Lakritze, Süßholz | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Die Pflanze
Lakritze (Glycyrrhiza glabra), auch Süßholz genannt, ist ein Staude der Familie der Schmetterlingsblütler, die in der Mittelmeerregion und in Westasien beheimatet ist. Sie ist frostempfindlich und bevorzugt volle Sonne und tiefe, humusreiche, durchlässige Erde. Im Spätsommer erscheinen bläulich-violette und weiße Schmetterlingsblüten in kurzen, aufrechten Ähren. Süßholz wird bis zu 100 cm hoch. Die Wurzeln werden im Herbst geerntet. Aus ihnen wird die Lakritz-Süßigkeit hergestellt.
Lakritze als Süßigkeit und Medikament
Bei der Herstellung werden die Inhaltsstoffe aus den Wurzeln extrahiert und eingedickt. Zusätzlich wird Zucker, Mehl und Gelatine zugesetzt. Um daraus die üblichen Lakritzformen herzustellen. Angeblich hat Lakritz je nach Anbaugebiet einen unterschiedlichen Geschmack. Kenner sollen angeblich den Geschmacksunterschied zwischen den in Spanien, Italien, der Türkei und Frankreich angebauten Pflanzen herausschmecken können.
Die schwarze Farbe, die Lakritzsüßigkeiten in der Regel haben, ist künstlich erzeugt.
In den Niederlanden ist Lakritze (holl.: Drop) sehr verbreitet und wird in den verschiedensten Geschmacksrichtungen und Formen als Süssigkeit angeboten. Hauptsächlich wird zwischen süssem (holl.: zoet) und salzigem (holl.: zout) unterschieden. Zum Teil wird der Lakritze Salmiak beigemischt, welche sehr intensiv im Geschmack sind. In den meisten europäischen Ländern dagegen kennt man nur süsse Lakritze. Ebenfalls in Schweden ist Lakritze - in allen Varianten - sehr beliebt.
Medizinische Verwendung
Die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln war schon in der Antike bekannt. Die Ägypter des Altertums schätzten Lakritze sehr und kannten ein Lakritzegetränk namens Mai sus. Theophrast, der um 350 v. Chr. lebte, schätzte Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Es soll daher zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben. Tim Richardson weist in seiner Geschichte der Süßigkeiten daraufhin, dass auch französische und türkische Soldaten im Ersten Weltkrieg Lakritze im Marschgepäck hatten.
In Mitteleuropa kennt man Lakritze als Heilmittel seit dem Mittelalter. In Großbritannien wurden Lakritztaler zu therapeutischen Zwecken hergestellt. Erst 1760 setzte ein Apotheker namens George Dunhill der Lakritze Zucker zu, so dass sie von da an als Süßigkeit verzehrt wurde. Auch heute wird Lakritze in der westlichen Medizin bei Husten und Magengeschwüren eingesetzt. In der chinesischen Medizin ist Lakritze nach wie vor ein Standardheilmittel. Es wird dort als Tonikum für das Herz eingesetzt sowie bei Geschwüren, Erkältungen und Hautunreinheiten verwendet.
Lakritze besitzt auch krampflösende Wirkung, wofür das Aglycon Liquiritigenin verantwortlich ist. Es bildet sich beim Trocknen der Wurzel teilweise spontan.
Inhaltsstoffe
Lakritze enthält Glycyrrhizin, das den Elektrolythaushalt des Körpers beeinflussen und zu Bluthochdruck und Kopfschmerzen führen kann. Deswegen dürfen in Deutschland nicht mehr als 200 Milligramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm Lakritze enthalten sein. Trotzdem wird empfohlen, nicht mehr als 50 Gramm Lakritze pro Tag zu essen. Lakritzwaren mit einem höheren Gehalt an Glycyrrhizin müssen als "Starklakritz" bezeichnet werden und dürfen nur in Apotheken verkauft werden. Glycyrrhizin ist ein Glykosid, das der Lakritze ihren Geschmack verleiht und eine 50fach stärkere Süßkraft besitzt als Rohrzucker.
Literatur
- Tim Richardson; Sweets - A History of Temptation, 2002
Weblinks
- Weitere Informationen auf Gernot Katzers Gewürzseiten
- Geschichte der medizinischen Verwendung von Lakritze