Standardkampfflugzeug, dazu kommen 24 Su-30 MKA.
besitzt 35 MiG-29.
kaufte 24 MiG-29A zu den vorhandenen chinesischen F-5, F-6 und F-7.
bekam noch zu Sowjetzeiten die MiG-29, 20 davon sind noch im Einsatz.
Die Bundeswehr übernahm 24 MiG-29A von der Nationalen Volksarmee der DDR, von denen eine Maschine bei einem Absturz verloren ging. Die restlichen 23 Flugzeuge wurden 2003 an Polen übergeben.
bekam während des Konfliktes mit Äthiopien 6 MiG-29, die allesamt von äthiopischen Su-27 abgeschossen wurden.
übernahm 75 MiG-29A in seine Luftwaffe. Derzeit läuft eine Ausschreibung für ein neues Mehrzweckkampfflugzeug, bei der Mikojan-Gurewitsch mit MiG-29 SMT und M2 teilnimmt.
bekam 41 MiG-29 geliefert – ungefähr 21 Maschinen wurden im Zweiten Golfkrieg in den Iran verlegt, der Rest wurde am Boden zerstört oder abgeschossen. 2003 waren noch sechs Maschinen vorhanden, eine davon fand man im Sand eingegraben.
weigerte sich nach dem Zweiten Golfkrieg, die aus dem Irak verlegten MiG-29 zurückzugeben und gliederte sie selbst in seine Luftwaffe ein. Derzeit sind noch 36 Maschinen vorhanden, wie viele davon einsatzbereit sind, ist unbekannt.
Ende 2001 wurden 20 MiG-29 SMT bestellt, die sich in der Auslieferung befinden; weitere 32 wurden 2006 bestellt.
erhielt 16 MIG-29, von denen viele während der NATO-Angriffe vernichtet wurden. Kroatien hat noch vier einsatzbereite Maschinen im Bestand.
übernahm 35 MiG-29 von Russland. Etwa 20 davon sollen einsatzbereit sein und wurden erst kürzlich modernisiert.
bekam 16 MiG-29. 2003 flogen noch drei der Maschinen bei einer Parade, angeblich waren dies die einzig noch flugfähigen der gesamten kubanischen Luftwaffe. Ob die Maschinen jetzt noch einsatzbereit sind, ist unbekannt.
bekam 18 MiG-29.
Bis 1997 befanden sich noch mehrere MiG-29C und MiG-29B im Land, danach wurden alle Flugzeuge an die USA verkauft.
hat 10 MiG-29 SMT bestellt.
bekam bis Anfang der 90er Jahre 30 MIG-29. Die Maschinen sollen vor allem die Hauptstadt Pjöngjang schützen. Eine der Maschinen fing 2003 eine P3 der US Navy ab.
bekam drei neue MiG-29 aus Russland, weitere 15 wurden gebraucht von Weißrussland übernommen.
hatte 22 Maschinen im Bestand, die demnächst auf SMT-Standard modernisiert werden sollen. 2003 kamen weitere 23 MiG-29 der Bundeswehr dazu.
hat noch 18 Maschinen im Bestand, die auf SNIPER-Standard modernisiert werden sollen.
hat 400 Maschinen im Bestand. 60 sollen auf SMT-Standard gebracht werden.
will ihre 15 MiG-29 auf SMT-Standard umrüsten.
bekam 43 Maschinen, wie viele davon noch einsatzbereit sind, ist unbekannt.
übernahm 24 Maschinen von Russland.
hat noch 185 Maschinen in Dienst.
hat 27 MiG-29 im Bestand, 14 davon kampfwertgesteigert.
nutzen angeblich einige Maschinen aus Moldawien als Aggressor in Manövern.
hat 65 Maschinen, alle einsatzbereit.

Siehe auch:

Commons: Mikoyan-Gurevich_MiG-29 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien